Glashütter Centra-Uhren 1925 bis 1927

Die Vereinigten Werke Deutscher Uhrmacher, die Präzision und die Uhrmacher-Markenuhr "Centra"

Wesentlicher Bestandteil dieser ersten Centra-Uhrenkollektion waren die Modelle der Deutschen Präzisionsuhr „Original Glashütte“ und drei Modelle der zum Firmenkonglomerat  der „Präzision“ gehörenden Uhren-Fabrik-Hohenstein G.m.b.H. in Hohenstein Ernsttal, die dort mit Schweizer Rohwerken remontiert wurden. Diese Uhren wurden von der zu Beginn des Jahres 1925 gegründeten "Markenuhr-G. m. b. H." Halle a. d. Saale Mühlenweg 19 und vom neuen Geschäftsführer der zentralen „Leitstelle“ der „Präzision“, der Vereinigten Werke Leipzig, Dr. jur. Ernst Kurtz, im Frühjahr 1925 noch vor dem Konkurs der Präzision als „Centra“-Uhren empfohlen.

Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.08 vom 21.Febr.1925 S.152
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.08 vom 21.Febr.1925 S.152
Die Markenuhr G.m.b.H. und ihre Uhrenmarke "Centra"
Centra Manuskript 20.12.2019.pdf
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Gründung der Markenuhr GmbH.pdf
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Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr. 24 vom 13. Juni 1925 S. 484
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr. 24 vom 13. Juni 1925 S. 484

 

Im Januar 1925, nach dem Wechsel in der Führungsspitze des Unternehmens zeichnet sich durch entsprechende Untersuchungen ab, das der Fortbestand des Unternehmens stark gefährdet war. Damit war aber auch die Reali- sierung des Beschlusses der Reichstagung der Deutschen Uhrmacher zur Schaffung einer Marken-Uhrmacheruhr mit den Modellen der eigenen Genossenschaft gefährdet.

In Erfüllung eines Beschlusses der Reichstagung der Deutschen Uhrmacher 1924 hatte der Zentralverband der Deutschen Uhrmacher in Halle aber dafür Sorge zu tragen, dass innerhalb eines Jahres die Voraussetzungen für die Etablierung einer Deutschen Marken-Uhrmacheruhr am Markt geschaffen wurden. Nachdem sich abzeichnete, dass das mit den Kalibern der Glashütter Präzision allein nicht zu realisieren war und das Schicksal dieser Genossenschaft besiegelt schien, wurden im Zentralvorstand neue Überlegungen angestellt, wie das Projekt doch noch zu realisieren sei.

Das war 1925 die „Geburtsstunde“ der Qualitätsmarke „Centra“, der Marken-Uhrmacheruhr „Centra“ und der Firma Markenuhr G. m. b. H. mit Sitz Halle a. d. Saale Mühlenweg 19, die im Uhrenhandel nicht zuletzt als Konkurrenzunternehmen zu den Wahrenhäusern aber zumindest zum Teil auch zur Alpina Genossenschaft, vom Zentralverband der Deutschen Uhrmacher ins Leben gerufen wurde. Die Uhren dieser neuen Marke sollten ausschließlich von Uhrmachern bezogen und vertrieben werden können, die auch Mitglied dieser neuen Centra-Organisation waren.

Der Uhrmacher am Scheideweg
Ein Grundsatzbeitrag des Direktors des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher und Geschäftsführer der Markenuhr G.m.b.H. Halle (Saale) Mühlenweg 19,zur Zukunft des Uhrmacherhandwerks.
W. König 1925.pdf
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Taschenuhr „Centra“ mit Kal. 43 Typ 3.2 der Deutschen Präzisionsuhren Fabrik e.G.m.b.H. (abgekürzt Präzision oder DPUG genannt)

Als sich zu Beginn des Jahres 1925 in den Krisensitzungen des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher mit dem Aufsichtsrat der DPUG der drohende Konkurs der DPUG abzeichnete, wurde vom Zentralverband in Halle für die Versorgung der Uhrmacher die Uhren Einkaufs- und Vertriebs G.m.b.H. „Centra“ gegründet. Auch noch nach dem Konkurs der DPUG bestanden bis Ende 1926 wesentliche Teile des Einkaufssortimentes aus den von der DPUG in Glashütte und Hohenstein-Ernstthal gefertigten Taschenuhren. Bei der hier vorgestellten 16-steinigen, offenen Taschenuhr im 800er Silbergehäuse handelt es sich um eine solche, in Glashütte gefertigte Uhr. Das Werk Kaliber 43 Typ 3.2, ausgestattet mit dem patentrechtlich geschützten „Müller Anker“, wurde vom technischen Direktor der DPUG Hugo Müller entwickelt und 1924 in den Markt eingeführt. Die Nummerierung dieses in zwei Qualitäten gefertigten Werktyps begann mit 300.000 für offene Uhren und mit 350.000 für Savonette. Dieser Werktyp wurden von der DPUG von 1924 bis1926, danach von der Uhrenfabrik AG Glashütte und nach 1945 bis 1951 vom VEB Mechanik Lange & Söhne vollendet. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden insgesamt etwa nur 2500 Uhren mit dem Glashütter Präzisionsuhrenkaliber 43 Typ 3 gefertigt.

Die Verbandsmarkenuhr "Centra"
Direktor König vom Zentralverband der Deutschen Uhrmacher berichtet über den Stand der Einführung der Verbandsmarkenuhr.
Juni 1925 Verbandsmarkenuhr.pdf
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Mitteilung der Verbandsleitung
Direktor König informiert über den geplanten Vertrieb der Centra-Uhren
Vertrieb Centra-Uhren.pdf
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Übersicht der ersten Centra-Uhrenkollektion mit den Kalibern der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik aus Glashütte und Hohenstein.
Mitteilungen des Zentralverbandes de
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Da der Start dieser Initiative mitten in die Zeit des Konkurses der Präzision fiel, stand er unter einen denkbar ungünstigen Stern. Ungeachtet dessen kommt unmittelbar nach der Konkurseröffnung der erste Centra-Katalog heraus, der im Wesentlichen von den vorgenannten Uhren aus Glashütte und Hohenstein, geprägt wird.

Der für Centra-Uhren anzuwendende Preisschlüssel

In Preislisten sind Einkaufspreise z.B. als EK gekennzeichnet. Ladenverkaufspreise als PP (Publikumspreis)

Die Einkaufspreise sind verschlüsselt mit Buchstaben, der Schlüssel lautet B A L D U R I N O S wobei den einzelnen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Buchstaben Zahlen zugeordnet sind. Es fängt an mit 1 und hört auf mit 0.

Ein Schlüssel BLR,OU bedeutet also die Uhr kostet im Einkauf den Uhrmacher 136,95 Mark.

Der Vertrieb der Centra Uhren
Mitteilungen des Zentralverbandes 1925.p
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1926 - Das Ergebnis von zwei Jahren Aufbauarbeit

Mit Stand vom 15. Juni 1926 veröffentlichte die Markenuhr G.m.b.H. Halle (Saale) ein Verzeichnis der zum Vertrieb von Centra-Uhren berechtigten Fachgeschäfte. Es handelte sich in ganz Deutschland immerhin um die beachtliche Zahl von knapp 5000. Hatten 1925 noch Uhren der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik Glashütte e.G.m.b.H. und Modelle der ebenfalls zur Präzision gehörenden Uhrenfabrik Hohenstein das Angebot dominiert, so waren 1926, nach dem Konkurs der Präzision, weitere Modelle anderer Hersteller aus der Schweiz, aber auch von den Firmen Junghans und Thiel dazugekommen. Erstmals wurden 1926 die Mindest-Verkaufspreise auch der Glashütter Uhren unverschlüsselt veröffentlicht.

Es stellte sich hier allerdings die Frage, in welchem Umfang die von der Präzision eingegangenen Verpflichtungen gegenüber dem Zentralverband der Deutschen Uhrmacher und der eng mit dem Zentralverband verbundenen Markenuhr G. m. b. H. im laufenden Konkursverfahren realisiert wurden. Zumal die konkurrierende Uhrmachergenossenschaft „Alpina“ bereits wesentliche Marktanteile besaß und in der Zeit des Konkursverfahrens der Präzision weiter ausbauen konnte.

Mit Stand vom 04.05.2013 identifizierte Werkkaliber der Glashütter "Präzision" und ihrer Tochtergesellschaft "Uhrenfabrik Hohenstein G.m.b.H.", mit denen Centra-Uhren gefertigt wurden.

 

Nach der Stellung der Füße des Zifferblattes konnte das Modell der Glashütter Präzisionsuhr "Original Glashütte" Kaliber 43 Typ 3.1 bzw. 3.2, als Centra-Uhr identifiziert werden.

Ob ab 1927, nach dem Untergang der "Markenuhr G.m.b.H." und damit der Uhrmacher Markenuhr "Centra", auch an den am 04. September 1927 neu gegründeten Markenuhrverein e. V. unter der neuen  Marke "ZentRa", Glashütter Taschen- uhren mit diesen Werkkalibern geliefert wurden, ist bisher nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass die beiden am 07.12.1926 von der Girozentrale Sachsen gegründeten Firmen „Glashütter- Uhrenfabrik A.-G. in Glashütte (Sa.)“ (UFAG) und „Uhren-Rohwerke-Fabrik Glashütte, Aktiengesellschaft mit Sitz in Leipzig“ (UROFA) bis in die 1930er Jahre Taschenuhren mit diesen Werken gefertigt haben.

Vorstands-Sitzung des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher E.V. am 4.& 5. September 1927 in Eisenach
Gründung des Markenuhrvereins e.V..pdf
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Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.03 vom 14. Jan. 1928 S. 52
Quelle: Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.03 vom 14. Jan. 1928 S. 52

Für Taschenuhren mit dem Werk Nr. 3 der Centra-Liste vom 15. Juni 1926 wurde durch den Vorstand der UFAG Dr. Ernst Kurtz 1927 der neue Markenname "UNUS" durch Registereintrag gesetzlich geschützt.

Nach Schließung des Werkes in Hohenstein-Ernstthal 1928 wurde, nach bisherigen Erkenntnissen, die Fertigung des 10-steinigen Zyliderwerkes eingestellt und die Fertigung der Ankerwerke zur UROFA, der neuen Muttergesellschaft, nach Glashütte verlagert. Von der UFAG werden diese Werke in verschiedene Silber, Plaque- und Goldgehäuse eingeschalt. Ab 1929, nach der Einführung der Qualitätsmarken "Tutuma" und "G-Uhr" durch die UFAG, werden die mit den vorgenannten Werken ausgestateten Uhren der UFAG in den beiden Qualitätsstufen als 17 ½- und 19-linige Taschenuhren gefertigt und auf den Markt gebracht.

Die Fertigung der 19-linigen „Deutschen Präzisionsuhr Original Glashütte“  Kaliber 43 Typ 2.1 durch die UFAG und UROFA erfolgte weiterhin überwiegend mit übernommenen Beständen und Halbfabrikaten aus der Konkursmasse der Deutschen Präzisons-Uhrenfabrik Glashütte e.G.m.b.H.

Das Werbematerial der Centra
Klische-Abbildungen,Anzeigen und Entwürfe für Centra - Uhrenwerbung
Klische - Abbildungen 1925.pdf
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Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen entsprechend ergänzt.

Literatur:

  • Die Uhrmacherkunst Nr. 10 v. 6. März 1925 S.191
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 12 v. 20. März 1925 S. 223
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 13 v. 27. März 1925 S. 231
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 14 v. 3. April 1925 S. 250
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1925 Nr. 15 S. 195
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1925 Nr. 17 S. 334
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 19 v. 8. Mai 1925 S. 339
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 23 v. 5. Juni 1925 S. 418
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 24 v. 12. Juni 1925 S. 426
  • Die Uhrmacherkunst Nr. 32 v. 7. Aug. 1925 S. 614
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1925 Nr. 35 S. 716
  • Centra Adreßbuch der Markenuhr G.m.b.H. Halle (S.) Mühlenweg 19 v. 15.Juni 19226

Aktualisiert 20.11.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
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