1878 als Fachschule des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher gegründet, bildete die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte im Laufe ihres Bestehens, nach
derzeitigem Kenntnisstand, Uhrmacher-, Elektrotechniker- und Feinmechanikernachwuchs von sechs Kontinenten aus den nachfolgend genannten 42 Staaten aus:
Australien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Chile, Costa Rica, Kuba, Dänemark, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Indien, Italien, Jamaika, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Paraguay, Pakistan, Polen, Republik Südafrika, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tansania, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Uruguay, USA.
Auf Einladung des Vereins der Berliner Uhrmacher, der an alle deutschen Uhrmacher gerichtet war, fand vom 3. bis 5. September 1876 in Bad Harzburg die erste Deutsche Uhrmacherversammlung statt, an der auch Moritz Großmann teilnahm.
Die Verhandlungen in Harzburg führten zu der Gründung des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher und zu wichtigen Beschlüssen, wie zum Beispiel, der Gründung von Uhrmacher-Vereinen; bessere und allgemeine fachliche Ausbildung; Schaffung eines praktischen Lehrbuches zur Anleitung von Lehrlingen und Gehilfen; Einführung obligatorischer Gehilfenzeugnisse; Gründung von Fachschulen; Einführung einer zwanglosen Prüfung der selbständigen Uhrmacher; Schaffung einer Reparaturpreisliste für ganz Deutschland und nicht zuletzt die Gründung von Uhrmacherschulen, vorläufig einer Schule in Glashütte. Die Beschlüsse der Bad Harzburger Versammlung von 1876 beinhalten sozusagen den „Zeugungsakt“ der Deutschen Uhrmacherschule, als Fachschule des Zentralverbandes Deutscher Uhrmacher, in Glashütte.
Moritz Großmann übernam unmittelbar die Aufgabe in Frankreich und der Schweiz vorhandene Erfahrungen mit entsprechenden Bildungseinrichtungen zu
erkunden um sie für die zu gründende Deutsche Uhrmacherschule zu nutzen.
Durch die Beschlüsse der Teilnehmer der Deutschen Uhrmachertagung 1877 in Wiesbaden wurden die Bestrebungen des anerkannten Uhrmachers und Fabrikanten Moritz Grossmann die Uhrmacherschule, des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher, in Glashütte baldmöglichst ins Leben zu rufen, unterstützt. Dazu wurde in Glashütte auch ein Lokaler Ausschuß gebildet, der im wesentlichen den Kern des späteren Aufsichtrates bildete. Die ersten Mitglieder waren neben Moritz Großmann u.a. Richard und Emil Lange, Adolf Schneider, Julius Assmann und der spätere langjährige Direktor der Schule, Ludwig Strasser.
Der erste Aufsichtsrat der deutschen Uhrmacher der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte 1877 und die Verteilung der Verantwortlichkeiten.
Im Frühjahr des Jahres 1878, noch vor der Eröffnung der Deutschen Uhrmacherschule, erscheint in der englischen Fachzeitschrift „Jeweler and Metalworker" London eine vom spezifisch englischen Standpunkte aus verfasste Besprechung der Errichtung einer Deutschen Uhrmacherschule und ihrer Schulordnung, die sich u.a. auch sehr ausführlich mit den einzelnen Paragrafen der Schulordnung auseinandersetzt und zu einem positiven Urteil kommt.
Ende 1879 hatte „Sankt Bürokratius“ auch die neue Fachschule in Glashütte erreicht. Die Bestehende Schulordnung mit 21 Paragrafen musste eine neuen weichen. In 1 ½ Jahren konnte er eine Verdreifachung der Paragrafen auf nunmehr 63 erreichen – eine beachtliche Leistung.
Die Gründungsfeierlichkeiten fanden mit einem Monat Verspätung am
1. Mai 1878 in Glashütte statt.
Die am 1.April geplante Eröffnung musste verschoben werden, weil der als erste Lehrer verpflichtete Direktor, seine Stelle nicht vorher
antreten konnte.
Am 2. Mai 1878 wird der Schulbetrieb noch ohne eigene Räumlichkeiten in zwei von der städtischen Verwaltung kostenlos in der ersten Etage des neu gebauten Flügel des städtischen Schulhauses zur Verfügung gestellten Räumen mit 10 Schülern und einer Kapazität von 15 Ausbildungsplätzen aufgenommen.
Finanziert wurde die neu geschaffene Ausbildungsstätte des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher vorerst durch den Zentralverband, die sächsische Staatsregierung, das zu entrichtende Schulgeld und durch Spenden.
Eine 1879 vom Direktor Lindemann und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Moritz Großmann schriftlich erteilte Genehmigung für einen Gaststättenbesuch der Schüler Schmutzler und Huber. Bei dem
Schüler Huber handelte es sich um den Sohn des Gründers der bekannten Münchner Uhrmacherfirma Andreas Huber (1856-2002).
Zweck und Ausrichtung der Deutschen Uhrmacherschule- Reparateur oder Neuarbeiter! ?
Die Frage, der schwerpunktmäßigen Ausrichtung des Unterrichtsinhaltes und der Zweck der jungen Bildungsanstalt, die ja keine „Glashütter Einrichtung“, sondern die Schule des ebenfalls neu entstandenen Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher war, wird im ersten Jahr ihres Bestehens von den sie mitfinanzierenden Mitgliedern der deutschen Uhrmachervereine kontrovers diskutiert.
Anlass war die im November 1878 vom Direktor Lindemann im Bericht an den Aufsichtrat geäußerte Auffassung: „Der hauptsächlichste Zweck der Schule muss meiner Ansicht nach sein, theoretisch und praktisch ausgebildete Uhrmacher für die Reparatur zu bilden, nicht, wie in den in der Schweiz und bis jetzt in Frankreich bestehenden Schulen, Arbeiter für die Anfertigung neuer Uhren.“
Gab es schon im Gründungsprozess von Seiten des Altonaer und des Hamburger Verbandes Kritik an dem Schulgeldkonzept, so wurde jetzt, vornehmlich von Seiten des Frankfurter Verbandes, die Meinung vertreten, dass sich die Schule mit ihren vom Aufsichtrat und dem Direktor der Schule getragenen Konzept inhaltlich von den in Bad Harzburg und Wiesbaden entwickelten Gründungsgedanken entfernt hätte. Die unterschiedlichen Auffassungen werden über Monate hinweg in der Fachpresse kontrovers diskutiert.
Erst auf dem 1. ordentlichen Verbandstag im September 1879 in Dresden wird, nach eingehender Diskussion mit einem „Salomonischen Beschluss“ des sowohl als auch, die Auseinandersetzung beendet.
Berichterstattung der Fachschule
In regelmäßigen Abständen berichtet der Direktor der Schule dem Aufsichtrat über den Verlauf und die Qualität des erteilten Unterrichtes. Dabei werden auch Vorschläge zur Verbesserung des Unterrichtes gemacht. Der Vorsitzende des Aufsichtrates erstattet einmal im Jahr dem Zentralvorstand des Deutschen Uhrmacherverbandes Bericht.
Da nach der Satzung der Schule ein Rotationsprinzip für einen Teil der Mitglieder des Aufsichtsrates gilt, erfolgt bei Entgegenname des Berichtes auch die Bestätigung der neuen Mitglieder des Aufsichtrates und des Vorsitzenden durch den Zentralvorstand des Deutschen Uhrmacherverbandes.
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Die Bauplanung für das 1. Schulgebäude im Jahr 1880
Zu Beginn des Jahres 1880 machen sich die Mitglieder des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule, unterstützt von Architekten und Baumeistern, daran, einen Bauplan für das zu errichtende Schulgebäude zu erstellen, der allen Erfordernissen einer modernen Lehranstalt genüge tut. Konzeptionell wird von einer Schülerzahl von 70 bis 90 ausgegangen. Neben den Arbeitsräumen wird u.a. an Wohnraum für Lehrer, Schüler und Hausmeister sowie an eine moderne Zentralheizung gedacht. Außerdem hat man vorausschauend bereits bei der Bauplanung auch die Möglichkeit eines Erweiterungsbaues berücksichtigt, der dann 43 Jahre später im Jahr 1923 auch durch die nachhaltige Bauweise entsprechend kostengünstiger realisiert werden konnte. Noch vor der Grundsteinlegung wird der Plan in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung den Fachleuten zur Diskussion gestellt und um Verbesserungsvorschläge, vor allem hinsichtlich der Heizungsanlage, gebeten.
1. Ordentlicher Lehrplan der Deutschen Uhrmacherschule 1880
Zu beginn des neuen Schuljahres am1.Mai 1880 stellt Direktor Lindemann einen neuen, mit dem Ausichtsrat entwickelten, erweiterten Lehrplan vor.
1883 Wichtige Änderung der Besitzverhältnisse der Schülerarbeiten
In der Aufsichtsratssitzung vom 07. September 1883 wurde u.a. ein richtungsweisender Beschluss bezüglich der von den Schülern angefertigten Arbeiten getroffen. Waren die angefertigten Arbeiten bis zu diesem Zeitpunkt Eigentum der Schule, so wurde beschlossen, dass die Arbeiten zukünftig in das Eigentum des jeweiligen Schülers übergehen sollten. Im Gegenzug wurde das aufzubringende Schulgeld erhöht. Diese Neuerung hatte während der ganzen restlichen Zeit des Bestehens der Schule Bestand.
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr. 19 v.01. Okt. 1884 S. 141-143
1887 - Grossmann-Stiftung
Zum ehrenden Andenken an den am 23. Januar 1885 verstorbenen Kollegen Moritz Großmann begründet der Centralverband der deutschen Uhrmacher an der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte eine Stiftung, welche den Namen „Grossmann-Stiftung“ trägt.
12. Mai 1890 Versammlung des
Uhrmacherverein für Leipzig und Umgebung
Tagesordnungspunkt 2: Bericht über einen Besuch der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte gelegentlich der diesjährigen Schulprüfung.
1891
Diskussionsbeiträge zur Ausbildung an der DUS auf dem
Uhrmacher Verbandstreffen 1891 in Halberstadt, die Stellungnahme der Glashütter Uhrmacherverbindung "URANIA"
und vom Direktor der Schule, Ludwig Strasser.
1892 - Hohe Auszeichnung für Ludwig Strasser
Im Dezember 1892 berichte die Fachpresse über eine dem Direktor der Deutschen Uhrmacherschule, Ludwig Strasser, zuteil gewordene Ehre wie folgt:
1900 - Post an den Vorsitzenden des Aufsichtsrates Richard Lange
1903 - Die Jubiläumsfeier der Deutschen Uhrmacherschule
Dem 25-jährigen Jubiläum der Gründung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, ist 1903 in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung einen mehrseitigen, bebilderten Artikel von Carl Marfels, dem ersten Vorsitzenden des Deutschen Uhrmacherbundes, gewidmet. In diesem Beitrag ging er noch einmal auf die Historie der Entwicklung der Schule ein. Auch die Gründerzeit der Glashütter Uhrenindustrie und ihre Protagonisten wurden dabei gebührend würdigt. Carl Marfels war als Gast zu den Feierlichkeiten geladen und konnte so über den Ablauf der Feierlichkeiten sowie die dabei handelnden Personen aus eigenem Erleben berichten.
1903 im 25. Jahr der Gründung der Deutschen Uhrmacherschule wird ein Gedenkstein für Peter Henlein, dem Erfinder der am Körper tragbaren Uhr in Deutschland, eingeweiht.
Auf dem Bild von 1903 von links nach rechts die Lehrer
O. Hesse; H. Rommershausen; Richard Lange, Vorsitzender des Aufsichtsrates; Professor Strasser, Direktor der Schule und die Lehrer G. Hesse sowie G. Lindig
Es handelt sich bei diesem Artefakt um eine Rechnungslegung der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte für den Schulbesuch eines Schülers im Jahr
1904. Die Rechnungslegung ging an F. Schmedding, dessen Mündel der Schüler Hermann Nacke war.
Der am 21. November 1883 in Bentheim/Hannover geborene Hermann Nacke besuchte die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte vom 01.Mai 1904 bis 08 Dezember 1905. Mit dem "Biernamen Tasso" war er Mitglied der Schülervereinigung "Saxonia". In der Schulzeit fertigte Hermann Nacke nachfolgende Schülerarbeiten an:
1. Mit der Schulnummer 1621 ein Chronometergangmodell
2. Mit der Schulnummer 1663 eine Ankeruhr mit Aufzug am
Bügel
3. Mit der Schulnummer 1710 ein Astatisches Nadelpaar
1906
Die "Coinzidenzuhr" der DUS
„Unter einer Coincidenzuhr versteht man eine Pendeluhr, die so reguliert ist, daß ihr Pendel in einer gewissen Zeit eine Schwingung mehr macht, als das einer anderen Uhr, so daß die Schwingungen der Pendel in dieser Zeit einmal zusam- menfallen müssen, also Coincidenzen, d. h. Gleich- zeitigkeit (Zusammentreffen) der Pendelschwingungen entstehen. Beobachtet man die Pendelschläge beider Uhren, so kann man mit großer Genauigkeit durch Gehör feststellen, wann dieselben zusammenfallen und diesen zeitpunkt auf dem Zifferblatt ablesen. Die Coinzidenzuhr ist gleichsam ein Nonius zu einer anderen Uhr und mit ihrer Hilfe ist es möglich, sehr geringe bruchteile einer Sekunde festzustellen.“
1908 - Einer der alljährlichen, traditionellen Schulausflüge
Lehrer und Schüler vor dem in Bau befindlichen Völkerschlachtdenkmal zu Leipzig
Am 1. April 1910 geht der Langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Richard Lange, ältester Sonhn von Ferdinand Adolf Lange, in den wohl -verdienten Ruhestand. Er verlässt die Stätte seines langjährigen Wirkens und zieht in eine Villa im klimatisch wärmsten Teil des Elbtales, nach Dresden-Radebeul. Dem Berufstand bleit er als Fachautor und Ehrenvorsitzender des Aufsichtrates der Uhrmacheschule, eng verbunden.
Am gleichen Tage wurde sein Bruder, der Uhrenfabrikant und Inhaber der Firma A. Lange & Söhne, Kommerzienrat Emil Lange als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte berufen.
Prof. Strasser - 25 Jahre Direktor der Deutschen Uhrmacherschule
1910 - Ehren-Dotation für Prof. Strasser
1910 - Am 1. Mai jährte sich zum 25. male die Berufung, des 1902 zum Professor ernannten Direktors der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, Ludwig Strasser. Zu Beginn des gleichen Jahres startet die Leitung des Deutschen Uhrmacher-Bundes, in Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes, einen Spendenaufruf, um zum Jubiläum eine Ehren-Dotation für Prof. Strasser ausloben zu können.
1910 - Am 1. Mai vor 25 Jahren wurde Prof. Strasser zu Direktor der Deutschen Uhrmacher-schule in Glashütte berufen.
Ein viertel Jahrhundert hat er aufopferrungsvoll seien gewiss nicht einfachen Dienst versehen und sich hohe Anerkennung in der deutschen Uhrmacheschaft und weit darüber hinaus erworben. Mit Volksschul-abschluss, ohne universitäre Ausbildung, zum einem anerkanntem Professor, eine Kariere, die ihm so leicht keiner nachmachen konnte.
1913
1914
Nach dem Verkauf seiner Gesellschafteranteile an der Firma Strasser & Rhode heiratete Prof.Strasser seine ehemalige
Schülerin Johanna Rose.
Die unterschiedlichen Lehrangebote der Schule
1913 wurde in einer Ausgabe der historischen biographischen Blätter des Eckstein Verlag Berlin Die Deutsche Uhrmacherschule Glashütte behandelt. Neben den seltenen Bildern aus der Schule ist besonders interessant, wen die Schule, zu dieser Zeit, zu welchen Konditionen, aufnahm.
"Die Anstalt nahm auf:
1. „Lehrlinge, d.h. Zöglinge, die noch gar nicht oder weniger als zwei Jahre praktisch als Uhrmacher gearbeitet haben. Sie müssen sich vertraglich zum dreijährigen Schulbesuch verpflichten.
2. Schüler, d.h. Zöglinge, die bereits zwei Jahre oder länger praktisch gearbeitet haben, und wie die Lehrlinge am praktischen und theoretischen Unterricht teilnehmen. Sie besuchen die Schule zwei bis drei Jahre.
3. Gäste. Als solche werden junge Leute aufgenommen, die eine mindestens vierjährige Praxis haben und nicht den regelmäßigen Lehrgang der Schule durchmachen, sondern während eines kürzeren, mindestens eineinhalbjährigen Zeitraumes sich in gewissen Unterrichtsfächern ausbilden wollen.
4. Zuhörer, die nur am theoretischen Unterricht zwecks Fortbildung in einzelnen Fächern teilnehmen.
Je nach den Ansprüchen und der Teilnahme am Unterricht stellen sich die Gesamtkosten auf jährlich 1000 bis 1200 Mark.
Die von den Schülern angefertigten Arbeiten bleiben deren Eigentum.
Bis Ende 1912 haben die Schule 988 Schüler und 443 Zuhörer besucht.“ [1 ]
Es war auch möglich sich vom Gast auf Schüler umschreiben zu lassen.
Was ein Besuch der Deutschen Uhrmacherschule zu Beginn des 20. Jahrhunderts kostete.
Einem Artikel des Fachorgans „Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst" aus dem Jahr 1914 ist zu entnehmen, dass es dem Schüler nicht möglich sein würde mit einem Betrag von unter 1000 Mark im Jahr auszukommen. Dabei sind die Anschaffungskosten für das eigene Werkzeug noch nicht mitgerechnet. Um zu ermessen, welchen Wert diese Summe damals darstellte, kann man die Summe mit fünf multiplizieren und hat dann mit 5000 Euro die Mindestsumme, die bei sparsamen Wirtschaften für den Besuch der Deutschen Uhrmacheschule in Glashütte aufzubringen war. Im Vergleich dazu verdiene ein Arbeiter durchschittlich 830 Mark pro Jahr. Diese erhebliche Summe aufzubringen war nur einem kleinen Kreis von Interessenten bzw. ihren Eltern möglich. Ein Zahlenvergleich soll verdeutlichen, wie das Verhältnis der Absolventen der Schule zur Anzahl der Uhrmacher In Deutschland war. Dabei ist aber auch in Rechnung zu stellen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Schüler aus dem Ausland kam. In Deutschland gab es zur damaligen Zeit etwa 15.000 Uhrmacher. In den 36 Jahren des Bestehens absolvierten 1014 „Zöglinge“ die Deutsche Uhrmacherschule, was einen Schnitt von rund 28 im Jahr bedeuten würde. Im bescheidenem Rahmen gab es auch durch Stiftung und Spenden finanzierte Freistellen bzw. Zuschüsse durch Stipendien für besonders begabte und bedürftige Antragsteller.
Ein Zeitdokument aus der "Blütezeit" der DUS unter ihrem Direktor Ludwig Strasser vor Ausbruch des 1. Weltkriegs.
1917 - Eine Ära geht zu Ende
Am 12. August 1917 verstarb Professor Ludwig Strasser.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.