1926
Schulgeldfreistelle an der Glashütter Uhrmacherschule
Die 1877 gegründete altehrwürdige sächsische Furniturenhandelsfirma Georg Jacob G.m.b.H. in Leipzig ermöglichte es 1928, im 50. Jahr ihres Bestehens, mit der Georg-Jacob-Jubiläums-Stiftung, dass begabte junge Menschen, die das Zeug, aber nicht das Geld hatten sich ein Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule leisten zu können, doch noch den Uhrmacherberuf erlernen zu können.
Dazu schreibt die Uhrmacher- Woche 1928 in ihrer Nr. 39 auf Seite 644 Folgendes:
„Die durch die Georg-Jacob-Jubiläums-Stiftung geschaffene Schulgeldfreistelle auf der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte i. Sa., die durch den Zentralverband verliehen wird, ist in diesem Jahre an den Schüler Emil Reichard, Sohn des Uhrmachermeisters Karl Reichard, Wesermünde-G., Borriesstraße l, verliehen worden. Die Verleihung dieser Schulgeldfreistelle bedeutet für den Betreffenden eine besondere Auszeichnung, da sie nur gut befähigten Schülern oder Angehörigen des Faches verliehen wird, die zu der Hoffnung berechtigen daß sie einst wertvolle Kräfte für das Uhrmachergewerbe werden. Zentralverband der Deutschen Uhrmacher E. V.“
Dass der Uhrmacher, der seine Kariere diesem Sponsoring verdankt, seine Furnituren natürlich von der Firma Georg Jacob bezogen hat, darf als sehr wahrscheinlich angesehen werden. So haben beide einen nachhaltigen Nutzen von dieser durch die Firma Jacob getätigten Zukunftsinvestition.
Es ist also durchaus nichts Neues, wenn gerade heute wieder von der Politik für ein solches Sponsoring bei der Wirtschaft geworben wird.
Auftragsarbeiten
In einem noch nicht genau zu beziffernden Umfang wurden von Schülern auch Aufträge für Reparaturen und Teilefertigung ausgeführt. Die dammit erzielten Einnahmen wurden dem Schulhaushalt gut geschrieben und trugen somit zur Verringerung der staatlichen Subventionen bei. Die nachstehende Rechnung von 1926 ist ein Beleg für solche Arbeiten.
Hemmungsmodelle für Unterrichtszwecke
Bei den Kursen, die die Deutsche Uhrmacherschule für die Lehrer von auswertigen Uhrmacher-fachklassen durchführte, wurde deutlich, dass es ein Bedürfnis für einfache und preiswerte Modelle der verschiedenen Hemmungs- arten gab. Diesem Bedürfnis wurde insofern entsprochen, dass die der Uhrmacherschule angegliederte feinmechanische Abteilung solche Modelle anfertigen ließ und zu akzeptablen Preisen anbot.
1927
Die Lehre der Schule umschliesst die Abteilungen Uhrmacherei und Feinmechanik. Die Aufnahme in die Schule kann erfolgen als Lehrling, Fachschüler, Technikerschüler, Gast und Hörer.
1928
Zur Festveranstaltung zum 50-jährigem bestehender Deutschen Uhrmacherschule 1928 hält der Direktor der Schule eine der Festreden. Darin erwähnt er u. a. die Tatsache, das auch im Jahr 1928 die Meisterprüfung nicht an der Schule sondern vor vor einer selbständigen Kommission abgelegt wird.
Die Deutsche Uhrmacherschule erschließt sich, mit der Herstellung Gangmodellen und anderen Anschauungsmaterialien eine neue Einnahmequelle zum Unterhalt der Schule.
1929
Im Schuljahr 1929/30 wurde erstmals die Konstruktion, die Zeichnung und die Ferigung von Armbanduhren in das Lehrprogramm der Schule aufgenommen.[1929/1]
1930
Mit der Eröffnung des Erweiter-ungsbaus der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte im Jahr 1923 wurde im Zusammenhang mit dem neuen Lehrplan und der Neuausrichtung des theoretischen und praktischen Unterrichtes ein Taschenbuch für die Besucher der "Höheren Fachschule für Uhrmacherei und Feinmechanik Glashütte" entwickelt und jedem Schüler der nachfolgenden Jahrgänge an die Hand gegeben. Das Taschenbuch enthielt alle wichtigen Informationen, Regeln und Anregungen, die für den neuen Schüler von Interesse waren.
1931
Reifeprüfung & Meisterprüfung
Mit einer vom Deutschen Wirtschaftsministerium erlassenen Verordnung wurde die Reifeprüfung an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, dem theoretischen Teil der Uhrmacher-Meisterprüfung gleichgestellt. Schüler, die diese Reifeprüfung an der Uhrmacherschule erfolgreich absolviert hatten, waren danach vom theoretischen Teil der Meisterprüfung, die nach wie vor den Uhrmacher-Innungen vorbehalten war, befreit.
Quelle: A. H. Verband „Saxonia“; Bericht Nr. 41 für die Alten Herren
der S.-V. „Saxonia“ an der Deutschen Uhrmacherschule
zu Glashütte; Juni 1931 S.33
1932
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.