Saxonia -Schülervereinigung
der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte
Nachdem sich bereits 1880, zwei Jahr nach der Gründung der Lehranstalt, eine Vereinigung von Schülern der DUS gebildet hatte, die aber keinen Bestand hatte, erwirkte 1895 eine neue Schülergeneration von der Schulleitung die Geneh- migung zur Bildung einer neuen Schülerverbindung. Seit dem 31. Mai 1902 wird von der Vereinigung der Name "Saxonia" geführt.
Das bis 1914 gültige Wappen der Schülervereinigung „Saxonia“ und des Alte- Herren-Verbandes an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte .
Die Schülervereinigung wurde am
21.August 1898 gründet.
Das Gründungsdatum des Alte-Herren-Verbanders der Schülervereinigung war der 30. Oktober 1904.
1914 zum 10-jährigem Gründungsjubiläum
wurde ein neues Wappen eingeführt.
Stempel der Schülervereinigung "Saxonia"
der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte
Die 1. Schülervereinigung "Graham"
Fünfzig Jahre nachdem sich mit dem Namen „Graham“ eine erste Schülervereinigung an der Deutschen Uhrmacherschule gebildet hatte, werden 1930 im Heft 39 drei noch lebende, ehemalige Mitglieder dieser Verbindung aus dem Jahr 1880 namentlich aufgeführt. Es handelte sich um die damaligen Schüler Otto Schmidt, Lescow und Haschka. Auch der bisher unbekannte Grund dafür, dass diese Vereinigung nur kurze Zeit Bestand hatte, wurde benannt. Von Otto Schmidt wurde in dem gleichen Saxonia Heft angeregt, das Gründungsdatum der Schülervereinigung „Saxonia“ auf den 25. Juni 1880 zurück zu datieren. Dieser Gedanke fand offensichtlich keine Mehrheit.
Der bisher älteste Bildbeleg der 1895 gegründeten Schülervereinigung "Saxonia" aus dem Jahr 1897
In der zweiten Reihe sitzend, dritter von links, ist der aus Diepholz stammende Schüler der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte, Carl Springe. Er hatte den "Biernamen" Harras und besuchte die Schule vom 01.05.1897 bis 29.04.1898. Seine Unterkunft hatte er bei der Familie Gollmann, die in Glashütte eine Edelsteinschleiferei betrieb. Als Schülerarbeit fertigte Carl Springe ein offene Glashütter Ankertaschenuhr mit Aufzug am Bügel mit der Schulnummer 1111 an. Da das Foto die Saxonen von 1897 zeigt, dürfte es sich auch noch um Mitglieder der Gründergeneration der Schülervereinigung handeln.
Informationen über den weiteren Lebensweg von
Carl Springe finden Sie - hier -.
Anhand der auf dem Bild dokumentierten Biernamen und noch erhaltener Dokumente soll hier, soweit das noch möglich ist, versucht werden die Klarnamen der Schüler zu recherchieren um vieleicht noch von dem einen oder anderen mehr über seinen Lebensweg zu erfahren.
Hintere Reihe stehend, erster von links: Guilio Andrea Bergeon aus Italien, Biername "Amor"; besuchte die Schule vom 13.10.1894 bis 21.07.1897 und logierte beim Uhrmacher Ernst Kasiske. Während der Schulzeit fertigte er ein Ankergangmodell mit der Schulnummer 956, ein Mikrometer mit der Schulnummer 961, eine Ankeruhr mit Aufzug am Bügel mit der Schulnummer 988, ein elektr. Sekundenpendel (System Hipp) mit der Schulnummer 1037, einen Induktionsapparat mit der Schulnummer 1102 und ein Taschenchronometer mit der Schulnummer 1083 an.
Im ersten Bericht für die alten Herren der Schülervereinigung „Saxonia“ an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte, der im Oktober 1904 erschien, wurden in einem ausführlichen Artikel die wichtigsten Eckdaten der ersten Jahre der 1895 gegründeten Vereinigung, veröffentlicht. Dadurch und durch weitere, nachfolgende Veröffentlichungen ist es heute noch möglich einen recht guten Überblick über die Geschichte der Vereinigung und der Uhrmacherschule zu geben
Bierzipfel der Schülervereinigung "Saxonia"
Brieföffner
Acht Jahre nachdem 1902 der Wusch nach einer eigenen Vereinsfahne zum ersten Mal geäußert wurde, konnte das Vorhaben dank einer Spende des Vorsitzenden des Deutschen Uhrmacher-Bundes, Herrn Carl Marfels die er anlässlich der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Dienstjubiläums des Direktors der DUS Prof. Strasser, überreichte, realisiert werden.
1906 Postkarte von Fritz Raufer / Biernahme von Sumpf
Fritz Raufer wurde am06. April 1887 in Apolda geboren. Er besuchte die Deutsche Uhrmacherschule vom 01. Mai 1905 bis 03.Oktober 1906. Wärend dieser Zeit fertigte er
mit der Schunummer 1677 ein Gangmodell mit Chronometerhemmung,
mit der Schulnummer 1691 eine offene Taschenuhr Kaliber 45,
mit der schulnummer 1744 eine astronomische Pendeluhr im Jahr 1906
mit der Schulnummer 1745 einen Sekundenkontakt
mit der Schulnummer 1753 ein elektr. Minutenzeigerwerk System Grau
mit der Schulnummer 1759 eine elektr. Sekundenuhr System Hipp
mit der schulnummer 1764 ein astatisches Nadelpaar
mit der Schulnummer 1766 ein Stellapparat für elektr. Uhren
Fritz Raufer war Mitglied der Schülervereinigung "Saxonia" der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte und trug den Biernahmen "von Sumpf".
Nach seine Schulzeit arbeitete Fritz Raufer als Besitzer eines Uhrengeschäfts in Bamberg.
Seine Anschrift war: Fritz Raufer; Bamberg ib Bayern, Fischerei Nr.3
Quelle: Saxonia heft 04 vom April 1908 S.8
Das hoffnungsvolle Leben des jungen Uhrmachers Fritz Raufer endete im März 1915 im ersten Weltkrieg zum Beginn der zweiten Flandernschlacht bei Ypern.
Einladung & Programm des 12. Stiftungsfestes der "Saxonia" 1907
Nach jahrelangen Bemühungen bekommt die Saxonia 1910 ihre Vereinsfahne.
1914 - der 3. und letzte Alt - Herrentag der Saxonen im Frieden
Wenige Wochen später waren die Ersten bereits nicht mehr am Leben, wobei das Schicksal des Alfred Behrle, der bereits fünf Wochen nach Beginn des ersten Weltkrieges am 7. September 1914 in Frankreich fiel, besonders erschütternd ist, wie im nachfolgenden Auszug aus dem Bericht an die Alten Herren des S.V. "Saxonia" von 1916 hervorgeht.
Der gespendete Gedenkstein der Schülervereinigung „Saxonia“ an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte i. Sa. für ihre im ersten Weltkrieg gefallenen Kameraden wurde am 04. September 1920 anlässlich des 25-jährigen Saxonenjubiläums und 5. Alte-Herren-Tag feierlich im Garten hinter der Uhrmacherschule eingeweiht. Der damals auf einem Sockel stehende, ca. 1,8 Meter hohe Gedenkstein besteht aus bayrischem Muschelkalkstein und wurde von der Dresdener Architektenfirma Rose & Röhle bildhauerisch bearbeitet. Er trägt auf der Vorderseite das Wappen der „Saxonia“ und die Inschrift „Die Schülervereinigung „Saxonia“ ihren gefallenen Helden 1914-1918“.
1926 "Saxonia" Mitgliedskarte von Eugen Gerlach
Die aktiven Saxonen der Deutschen Uhrmacherschule 1928
Bei dem Fahnenträger auf dem Bild handelt es sich um Adolf Vosgerau (Saxonen Nahme - Gambrinus)
Freundschaftsvertrag zwischen der Glashütter Uhrmacherverbindung „Urania“ und dem „Alte Herren Verband der Schülervereinigung „Saxonia“ an der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte i. S."
Nach jahrzehntelanger gegenseitiger Querelen und Ignoranz, die darin gipfelten, dass kein Mitglied des einen Vereins, Mitglied im Anderen werden konnte, hatten sich die Glashütter Uhrmacherverbindung „Urania“ und der „Alte Herren Verband der Schülervereinigung „Saxonia“ an der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte i. S." in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre langsam aufeinander zu bewegt. Das dürfte im Wesentlichen auch auf die enge Verbindung und guten Beziehungen zwischen Dr. Giebel, dem Direktor der Uhrmacherschule, und Hugo Müller, dem langjährigen Vorsitzenden der URANIA und technischen Direktor der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik e. G.m.b.H Glashütte (1918-1925), zurückzuführen sein. Letzten Anstoß hat vermutlich 1929 die Gründung einer eigenen Jugendgruppe bei der URANIA gegeben, deren Mitglieder sich im Wesentlichen aus den Schülern der Uhrmacherschule rekrutierten.
1930 - Alte Herren - Treffen der Schülervereinigung "Saxonia"
1931
1932
Alte Herren "Saxonen" & Aktivitas des Winter-Semester 1933/34
Albert Schweizer v. / Wiking*, Heilbronn; HansThiel v./Volker**, Wiesbaden; Heinzstrehlow v./Schmiß***. Hirschfelde; Hans Münstermann v./Troll****, Düsseldorf; Günter Bräutigam v./Qualle, Eschwege; Erich Böhme v./Molch, Magdeburg; Willi Reinartz v./Fitz, Köln; Herbert Wirth v./Mungo, Roßbach; Wilhelm Benzinger v./Suff, Bayreuth; Heinz Eberhardt v./Baby, Neustadt a. d. Dosse; Gustav hofmeister v./Konus, Hannover-Minden; Hans Conrad v./Pampel, Lommatsch; Paul Giebel v./Attila, Neuwied; Walter Tandler v./Normus, Bleicherode; Richard Willenberg v./Winnetu, Mainz; Henry van Baal v./Tulpe, Nymwegen (Holland)
1935 - Der letzte Jahrgang der Schülervereinigung "Saxonia"
1936 - Das Ende der Schülervereinigung „Saxonia“
Auf einer außerordentlichen und erweiterten Vorstandssitzung am 27. Juni 1936 wurde entsprechend eines Erlasses des Stellvertreters des Führers Adolf Hitler, Rudolf Heß, vom Dezember 1935 die im 41. Jahr bestehende Schülervereinigung „Saxonia“ durch den Vorsitzenden des Alt-Herren- Verbandes PG Erich Merz mit einstimmigen Beschluss aufgelöst.
Aus den Mitteln der „Saxonia“ ging eine Spende an die H.-J. in Glashütte und aus den Mitteln des Alt-Herren-Verbandes eine Spende an die Uhrmacherschule.
1936
27. Juni 1936 die Gründung des
„Bundes ehemaliger Schüler der Deutschen Uhrmacherschule“
Der Bund übernimmt alle Mitglieder des früheren Alt- Herren-Verbandes, sowie dessen Vermögen und Verbindlichkeiten.
1937
Die Teilnehmer an der Mitgliederversammlung des Bundes ehemaliger Schüler der Deutschen Uhrmacherschule 1938
1940
Nach der Gründung der Meisterschule des Uhrmacherhandwerks in Glashütte erfolgte auch eine Umbenennung und Umgestaltung des Bundes ehemaliger Schüler der Uhrmacherschule zu Glashütte. Der Bund wurde mit Unterstützung von Reichsinnungsmeister PG Flügel mit neuer Aufgabenstellung von der Meisterschule übernommen.
Die neue Bezeichnung lautete:
„Bund ehemaliger Schüler der Meisterschule des Uhrmacherhandwerks, vorm. Deutsche Uhrmacherschule, Glashütte (Sa.)"
1940 Felix Schmidt, Vorsitzender des Bundes ehemaliger Schüler der Meisterschule des Deutschen Uhrmacherhandwerkes
Felix Schmidt wurde am 23. Juni 1940 der Vorsitz des Bundes ehemaliger Schüler der Meisterschule des Deutschen Uhrmacherhandwerkes, vormals Deutsche Uhrmacherschule Glashütte i. Sa., übertragen. Er löste damit den bisherigen Vorsitzenden Erich Merz ab. Nach der Uhrmacherlehre bei seinem Vater wurde ihm durch ein Stipendium des Deutschen Uhrmacherbundes von 1912 bis 1913 ein Studium an der der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte ermöglicht.Ab 1922 unterrichtete er als Lehrer für Fachzeichnen an der Dredener Berufsschule. Am 20. Juli 1937 erhielt er für seine Verdienste um das Lehrlingswesen, die Moritz Großmann-Plakette. Von 1921 bis 1942 hatte er, in seiner Firma auch noch 17 Lehrlinge ausgebildet. Am 02. Dezember 1937 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft der Freunde des Lehrlings- und Fachschulwesens im Uhrmachergewerbe. 1941 wurde er Verbindungsmann des Reichsinnungsverbandes bei der Glashütter Meisterschule.[1]
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.13/14 von 1942 S.63
Dezember 1940 erschien die Nummer 1 des Bundesorgans
Eines der aktivsten Mitglieder der „Alten Herren“ der Schülervereinigung Saxonia, Leo Jürs, der am 14. April 1883 in Wien geboren wurde, verstirbt am 24. Oktober 1942. Seit seiner Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule 1902 bis 1905 hatte er in den folgenden drei Jahrzehnten kaum eine offizielle Veranstaltung bzw. ein Treffen der „Alten Herren“ versäumt und aktiv zu deren Gelingen beigetragen. Seine enge Verbundenheit mit Glashütte dokumentiert sich auch dadurch, dass er die lange Anreise aus seiner Heimatstadt Wien nie gescheut hatte. In kaum einen Bericht über einen von der Uhrmacherschaft aus Glashütte initiierten Spendenaufruf fehlt der Name Jürs. Seine Spendenbereitschaft suchte seines Gleichen.
1950 erstes Nachkriegstreffen der Saxonen
Mit der Auflösung der „schlagenden Verbindung“ „Saxonia“ an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte im Jahr 1936 und der Gründung des Bundes ehemaliger Schüler der Deutschen Uhrmacherschule, hatten nun alle ehemaligen Schüler, auch wenn sie nicht den „Saxonen“ angehört hatten, das Recht diesem Bund als Mitglied beizutreten. 1938 zählte der Bund 336 Mitglieder.
Nach Ende des zweiten Weltkrieges trafen sich die Mitglieder des Bundes anlässlich der ab 1948 jährlich stattfindenden Frankfurter Messe. Die Mitglieder hielten auch über die Zonengrenzen hinweg, den Kontakt zur Uhrmacherschule und da vor allem mit ihrem alten Lehrer Alfred Helwig. Es wurden auch Spendenaktionen für die Glashütter Schule anfangs in der SBZ und ab 1949 in der DDR organisiert. Durch den Krieg waren viele Verbindungen der ehemaligen Schüler unterbrochen, nicht wenige waren gefallen, vermisst oder aus ihrer alten Heimat vertrieben. Umso erstaunlicher war es, dass 1954 bereits wieder 253 Mitglieder des Bundes mit Name und Anschrift erfasst waren und zu den regelmäßigen Treffen eingeladen wurden.
Immerhin 24 Mitglieder kamen 1954 aus den verschiedensten Orten der DDR. Den Buchautor Kurt Herkner wird man in diesem Verzeichnis vergeblich suchen, da er weder "Saxone" noch Mitglied im Bund ehemaliger Schüler der Glashütter Uhrmacherschule war.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.