Die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte

1. Abschnitt von 1878 bis 1919

1878 als Fachschule des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher gegründet, bildete die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte im Laufe ihres Bestehens, nach derzeitigem Kenntnisstand, Uhrmacher-, Elektrotechniker- und Feinmechanikernachwuchs von sechs Kontinenten  aus den nachfolgend genannten 42 Staaten aus:

 

Australien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Kuba, Dänemark, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Indien, Italien, Jamaika, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Paraguay, Pakistan, Polen, Republik Südafrika, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tansania, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Uruguay, USA.

Um 1880
Um 1880
Die Deutsche Uhrmacherschule ausgangs des 19. Jahrhunderts
Die Deutsche Uhrmacherschule ausgangs des 19. Jahrhunderts

Auf Einladung des Vereins der Berliner Uhrmacher, der an alle deutschen Uhrmacher gerichtet war, fand vom  3. bis 5. September 1876 in Bad Harzburg die erste Deutsche Uhrmacherversammlung statt, an der auch Moritz Großmann teilnahm.

Die Verhandlungen in Harzburg führten zu der Gründung des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher und zu wichtigen Beschlüssen, wie zum Beispiel, der Gründung von Uhrmacher-Vereinen; bessere und allgemeine fachliche Aus­bildung; Schaffung eines praktischen Lehrbuches zur Anlei­tung von Lehrlingen und Gehilfen; Einführung obligatorischer Gehilfenzeugnisse; Gründung von Fachschulen; Einführung einer zwanglosen Prüfung der selbständigen Uhrmacher; Schaffung einer Reparaturpreisliste für ganz Deutschland und nicht zuletzt die Gründung von Uhrmacherschulen, vorläufig einer Schule in Glashütte. Die Beschlüsse der Bad Harzburger Versammlung von 1876 beinhalten sozusagen den „Zeugungsakt“ der Deutschen Uhrmacherschule, als Fachschule des Zentralverbandes Deutscher Uhrmacher, in Glashütte.

Moritz Großmann übernam unmittelbar die Aufgabe in Frankreich und der Schweiz vorhandene Erfahrungen mit entsprechenden Bildungseinrichtungen zu erkunden um sie für die zu gründende Deutsche Uhrmacherschule zu nutzen.

Wie es zur Gründung der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte kam. Teil I 1876
1876 Vorgeschichte zur Gründung der DUS
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Wie es zur Gründung der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte kam. Teil II 1877
1877 Vorgeschichte zur Gründung der DUS
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1878 Bericht über einen Besuch der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte im 1. Jahr ihres bestehens.
1878 Besuch der DUS.pdf
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Karl Moritz Großmann   *  27.03.1826    † 23.01.1885
Karl Moritz Großmann * 27.03.1826 † 23.01.1885

Durch die Beschlüsse der Teilnehmer der Deutschen Uhrmachertagung 1877 in Wiesbaden   wurden die Bestrebungen des anerkannten Uhrmachers und Fabrikanten Moritz Grossmann die Uhrmacherschule, des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher, in Glashütte baldmöglichst ins Leben zu rufen, unterstützt.  Dazu wurde in Glashütte auch ein Lokaler Ausschuß gebildet, der im wesentlichen den Kern des späteren Aufsichtrates bildete. Die ersten Mitglieder waren neben Moritz Großmann u.a. Richard und Emil Lange, Adolf Schneider, Julius Assmann und der spätere langjährige Direktor der Schule, Ludwig Strasser.

Local-Ausschuss zur Gründung 1877.pdf
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Der erste Aufsichtsrat der deutschen Uhrmacher der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte 1877 und die Verteilung der Verantwortlichkeiten.

Erste Schulordnung für Schüler der DUS 1878

In der Ausgabe der Deutschen Uhrmacher-Zeitung vom 17. Januar 1878 wird vom Aufsichtratsvorsitzenden der in Gründung befindlichen Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, Moritz Grossmann, ein Entwurf der 1. Schulordnung mit Erläuterungen zu den Anforderungen an die Vorbildung der zukünftigen Schüler veröffentlicht. In 21 Paragraphen werden die strengen Regeln aufgelistet, die nicht zuletzt die Voraussetzungen für den Aufschwung und die nachhaltigen Erfolge der Schule in den nachfolgenden Jahrzehnten bildeten.
DUS 1. Schulordnung 1878.pdf
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Gäste-Schulordnung
Für Gäste, die die Uhrmacherschule in der Regel nur drei Monate für die Vervollkommnung Ihres Wissen und ihrer Fähigkeiten nutzen wollen, wird eine ergänzende, gesonderte Schulordnung erlassen.
DUS Gästeschulordnung 1878.pdf
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Im Frühjahr des Jahres 1878, noch vor der Eröffnung der Deutschen Uhrmacherschule, erscheint in der englischen Fachzeitschrift „Jeweler and Metalworker" London eine vom spezifisch englischen Standpunkte aus verfasste Besprechung der Errichtung einer Deutschen Uhrmacherschule und ihrer Schulordnung, die sich u.a. auch sehr ausführlich mit den einzelnen Paragrafen der Schulordnung auseinandersetzt und zu einem positiven Urteil kommt.

„Jeweler and Metalworker" London 1878, zur Errichtung einer Deutschen Uhrmacherschule. Gesamttext in der ungekürzten Übersetzung von Moritz Grossmann.
Mittheilungen aus der Ferne DUZ 7,1878S_
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Ende 1879 hatte „Sankt Bürokratius“ auch die neue Fachschule in Glashütte erreicht. Die Bestehende Schulordnung mit 21 Paragrafen musste eine neuen weichen. In 1 ½ Jahren konnte er eine Verdreifachung der Paragrafen auf nunmehr 63 erreichen – eine beachtliche Leistung.

Neue erweiterte Schulordnung 1879
2_ Schulordnung der DUS 1879.pdf
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Die Gründungsfeierlichkeiten fanden mit einem Monat Verspätung am

1. Mai 1878 in Glashütte statt.


Die am 1.April geplante Eröffnung musste verschoben werden, weil der als erste Lehrer verpflichtete Direktor, seine Stelle nicht vorher antreten konnte.

Die festliche Eröffnung der DUS
Mit einer feierlichen Ansprache und den Worten „Und so eröffne ich hiermit, im Auftrage des Central-Verbandes der deutschen Uhrmacher, die erste deutsche Uhrmacherschule ….“, wurde am 1. Mai 1878 im praktischen Lehrsaal der Schule, diese neue,1. Fachschule des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher, in Glashütte vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates Moritz Großmann eröffnet.
Eröffnung der Dus.pdf
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Am 2. Mai 1878 wird der Schulbetrieb noch ohne eigene Räumlichkeiten in zwei von der städtischen Verwaltung kostenlos in der ersten Etage des neu gebauten Flügel des städtischen Schulhauses zur Verfügung gestellten Räumen mit 10 Schülern und einer Kapazität von 15 Ausbildungsplätzen aufgenommen.

1878 Erste Unterrichtsräumlichkeiten der Schule
1878 Erste Unterrichtsräumlichkeiten der Schule
"Eine Reise nach Glashütte zum Besuch der Uhrmacherschule" im Jahr 1878
1878 Eine Reise nach Glashütte zum Besuc
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Das Dienstsiegel der DUS 1879
Das Dienstsiegel der DUS 1879

Finanziert wurde die neu geschaffene Ausbildungsstätte des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher vorerst durch den Zentralverband, die sächsische Staatsregierung, das zu entrichtende Schulgeld und durch Spenden.

Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.07 vom 01.04.1885 S.50
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.07 vom 01.04.1885 S.50
Moritz Großmann 1879 zum Zweck der Deutschen Uhrmacherschule
Deut. Uhrmacher-Zeitung 1879.pdf
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Eine 1879 vom Direktor Lindemann und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Moritz Großmann schriftlich erteilte Genehmigung für einen Gaststättenbesuch der Schüler Schmutzler und Huber. Bei dem Schüler Huber handelte es sich um den Sohn des Gründers der bekannten Münchner Uhrmacherfirma Andreas Huber (1856-2002).

Zweck und Ausrichtung der Deutschen Uhrmacherschule- Reparateur oder Neuarbeiter! ?

Die Frage, der schwerpunktmäßigen Ausrichtung des Unterrichtsinhaltes und der Zweck der jungen Bildungsanstalt, die ja keine „Glashütter Einrichtung“, sondern die Schule des ebenfalls neu entstandenen Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher war, wird im ersten Jahr ihres Bestehens von den sie mitfinanzierenden Mitgliedern der deutschen Uhrmachervereine kontrovers diskutiert.

 

Anlass war die im November 1878 vom Direktor Lindemann im Bericht an den Aufsichtrat geäußerte Auffassung: „Der hauptsächlichste Zweck der Schule muss meiner Ansicht nach sein, theoretisch und praktisch ausgebildete Uhrmacher für die Reparatur zu bilden, nicht, wie in den in der Schweiz und bis jetzt in Frankreich bestehenden Schulen, Arbeiter für die Anfertigung neuer Uhren.“

 

Gab es schon im Gründungsprozess von Seiten des Altonaer und des Hamburger Verbandes Kritik an dem Schulgeldkonzept, so wurde jetzt, vornehmlich von Seiten des Frankfurter Verbandes, die Meinung vertreten, dass sich die Schule mit ihren vom Aufsichtrat  und dem Direktor der Schule getragenen  Konzept inhaltlich von den in Bad Harzburg und Wiesbaden entwickelten Gründungsgedanken entfernt hätte. Die unterschiedlichen Auffassungen werden über Monate hinweg in der Fachpresse kontrovers diskutiert.

Erst auf dem 1. ordentlichen Verbandstag im September 1879 in Dresden wird, nach eingehender Diskussion mit  einem „Salomonischen Beschluss“ des sowohl als auch, die Auseinandersetzung beendet.

Chronologie der strittigen Auseinandersetzung
Schulkonzept1879.pdf
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Berichterstattung der Fachschule

In regelmäßigen Abständen berichtet der Direktor der Schule dem Aufsichtrat über den Verlauf und die Qualität des erteilten Unterrichtes. Dabei werden auch Vorschläge zur Verbesserung des Unterrichtes gemacht. Der Vorsitzende des Aufsichtrates erstattet einmal im Jahr dem Zentralvorstand des Deutschen Uhrmacherverbandes Bericht.

Da nach der Satzung der Schule ein Rotationsprinzip für einen Teil der Mitglieder des Aufsichtsrates gilt, erfolgt bei Entgegenname des Berichtes auch die Bestätigung der neuen Mitglieder des Aufsichtrates und des Vorsitzenden durch den Zentralvorstand des Deutschen Uhrmacherverbandes.

 

Zu den einzelnen Schulberichten gelangen Sie >> hier <<

Die Bauplanung für das 1. Schulgebäude im Jahr 1880

Zu Beginn des Jahres 1880 machen sich die Mitglieder des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule, unterstützt von Architekten und Baumeistern, daran, einen Bauplan für das zu errichtende Schulgebäude zu erstellen, der allen Erfordernissen einer modernen Lehranstalt genüge tut. Konzeptionell wird von einer Schülerzahl von 70 bis 90 ausgegangen. Neben den Arbeitsräumen wird u.a. an Wohnraum für Lehrer, Schüler und Hausmeister sowie an eine moderne Zentralheizung gedacht. Außerdem hat man vorausschauend bereits bei der Bauplanung auch die Möglichkeit eines Erweiterungsbaues berücksichtigt, der dann 43 Jahre später im Jahr 1923 auch durch die nachhaltige Bauweise entsprechend kostengünstiger realisiert werden konnte. Noch vor der Grundsteinlegung wird der Plan in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung den Fachleuten zur Diskussion gestellt und um Verbesserungsvorschläge, vor allem hinsichtlich der Heizungsanlage, gebeten.

Öffentliche Vorstellung des Planungsentwurfes
Der Plan zum Schulgebäude.pdf
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Die Deutsche UhrmacherschuleGlashütte 1881
Die Deutsche UhrmacherschuleGlashütte 1881

1. Ordentlicher Lehrplan der Deutschen Uhrmacherschule 1880

Zu beginn des neuen Schuljahres am1.Mai 1880 stellt Direktor Lindemann einen neuen, mit dem Ausichtsrat entwickelten, erweiterten Lehrplan  vor.

Lehrplan von 1880
Lehrplan von 1880
Deutsche uhrmacher-Zeitung Nr. 5 v.01.03.1881 S.32
Deutsche uhrmacher-Zeitung Nr. 5 v.01.03.1881 S.32

1883 Wichtige Änderung der Besitzverhältnisse der Schülerarbeiten

In der Aufsichtsratssitzung vom 07. September 1883 wurde u.a. ein richtungsweisender Beschluss bezüglich der von den Schülern angefertigten Arbeiten getroffen. Waren die angefertigten Arbeiten bis zu diesem Zeitpunkt Eigentum der Schule, so wurde beschlossen, dass die Arbeiten zukünftig in das Eigentum des jeweiligen Schülers übergehen sollten. Im Gegenzug wurde das aufzubringende Schulgeld erhöht. Diese Neuerung hatte während der ganzen restlichen Zeit des Bestehens der Schule Bestand.

Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr. 19 v.01. Okt. 1884 S. 141-143

1887  - Grossmann-Stiftung

Zum ehrenden Andenken an den am 23. Januar 1885 verstorbenen Kollegen Moritz Großmann begründet der Centralverband der deutschen Uhrmacher an der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte eine Stiftung, welche den Namen „Grossmann-Stiftung“ trägt.

Stiftungssatzung von 1887 u.1. Änderung v. 1891
1887 Großmann Stiftung Bekanntmachung.pd
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12. Mai 1890 Versammlung des

Uhrmacherverein für Leipzig und Umgebung

Tagesordnungspunkt 2: Bericht über einen Besuch der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte gelegentlich der diesjährigen Schulprüfung.

25. April ; öffentliche Prüfung an der Deutsche Uhrmacherschule Glashütte
1890 Prüfung DUS Schüler.pdf
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1891 

Diskussionsbeiträge zur Ausbildung an der DUS auf dem

 Uhrmacher Verbandstreffen 1891 in Halberstadt, die Stellungnahme der Glashütter Uhrmacherverbindung "URANIA" und vom Direktor der Schule, Ludwig Strasser.

Die Verhandlungen des Vereinstages in Halberstadt über die Uhrmacherschule
1891.pdf
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1892 - Hohe Auszeichnung für Ludwig Strasser

Im Dezember 1892 berichte die Fachpresse über eine dem Direktor der Deutschen Uhrmacherschule, Ludwig Strasser,  zuteil gewordene Ehre wie folgt:

Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.23 vom 01. Dez.1892 S.184
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.23 vom 01. Dez.1892 S.184
Aufsichtsratssitzung der DUS 1892
Einen interessanten Einblick in das gute Verhältnis zwischen dem Zentralverband der Deutschen Uhrmacher und dem Aufsichtsrat der von Ihm gegründeten Deutschen Uhrmacherschule Glashütte bietet ein Bericht, den 1892, der damalige Vorsitzende des Vorstandes des Verbandes, Herr A. Engelbrecht über seine Teilname an einer Sitzung des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte am 28. April, im Allgemeinen Journal der Uhrmacherkunst am ersten Juli 1892 veröffentlicht.
DUS Aufsichtsratssitzung 1982.pdf
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Quelle: Handelszeitung für die Gesamte Uhrenindustrie Nr.10 vom 15. Mai 1895 S.174
Quelle: Handelszeitung für die Gesamte Uhrenindustrie Nr.10 vom 15. Mai 1895 S.174
Quelle: Handelszeitung für die gesammte Uhrenindustrie Nr. 07 vom 01. Apri 1896 S. 196
Quelle: Handelszeitung für die gesammte Uhrenindustrie Nr. 07 vom 01. Apri 1896 S. 196
1896 - Neue Schulgeldsätze für die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte
DUS Schulgeldsätze 1896.pdf
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1900 - Post an den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Richard Lange

1902
Vortrages des Uhrmachers Hermann Hoffmann vor dem Leipziger Uhrmacher-Gehilfen-Verein.
Ein Jahr auf der DUS.pdf
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1903 - Die Jubiläumsfeier der Deutschen Uhrmacherschule

Dem 25-jährigen Jubiläum der Gründung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, ist 1903 in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung einen mehrseitigen, bebilderten Artikel von Carl Marfels, dem ersten Vorsitzenden des Deutschen Uhrmacherbundes, gewidmet. In diesem Beitrag ging er noch einmal auf die Historie der Entwicklung der Schule ein. Auch die Gründerzeit der Glashütter Uhrenindustrie und ihre Protagonisten wurden dabei gebührend würdigt. Carl Marfels war als Gast zu den Feierlichkeiten geladen und konnte so über den Ablauf der Feierlichkeiten sowie die dabei handelnden Personen aus eigenem Erleben berichten.

1903 im 25. Jahr der Gründung der Deutschen Uhrmacherschule wird ein Gedenkstein für Peter Henlein, dem Erfinder der am Körper tragbaren Uhr in Deutschland, eingeweiht.

Einweihung des Henlein Gedenksteins
Einweihung des Henlein Gedenksteins

Auf dem Bild von 1903 von links nach rechts die Lehrer

O. Hesse; H. Rommershausen; Richard Lange, Vorsitzender des Aufsichtsrates; Professor Strasser, Direktor der Schule und die Lehrer G. Hesse sowie G. Lindig

Schüler und Lehrer des DUS-Jahrganges 1903
Schüler und Lehrer des DUS-Jahrganges 1903
Die Jubiläumsfeier der Deutschen Uhrmacherschule
1903 Jubiläum 25 Jahre DUS.pdf
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Es handelt sich bei diesem Artefakt um eine Rechnungslegung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte für den Schulbesuch eines Schülers im Jahr 1904. Die Rechnungslegung ging an F. Schmedding, dessen Mündel der Schüler Hermann Nacke war.

Der am 21. November 1883 in Bentheim/Hannover geborene Hermann Nacke besuchte die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte vom 01.Mai 1904 bis 08 Dezember 1905. Mit dem "Biernamen Tasso" war er Mitglied der Schülervereinigung "Saxonia". In der Schulzeit fertigte Hermann Nacke nachfolgende Schülerarbeiten an:

1. Mit der Schulnummer 1621 ein Chronometergangmodell

2. Mit der Schulnummer 1663 eine Ankeruhr mit Aufzug am

                                       Bügel

3. Mit der Schulnummer  1710 ein Astatisches Nadelpaar

Die Koinzidenzuhr der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte
Die Koinzidenzuhr der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte

1906

Die "Coinzidenzuhr" der DUS

„Unter einer Coincidenzuhr versteht man eine Pendeluhr, die so reguliert ist, daß ihr Pendel in einer gewissen Zeit eine Schwingung mehr macht, als das einer anderen Uhr, so daß die Schwingungen der Pendel in dieser Zeit einmal zusam- menfallen müssen, also Coincidenzen, d. h. Gleich- zeitigkeit (Zusammentreffen) der Pendelschwingungen entstehen. Beobachtet man die Pendelschläge beider Uhren, so kann man mit großer Genauigkeit durch Gehör feststellen, wann dieselben zusammenfallen und diesen zeitpunkt auf dem Zifferblatt ablesen. Die Coinzidenzuhr ist gleichsam ein Nonius zu einer anderen Uhr und mit ihrer Hilfe ist es möglich, sehr geringe bruchteile einer Sekunde festzustellen.“

 

Die Coincidenzuhr der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte 1906
Coincidenzuhr DUS.pdf
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Die Deutsche Uhrmacherschule im Frühjahr 1907
Die Deutsche Uhrmacherschule im Frühjahr 1907

1908 - Einer der alljährlichen, traditionellen Schulausflüge

Lehrer und Schüler vor dem in Bau befindlichen Völkerschlachtdenkmal zu Leipzig

Ausflug der Schüler der Glashütter Uhrmacherschule
Eine schöne Tradition war es bereits 1908, dass die Lehrer der Schule mit den Schülern Bildungsreisen zu interessanten Stätten der Industrie und Kultur, auch in die etwas entfernte Umgebung unternahmen. 1908 wurde in Leipzig u.a. die bekannte Firma Georg Jacob (Furnituren) und die Uhrenfabrik Etzold & Popitz sowie das in Bau befindliche Völkerschlachtdenkmal besucht.
1908 DUS Ausflug Leipzig.pdf
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Unbekannter DUS Jahrgang vor 1914
Unbekannter DUS Jahrgang vor 1914

Verabschiedung des Aufsichtrasvorsitzenden Richard Lange

* 17. Dezember 1845 in Dresden; † 29. Oktober 1932 in Radebeul
* 17. Dezember 1845 in Dresden; † 29. Oktober 1932 in Radebeul

Am 1. April 1910 geht der Langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Richard Lange, ältester Sonhn von Ferdinand Adolf Lange,  in den wohl -verdienten Ruhestand. Er verlässt die Stätte seines langjährigen Wirkens und zieht in eine Villa im klimatisch wärmsten Teil des Elbtales, nach Dresden-Radebeul. Dem Berufstand bleit er als Fachautor und Ehrenvorsitzender des Aufsichtrates der Uhrmacheschule, eng verbunden.

1910 R. Lange verlässt Glashütte.pdf
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Die Abschiedsfeier für
Richard Lange am 1.04.1910.pdf
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Kommerzienrat Emil Lange *1849   † 7. Oktober 1922
Kommerzienrat Emil Lange *1849 † 7. Oktober 1922

 

 

 

Am gleichen Tage wurde sein Bruder, der Uhrenfabrikant und Inhaber der Firma A. Lange & Söhne, Kommerzienrat Emil Lange als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte berufen.

Prof. Strasser - 25 Jahre Direktor der Deutschen Uhrmacherschule

1910 -  Ehren-Dotation für Prof. Strasser

1910  - Am 1. Mai jährte sich zum 25. male die Berufung, des 1902 zum Professor ernannten Direktors der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, Ludwig Strasser. Zu Beginn des gleichen Jahres startet die Leitung des Deutschen Uhrmacher-Bundes, in Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes, einen Spendenaufruf, um zum Jubiläum eine Ehren-Dotation für Prof. Strasser ausloben zu können.

Aufruf
Ehren-Dotation für Prof.Strasser.pdf
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Prof. Ludwig Strasser
Prof. Ludwig Strasser

1910 - Am 1. Mai vor 25 Jahren wurde Prof. Strasser zu Direktor der Deutschen Uhrmacher-schule in Glashütte berufen.

Ein viertel Jahrhundert hat er aufopferrungsvoll seien gewiss nicht einfachen Dienst versehen und sich hohe  Anerkennung in der deutschen Uhrmacheschaft und weit darüber hinaus erworben. Mit Volksschul-abschluss, ohne universitäre Ausbildung, zum einem anerkanntem Professor, eine Kariere, die ihm so leicht keiner nachmachen konnte.

25 jähriges Dienstjubiläum
Prof. L. Strasser.pdf
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Carl Marfeld zum Ehrentag von
Professor Strasser.pdf
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1913

1914

Nach dem Verkauf seiner Gesellschafteranteile an der Firma Strasser & Rhode heiratete Prof.Strasser seine ehemalige Schülerin Johanna Rose.

Quelle: Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst Nr.22 vom 15. Nov. 1914 Anzeigeteil
Quelle: Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst Nr.22 vom 15. Nov. 1914 Anzeigeteil

Die unterschiedlichen Lehrangebote der Schule

 

1913 wurde in einer Ausgabe der historischen biographischen Blätter des Eckstein Verlag Berlin Die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte behandelt. Neben den seltenen Bildern aus der Schule ist besonders interessant, wen die Schule, zu dieser Zeit, zu welchen Konditionen, aufnahm.

"Die Anstalt nahm auf:

 

1. „Lehrlinge, d.h. Zöglinge, die noch gar nicht oder weniger als zwei Jahre praktisch als Uhrmacher gearbeitet haben. Sie müssen sich vertraglich zum dreijährigen Schulbesuch verpflichten.

 

2. Schüler, d.h. Zöglinge, die bereits zwei Jahre oder länger praktisch gearbeitet haben, und wie die Lehrlinge am praktischen und theoretischen Unterricht teilnehmen. Sie besuchen die Schule zwei bis drei Jahre.

 

3. Gäste. Als solche werden junge Leute aufgenommen, die eine mindestens vierjährige Praxis haben und nicht den regelmäßigen Lehrgang der Schule durchmachen, sondern während eines kürzeren, mindestens eineinhalbjährigen Zeitraumes sich in gewissen Unterrichtsfächern ausbilden wollen.

 

4. Zuhörer, die nur am theoretischen Unterricht zwecks Fortbildung in einzelnen Fächern teilnehmen.

 

Je nach den Ansprüchen und der Teilnahme am Unterricht stellen sich die Gesamtkosten auf jährlich 1000 bis 1200 Mark.

 

Die von den Schülern angefertigten Arbeiten bleiben deren Eigentum.

 

Bis Ende 1912 haben die Schule 988 Schüler und 443 Zuhörer besucht.“ [1 ]

Es war auch möglich sich vom Gast auf Schüler umschreiben zu lassen.

 

„Das Königreich Sachsen Kultur, Industrie, Handel und Gewerbe; Deutsche Uhrmacherschule Glashütte i. Sachsen“
Eckstein Verlag Berlin.pdf
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Was ein Besuch der Deutschen Uhrmacherschule zu Beginn des 20. Jahrhunderts kostete.

 

Einem Artikel des Fachorgans „Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst" aus dem Jahr 1914 ist zu entnehmen, dass es dem Schüler nicht möglich sein würde mit einem Betrag von unter 1000 Mark im Jahr auszukommen. Dabei sind die Anschaffungskosten für das eigene Werkzeug noch nicht mitgerechnet. Um zu ermessen, welchen Wert diese Summe damals darstellte, kann man die Summe mit fünf multiplizieren und hat dann mit 5000 Euro die Mindestsumme, die bei sparsamen Wirtschaften für den Besuch der Deutschen Uhrmacheschule in Glashütte aufzubringen war. Im Vergleich dazu verdiene ein Arbeiter durchschittlich 830 Mark pro Jahr. Diese erhebliche Summe aufzubringen war nur einem kleinen Kreis von Interessenten bzw. ihren Eltern möglich. Ein Zahlenvergleich soll verdeutlichen, wie das Verhältnis der Absolventen der Schule zur Anzahl der Uhrmacher In Deutschland war. Dabei ist aber auch in Rechnung zu stellen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Schüler aus dem Ausland kam. In Deutschland gab es zur damaligen Zeit etwa 15.000 Uhrmacher. In den 36 Jahren des Bestehens absolvierten 1014 „Zöglinge“ die Deutsche Uhrmacherschule, was einen Schnitt von rund 28 im Jahr bedeuten würde. Im bescheidenem Rahmen gab es auch durch Stiftung und Spenden finanzierte Freistellen bzw. Zuschüsse durch Stipendien für besonders begabte und bedürftige Antragsteller.

Das alte Glashütte und seine Uhrmacherschule

Werbeanzeige im Deutschen Uhrmacher-Kalender 1914
Werbeanzeige im Deutschen Uhrmacher-Kalender 1914
Original Werbeprospekt der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte von 1914 mit einer Auflistung nach sozialer Herkunft, Nationalität sowie der Anzahl aller Schüler seit der Gründung der Schule.
Enthalten sind ebenso Angaben zum Zweck und Lehrziel, Lehrmittel, Einrichtungen, Unterrichtsgegenständen, Aufnahmezeit, Dauer der Ausbildung und den Gesamtkosten.
DUS Werbung von 1914.pdf
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Ein Zeitdokument aus der "Blütezeit" der DUS unter ihrem Direktor Ludwig Strasser vor Ausbruch des 1. Weltkriegs.

Das alte Glashütte und seine Uhrmacherschule
Alfred Helwig veröffentlichte seinen 3-teiligen Bericht über Glashütte und seine Uhrmacherschule im Jahre 1970 in der Fachzeitschrift "Uhren und Schmuck" Heft 10, 11, u.12
Teil 1.pdf
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Teil 2.pdf
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Teil 3.pdf
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1917 - Eine Ära geht zu Ende

 Am 12. August 1917 verstarb Professor Ludwig Strasser.

Todesanzeige in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung vom16. August 1917
Todesanzeige in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung vom16. August 1917
Biographie des nach 38 jähriger Lehrtätigkeit nach schwerer Krankheit am 12. August 1917 in Dresden verstorbenen Direktors der Deutschen Uhrmacherschule Professor Ludwig Strasser.
Prof_ Ludwig Strasser Biographie.pdf
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Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Literatur:

  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1877 Nr.18 S. 121
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1878 Nr. 2. S. 8-9
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1878 Nr. 6. S. 40-42
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1878 Nr. 7. S.49-50
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1878 Nr. 10. S. 79-81
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1885 Nr. 21 S.157-158
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1900 Nr. 17 S. 219
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1902 Nr. 9 S. 147
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1906 Nr. 20 S. 318
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1908 Nr. 14 S. 219 ff.
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1910 Nr. 8 S.129
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1910 Nr. 11 S.186
  • Saxonia Berichte von 1904 - 1925
  • Fachzeitschrift "Feinmechanik und Optik" Heft 6/1956 S.176
  • Glashütte und seine Uhrmacherschule; Autor Alfred Helwig in der Fachzeitschrift "Uhren und Schmuck" 1970 Heft 10, 11, u.12
  • Uhrmacher-Woche 1927 Nr. 18 S. 291
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1925 Nr.19 S. 366-368
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1940 Nr.13 S. 90
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1940 Nr.17
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1940 Nr.18 S. 123-124
  • "1506-1956 Das war und das ist unser Glashütte" 1956 Eigenverlag der Stadt. S. 117-119
  • Glashütte Sachsen - 1506 bis 2006 500 Jahre Stadtgeschichte, Autorengemeinschaft Eigenvertrieb Stadtverwaltung Glashütte ISBN: 3-937951-31-8
  • [1 ] Historische biographische Blätter „Das Königreich Sachsen Kultur, Industrie, Handel und Gewerbe; Deutsche Uhrmacherschule Glashütte i. Sachsen; Ecksteins Biographischer Verlag Berlin 1913 S.5

Aktualisiert 20.11.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
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