Am 7. Dezember 1990, zwei Monate nach der Wiedervereinigung Deutschlands und 145 Jahre nachdem der Begründer der Glashütter Uhrenindustrie, Ferdinand Adolf Lange, seine Firma „Adolf Lange
& Cie“ in Glashütte gegründet hatte, wurde in Glashütte die „Lange Uhren GmbH“ von Walter Lange, dem damals 66-jährigen Urenkel Adolf
Langes, neu gegründet. Walter Lange verstarb 92 jährig am 17.Januar 2017 und wurde am 27.1.2017 im Familiengrab auf dem Glashütter Friedhuf beigesetzt.
Die Firma A. Lange & Söhne war durch einen Sequestrierungsbeschluss der sächsischen Landesregierung vom März 1948 am 20. April 1948 enteignet worden und als Volkseigener Betrieb „Mechanik Lange & Söhne VEB“ mit allen Markenrechten in den am 1.7.1951 neu gegründeten VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) integriert worden. Die GUB wiederum wurden am 1.03.1967 Bestandteil des in der DDR neu gegründeten „VEB Uhrenkombinat Ruhla“, welches 1978 in das „Kombinat Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt“ (KME) integriert wurde. Als Volkseigener Betrieb bestanden die GUB bis 1990. Im Zuge der Entflechtung und Privatisierung der inzwischen durch die friedliche Revolution in der DDR in Verwaltung der Treuhandanstalt befindlichen DDR Kombinate, erfolgte 1990 die Umwandlung der GUB in die „Glashütter Uhrenbetrieb G. m. b. H.“
Die neu gegründete Firma „Lange Uhren GmbH“ war somit gezwungen die alten Rechte für die Marke A. Lange & Söhne von der in Treuhandverwaltung befindlichen „Glashütter Uhrenbetrieb G. m. b. H.“ neu zu erwerben. Insofern besteht rein rechtlich gesehen keine ununterbrochene direkte Firmentradition, was der traditionsreichen Uhrenmarke „A. Lange & Söhne“ aber keinen Abbruch getan hat.
Ohne die Unterstützung des damaligen Präsidenten der International Watch Company (IWC), Günter Blümlein, und erheblicher Investitionsmittel der zu dieser Zeit zur VDO gehörenden LMH Holding (Les Manufactures Horlogères), die ab 1991 zum Mannesmann Konzern gehörte, sowie schlussendlich auch dem Wissen und Können der Glashütter Fachleute wäre es Walter Lange aber wohl kaum möglich gewesen die Firma „Lange Uhren GmbH“ in wenigen Jahren wieder zu einer in aller Welt bekannten Uhrenmanufaktur im Premium Segment der Uhrenherstellung zu machen. Insofern kann man hier von einem gelungenes Beispiel für den „Aufbau Ost“ sprechen.
Nach nicht einmal vier Jahren intensivster Arbeit konnte man im Oktober 1994 mit der Lange 1, der Saxonia, der Arkade und nicht zuletzt der Tourbillon „Pour le Mérite“ die ersten neuen Uhrenmodelle präsentieren, die dann auch den schnellen Aufstieg der neu gegründeten Firma in die Weltspitze begründeten.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen entsprechend ergänzt.