1918 - 1933 Der langsame Niedergang der
Firma Union Glashütte in der Weimarer Republik
Wie auch andere Firmen der Glashütter Uhrenproduktion, so wirkten sich auch auf die Union Glashütte, die Folgen des Ersten Weltkrieges verheerend aus. Die Schweizer Uhrenindustrie, vom Krieg und seinen Folgen nicht betroffen, hatte ihren technologischen Vorsprung in den Kriegsjahren weiter ausgebaut nahm eine marktbeherrschende Position ein. Die große Zeit der Taschenuhren neigte sich ihrem Ende entgegen und die Armbanduhr sollte binnen eines Jahrzehnts,die Hersteller von Taschenuhren, die die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannten, hart bestrafen. Die harten wirtschaftlichen Zeiten des Versailler Vertrags und die Inflation taten ihr Übriges.
1918
Angebotskatalog von 1919
Eine bisher noch relativ unbekannte Seite der Uhrenfertigung der Glashütter Uhrenfabrik Union stellt die hier vorgestellte offene Taschenuhr mit Schweizer Brückenwerk dar. Diese Fertigung dürfte sehr wahrscheinlich in die Zeit nach Beendigung des 1. Weltkrieges fallen. In der Zeit von 1914 bis 1918 war das Glashütter Verlagssystem weitestgehend zusammengebrochen. Einige in diesem Verlagssytem etablierten Hersteller, wie z.B. Ludwig Trapp, Unruhmacher Kohl und die Edelsteinschleiferei Bruno Streller verkauften ihre Firmen an die neu gegründete Deutsche Präzisions-Uhren Fabrik e.G.m.b.H Glashütte, der ersten Deutschen Uhrmacher Genossenschaft, welche die Rohwerke für ihre Uhren industriell herstellte und dafür eine hohe Fertigungstiefe anstrebte. Um dieser Konkurrenz Paroli bieten zu können, blieb der Uhrenfabrik Union nichts anders übrig, als zu ihren Schweizer Wurzeln zurückzukehren und, wie schon 1893 mit in der Schweiz hergestellten Rohwerken der "Glocken Union", in Glashütte Uhren zu remontieren. Das dürfte allerdings nur bis zum Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920, dessen Folge auch ein Importverbot für die Produkte der Schweizer Uhrenindustrie war, möglich gewesen sein. Dieses Verbot wurde erst im Jahr 1924 wieder aufgehoben. Insofern dürften die Union Uhren mit Brückenwerk nur in einem recht bescheidenen Umfang auf den Markt gekommen sein. Genaue Fertigungszahlen sind nicht bekannt, da von der Firma bisher keinerlei diesbezügliche Unterlagen bekannt sind.
1924
Werbeanzeige von 1925
Werbeanzeige von 1926
1927
1928
1929
Rohwerke - Partie der Uhrenfabrik Union Glashütte aus dem Jahr 1929
Mit den Werknummern 86667 bis 86672 dürfte es sich vermutlich um eine der letzten unvollendeten Partie von Rohwerken der Firma handeln.
1931 Die bisher letzte Werbung der Firma Dürrstein & Co.
1936
In geringer Auflage wurden noch Armbanduhren gefertigt, deren Ertrag aber nicht mehr ausreichte die Union wieder zu dem zu machen, was sie vor 1914 nicht nur in Glashütte darstellte. In der 1929 beginnenden Weltwirtschaftskrise konnte die Firma Union Glashütte nicht mehr bestehen und wurde 1933 geschlossen. Die Streichung aus dem Handelsregister erfolgte 1936.
1964
Der von Emil Leutert 1964 aus Glashütte (DDR) versendete Brief enthält noch eine von 1933 bis zum Ende des 2. Weltkrieges, in Deutschland übliche Grußformel.
1996 Die Wiederentstehung der Uhrenmarke Union
1996 wurde die Marke Union mit der Union Uhrenfabrik GmbH
In Glashütte wieder ansässig und produziert seitdem bis heute in Anlehnung an die Firmenphilosophie Johannes Dürrsteins wieder Qualitätsuhren zu vergleichsweise moderaten Preisen.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.