Zifferblattsignaturen
Bei Uhren der Firma M. Grossmann finden sich, wie in den 50er bis 70er Jahren des 19. Jahrhundert bei den Glashütter Uhrenfirmen duchraus nicht unüblich, relativ wenige signierte Zifferblätter. In dieser Zeit wurden auf den Zifferblättern römische Ziffern verwendet. Von der Firma M. Grossmann sind derzeit die nachfolgend gezeigten zwei Zifferblattsignaturvarianten bekannt. Die angelassenen Stahlbirnenzeiger wurden im Glashütter Verlagssystem von der Firma Gläser bezogen.
M. GROSSMANN M. GROSSMANN
DRESDEN GLASHÜTTE ( SAXONY)
Im Gegensatz zu den Firmen
J. Assmann und A. Lange & Söhne finden sich bei Taschenuhren von Moritz Großmann, relativ selten die sogenannten silbernen Prunkzifferblätter. Diese wurden, auch von denanderen Glashütter Taschenuhrenfabrikanten nicht in Glashütte, sondern, soweit bekannt, von der Schweizer Firma BERNARD GENEFE, bezogen. Als Signatur über dem Sekundenzifferblatt -
"M. Grossmann Dresden".
Kuvetten Gravuren
Vor allem bei hochwertigen Taschenuhren der Firma Moritz Grossmann finden sich auf der Kuvette der Gehäuse graphisch hervorragend gestaltete und handwerklich perfekt ausgeführte Gravuren, die in der Regel neben Angaben zum Hersteller auch wesentliche Angaben zur Werkausführung, wie Art der Hemmung, Anzahl der Steine, Machart der Unruh und die Bezeichnung der Taschenuhr enthalten. Von 1875 bis 1885 dürften diese Gravuren von dem Glashütter Graveur Gustav Gessner ausgeführt worden sein. Die nachstehenden Bildbeispiele legen beredtes Zeugnis ab.
Derzeit bekannte Punzierungsformen von Werken der
"Uhrenfabrik
Moritz Grossmann Glashütte"
Die Zeigerstellung mittels stabilen Schalthebels von Moritz Großmann
Der von Moritz Großmann entwickelte Zeigerstell- mechanismus unterscheidet sich von der von Adolph Lange entwickelten Zeigerstellung u.a. dadurch, dass der stabile Schalthebel direkt auf die Achse des Schaltrades eingreift. Dadurch wird auch bei einem etwas robusteren Umgang des Besitzers mit einer solchen Uhr, eine fehlerfreie Funktion des Zeigerstellmechanismus gewährleistet.
Nicht versenkte Schraubenköpfe bei den Befestigungsschrauben der Goldchatons in der 3/4 Platine als Alleinstellungsmerkmal.
Moritz Großmann äußert sich dazu sinngemäß so, dass die Werke mit eingeschraubten Steinfutter (Goldchatons) einen erhöhten Kosten- und Reparatur-aufwand bedeuten. Weiter führt er dazu aus, dass nicht die geringste Notwendigkeit besteht, die Schraubenköpfe in die Oberplatte (3/4) Platine) zu versenken. Dadurch würde die Stellung des Lochsteines geschützt, wenn dadurch die ganze Stärke der Oberplatte für das Gewinde der Schraube zur Verfügung steht.
Mehrfach unterteilter Glashütter Sonnenschliff auf Kron- und Sperrrad.
Nach derzeitigem Kenntnisstand verwendet Moritz Großmann diesen, gegenüber den anderen Glashütter Uhrenfabrikanten abweichenden, speziellen Schliff etwa ab 1870. Dafür war ein Dockendrehstuhl, der mit einer Einrichtung versehen sein musste, mit der man eine zweite Spindel parallel zur ersten laufen lassen konnte, erforderlich. Hergestellt wurden solche Drehstühle u.a. von der Glashütter Firma Ernst Kreissig. Diese Schliffvariante findet sich 1878 für kurze Zeit auch auf den ersten Uhren der Marke "Deutschen Uhrenfabrikation Glashütte", der 2. Qualität der Taschenuhren der Firma A. Lange & Söhne.
Dünne Minutenradzapfen bei Taschenuhren der Firma M. Grossmann
Firma Moritz Großmann Firma A. Lange & Söhne
Mit dem Ziel immer bessere Gangleistungen bei seinen Uhren zu erreichen, experimentierte Moritz Großmann auf vielen Gebieten. Um Reibungsverluste zu minimieren, verwendete er u.a. bei seinen Taschenuhren wesentlich dünnere Minutenradzapfen als die anderen Glashütter Fabrikanten. Waren die Durchmesser dieser Zapfen ansonsten in den Glashütter Taschenuhren 1,2 - 1,3 mm stark, massen diese bei Moritz Großmann nur 0,3 - 0,4 mm.
Behandlung und Veredelung von Oberfächen bei Uhren und Gangmodellen
Bei Uhren und Gangmodellen aus der Werkstatt von Moritz Großmann finden sich vorzugsweise zwei Arten der Oberflächenbehandlung. Einen besonders feinen, bis in die Kannten hinein ausgeführten, parallelen Schmirgelschliff, der mit Firnis überzogen wurde und im Gegensatz dazu ein Rundschliff, den Moritz Großmann bildhaft als „Wölkchenschliff“ bezeichnete. Während sich Ersterer vorzugsweise z.B. auf den Kloben seiner Gangmodelle findet, kann man den „Wölkchenschliff“ z.B. sehr schön auf dem Gestell und den Platinen seiner Sekundenzähler sehen. Beide Arten der Oberflächenbehandlung kann man auf Grund der Perfektion der Ausführung sehr wohl zu den Großmannschen Alleinstellungsmerkmalen zählen.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.