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Am 17. Juni 1925 ging die Deutsche Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte in Sachs. e. G. m. b. H. (im folgenden „Präzision“), eine 1918 gegründete Genossenschaft der im Zentralverband Deutscher Uhrmacher organisierten Uhrmacher, in Konkurs.
Am 16. November 1926 wurden die zur Präzision gehörenden Grundstücke mit den Fabrik- und Wohngebäuden von der Girozentrale Sachsen, dem Hauptgläubiger der „Präzision“, auf dem Wege der Zwangsversteigerung zum Mindestgebot erworben.
Da die Girozentrale bereits im Besitz des gesamten Maschinenparks und Inventars, einschließlich der beträchtlichen Lagerbestände an Halbfabrikaten, der ehemaligen „Präzision“ war, verfügten die verantwortlichen Direktoren der Bank jetzt über die gesamte Konkursmasse der ehemaligen Genossenschaft.
Drei Wochen später, am 7. Dezember 1926, wurde die
Firma „Glashütter- Uhrenfabrik A.-G. in Glashütte (Sa.)“ gegründet.
„Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Handel mit Uhren und Uhrenteilen sowie verwandten Artikeln. Das Grundkapital von 200 000 RM ist eingeteilt in 100 Aktien zu je 1000 RM und in 200 Aktien zu je 500 RM; die Aktien lauten auf den Inhaber. Die Ausgabe der Aktien erfolgt zum Kurse von 105%. Zum Vorstand wurde Dr. jur. Ernst Kurtz in Leipzig bestellt, der, solange der Vorstand aus nur einem Mitgliede besteht, allein vertretungsberechtigt ist. Zu Prokuristen wurden Direktor Hugo Müller und Kaufmann Paul Conrad Adler, beide in Glashütte, bestellt. Sie dürfen die Firma nur gemeinsam oder mit einem Vorstandsmitglied zeichnen. Gründer der Aktiengesellschaft sind:
1. Die Girozentrale Sachsen in Dresden,
2. Bankdirektor Geheimrat Dr. Max Georg von Loeben in Dresden,
3. Bankdirektor Carl Heymann in Dresden,
4. Bankdirektor Bürgermeister Dr. Wilhelm Schaarschmidt, Dresden,
5. Bankdirektor Paul Leopold in Dresden,
Die Gründer haben sämtliche Aktien
übernommen. Die Girozentrale Sachsen hat der Gesellschaft Maschinen
und Inventarstücke im Werte von 29 000
RM eingebracht und hierfür für 28000 RM Aktien zum Kurse
von 105% erhalten.
Der erste Aufsichtsrat besteht aus den Gründern Dr.
von Loeben, Heymann, Schaarschmidt und Leopold.“
Die Grundstücke und Gebäude blieben im Eigentum der Girozentrale und wurden von den neuen Gesellschaften nur pachtweise in Benutzung
genommen.
Zeitgleich werden drei weitere Firmen von dem vorgenannten Personenkreis gegründet:
In den Eröffnungsbilanzen erscheinen nur die Maschinen und die Einrichtungen der ehemaligen „Präzision" als Eigentum der einzelnen Gesellschaften, während die Grundstücke und Gebäude Eigentum der Girozentrale bleiben und von den neuen Gesellschaften nur pachtweise in Benutzung genommen werden.
Zum Vorstand der beiden Aktiengesellschaften Ufag und Urofa wurde Dr. jur. Ernst Kurtz bestellt.
Gleichzeitig war er noch seit dem 08. April 1926 Geschäftsführer der Uhrenfabrik Hohenstein G. m. b. H. und wird durch die Verantwortlichen der Girozentrale auch noch zum Geschäftsführer der „Glashütter Uhrengroßhandlung- G. m. b. H., Leipzig“ bestellt.
Im März 1927 wird Dr. Kurtz nach dem Ausscheiden des Liquidators der im Konkurs befindlichen, Vereinigte Werke Deutscher Uhrmacher G.m.b.H. in Leipzig, deren Geschäftsführer er seit März 1925 gewesen war, auch noch als deren Liquidator eingesetzt.
Dr. jur. Kurtz, zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre jung, war nach seiner Promotion kurzzeitig als Steuersyndikus in der Geschäftsstelle des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher in Halle, der Interessenvertretung der im Zentralverband organisierten Deutschen Uhrmacher, der auch die Genossen der Präzision angehörten, tätig, bevor er 1925 in die Dienste der Girozentrale und des Konkursverwalters und damit der Gegenseite tritt.
Die Vereinigten Werke Deutscher Uhrmacher G. m. b. H. in Leipzig (im Folgenden Vereinigte Werke) und die Uhrenfabrik Hohenstein, deren Geschäftsführer Dr. Kurtz war, waren bereits vor dem Konkurs der Präzision selbstständige Firmen innerhalb des von Generaldirektor Muschan mit Billigung des Aufsichtrates der Präzision und der Girozentrale Sachsen als kreditierende Bank geschaffenen Firmenkonglomerates.
Dr. jur. Ernst Kurtz war vordem als 2. Syndikus des Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher mit Sitz in Halle a. d. Saale bereits seit 1924 auch mit den Problemen und dem sich abzeichnenden möglichen Konkurs der Präzision befasst.
Da er bereits im August 1925, als Geschäftsführer der Firma Vereinigten Werke gemeinsam mit der technischen Leitung der Präzision, Direktor Hugo Müller und dem Leiter der Gehäusefertigung und der Rohwerkeproduktion, Herrn Gesing, gestützt von dem ehemaligen Aufsichtratsmitglied der Präzision und Vorsitzenden des Gläubigerausschusses der in Konkurs befindlichen Präzision, Geheimrat Dr. von Loeben, Bankdirektor der Girozentrale Sachsen,
vergeblich versucht hatte, einem Plan der Gründung einer Aktiengesellschaft zur Weiterführung Taschenuhrenproduktion der Präzision in Glashütte, bei den im Zentralverband der Deutschen Uhrmacher organisierten Uhrmachern mehrheitsfähig zu machen, kann davon ausgegangen werden, dass er als Jurist gemeinsam mit den Verantwortlichen der Girozentrale auch an der Erarbeitung der Gesellschafterverträge der beiden neuen Aktiengesellschaften maßgeblichen Anteil hatte.
Gegen die Wahl des Firmennamens Glashütter-Uhren-Fabrik A.-G. in Glashütte erhob die Firma A. Lange & Söhne erfolgreich Ein- spruch. Im Juni 1927 erfolgte daraufhin eine Umbenennung der Firma in
„Uhrenfabrik Aktiengesellschaft Glashütte“ (UFAG).
1928 Werbung mit neuer Firmenbezeichnung in der Fachzeitung
"Die Uhrmacher-Woche"
Um den Neuanfang erfolgreich zu gestalten, war angedacht, vorhandene Lagerbestände an Halbfabrikaten der „Präzision“ zu vollenden und die Aufträge der Fertigung von "Centra" Taschenuhren zu realisieren.
TU Werk aus der Konkursmasse der Präzision, von der Ufag vollendet
Das neue Zifferblattdesign dieser Savonette, ohne die dreieckige Schutzmarke der DPUG, aber mit dem Hinweis auf das Standardwerk der Präzision „Deutsche Präzisionsuhr Original Glashütte (Sa.)“
belegt, dass Dr. Kurtz in der Ufag über Bestände an Halbfabrikaten aus der Konkursmasse der Präzision verfügt haben muss und diese durch die Urofa vollendet und verkauft wurden.
Die Kennzeichnung der 2/3 Platine mit der neuen Firmenbezeichnung „Uhrenfabrik Akt.-Ges. Glashütte (Sa.)“ ist ein weiterer Beleg dafür.
Die im Dezember 1927 erschienene Werbeanzeige für echte Glashütter Präzisions- Herrentaschenuhren, Cavalieruhren sowie Deck- und Beobachtungsuhren kann als Beleg dafür angesehen werden, dass der Name "Tutima" 1927 noch nicht existent war. Die Zifferblattsignatur war zu diesem Zeitpunkt noch "Uhrenfabrik Akt. Ges. Glashütte"
Der erste verivizierbare Beleg für die Exitenz der Qualitätsmarke "Tutima" stammt vom 3010.1929.
Parallel dazu musste die Entscheidung getroffen werden, welche Art der Uhrenfertigung sich zukünftig in der neuen Aktiengesellschaft in relativ kurzer Zeit rentieren würde.
Dem ursprünglichen Plan von Dr. Kurtz, Herrn Direktor Hugo Müller und dem Leiter des Gehäusebaues und der Rohwerkefertigung der „Präzision“ Herrn Gesing, gegenüber der bisher bei der „Präzision“ gefertigten Taschenuhr, eine nochmals qualitativ und damit auch preislich „abgespeckten“ Variante einer Schablonenuhr in moderner, flacher Form, Savonette, 30 g schwer, zu entwickeln, stand der Gedanke des radikalen Bruches mit der traditionellen Glashütter Taschenuhrproduktion und die Hinwendung zur Produktion von Armbanduhren gegenüber.
Es bedeutete schon ein gewisses Risiko mit knappen finanziellen Mitteln den Aufbau einer modernen Armbanduhrfertigung in Angriff zu nehmen, zumal auf diesem Gebiet keinerlei Erfahrungen vorhanden waren. Protagonisten dieses, für Glashütte neuen Weges bei den neuen Gesellschaften Ufag und Urofa waren Ausgangs der 1920er Jahre u.a. die späteren Betriebsführer Paul Löwe und Helmut Klemmer.
Dr. Kurtz präferierte trotzt der Bedenken der alten Führung den neuen zukunftsweisenden Weg, behielt aber vorerst mit einer 19 linigen Taschenuhr, die in verschiedenen Qualitätsstufen gefertigt wurde, eine Taschenuhrfertigung in gewissen Umfang aufrecht.
Das war auch notwendig, da für eine rationelle Armbanduhrgroßserien-produktion erst die materiell technischen Voraussetzungen geschaffen werden mussten.
Neben der technologischen Entwicklung eigener Werkkaliber, mussten auch entsprechende Maschinen und Werkzeuge entwickelt, gebaut bzw. gekauft werden.
Zielsetzung von Dr. Kurtz war es, mit den beiden neuen Betrieben den Schweizer Uhrenproduzenten von Deutschland aus eine leistungs- und konkurrenzfähige Serienproduktion von Armbanduhren entgegenzustellen und somit das Schweizer Monopol zu brechen.
Am 1. Oktober 1928 mach sich der ehemalige Direktor der „Deutschen Präzisionsuhren-Fabrik Glashütte e.G.m.b.H.“ und bisherige technische Leiter der "Uhrenfabrik AG Glashütte i/Sa." , Hugo Müller selbständig.
Nach seinem Ausscheiden aus der UFAG führt er für im eigenen Haus, u.a. Präzisionsreglagen und Reparaturarbeiten an komplizierten Präzisionsuhren aus. Weiterhin ist er der Vorsitzender der Uhrmacher-Verbindung URANIA Glashütte und als Fachautor aktiv.
1928 übernahm Paul Löwe die technische Leitung der Ufag.
Er war für den Aufbau der Armbanduhrenfertigung und die Zulieferungen des Vormaterials von der Urofa zuständig. Er hatte dadurch großen Einfluss auf eine hohe Qualität der Zulieferungen von Rohwerken von der Urofa.
Teilweise waren, um seinen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, dazu auch Fertigungsumstellungen notwendig.
Parallel dazu entwickelte man das erste Damenarmbanduhrkaliber der Urofa, das Kaliber 51. Aus Kostengründen wurde bei der Entwicklung noch auf ein Werk mit Zylinderhemmung zurückgegriffen und 1928 auf den Markt gebracht.
Die Bilanz der UROFA und UFAG für das erste Geschäftsjahr 1927 wird sehr spät, nämlich erst im Januar 1929, veröffentlicht. Es war genau wie in den darauffolgenden 9 Jahren eine Bilanz, die unterm Strich Verluste ausweisen musste. Es wird auch deutlich, dass allein mit der Remontage von Schweizer und Glashütter Rohwerken, die 1927 erfolgte, die Firmen nicht aus der Verlustzone kommem würden. Der Aufbau einer Armbanduhrfertigung steckte noch in den Kinderschuhen und sollte auch bis 1937 die bis dahin aufgelaufenen Verluste nicht decken können.
Veröffentlicht im „Deutscher Reichsanzeiger und preußischer Staatsanzeiger“
1935 - Nach fast einem Jahrzent zum ertsen Mal aus den roten Zahlen
Mit dem Kaliber 52 der UROFA- - beginnt im Herbst 1929 die Serienfertigung von Armbanduhrrohwerken mit Schweizer Ankerhemmung. Ein kleiner Teil dieser Werke wird, nach Glashütter Tradition fein vollendet. Diese Uhren kommen im Herbst 1929 mit der dafür neu geschaffenen Fabrik- und Qualitätsmarke der UFAG, „Tutima“ auf dem Markt.
Die erste Werbung für die neu geschaffene Qualitätsbeteichnung erscheint im Oktober 1929 im Anzeigeteil der "Saxonia" Nr.37, dem Organ des Alte Herren-Verbandes der Schülervereinigung "Saxonia" der Deutschen Uhrmacherschule zu Glashütte.
1930 1. Veröffentlichung eines Urofawerkes Kal 52. in Tutimaqualität
Im Herbst 1929 kam das neu entwickelte Kaliber 52 der UROFA, auch mit der neu geschaffenen Qualitsbezeichnung "Tutima" aud den Markt.
Weitere frühe Eigenwerbung der Uhrenfabrik Glashütte A. G. Glashütte aus dem Jahr 1931 der neu entwickelte Qualitätsmarke "Tutima". Dabei ist zu beachten, dass der typische Schriftzug "Tutima Glashütte" mit der typischen Schriftart sowie das später ebenfalls verwendete Logo "T ", offensichtlich noch nicht vorhanden waren. Diese Erkennungsmerkmale müssen erst zu einem späteren Zeitpunkt entwickelt und auf Zifferblättern, Werken sowie in der Werbung zum Einsatz gekommen sein.
Tutimauhrenmodelle der UFAG finden Sie hier
Werbung in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung im Oktober 1931
Die UROFA entwickelte im Zusammenwirken mit der UFAG in den Folgejahren erfolgreich eine Reihe von Ankerwerken von denen ca. 8 bis 10 % von der Ufag vollendet wurden.
Im Einzelnen handelt es sich dabei um die Kaliber 521, 522, 54, 542 55, 551, 58, 581 sowie um den Fliegerchronographen für die Deutsche Wehrmacht, dem Kaliber 59.
Die Kaliber 54 und 542 wurden ausschließlich für Damenarmband- uhren verwendet.
Die Behelfs- und Übergangslösungen Kali. 53, 541 und 56 sind dabei zu erwähnen, aber nicht als innovative Neuentwicklungen zu betrachten.
Die vom ehemaligen Betriebsassistenten und späteren Betriebsführer der UROFA, Helmut Klemmer, überlieferten statistischen Angaben weisen für die nachfolgend aufgeführten Kaliber eine prozentuale Aufschlüsselung der von der UROFA an die UFAG gelieferten Armbanduhr-Rohwerke aus, die im Zusammenhang mit den weiteren von Helmut Klemmer überlieferten Zahlenmaterial die derzeit größtmögliche Annäherung an die Produktionszahlen beider Aktiengesellschaften erlauben.
Bei einer durchschnittlichen Monatsproduktion der UROFA von ca. 25.000 Rohwerken werden in 11 Jahren Fertigung bis zur Einstellung der zivilen Rohwerkefertigung und Uhrenproduktion 1940 rund 3,3 Millionen Rohwerke für Armbanduhren von der UROFA produziert.
Der an die UFAG gelieferte Anteil von Rohwerken belief sich Durchschnittlich nur auf 8 bis 10%.
Abgeleitete ca. Fertigungszahlen der UFAG nach prozentualer Aufteilung der Hauptkaliber | ||||
Kaliber | Art | Prozent | Jahre | Gesamtfertigung |
51nGg.& 56 | DAU | 2% | 7 | 5.000 Stk. |
52/53 bzw. 522 | DAU | 20% | 11 | 66.000 Stk. |
54 bzw. 542 |
DAU | 48% | 10 | 160.000 Stk. |
55 | HAU | 8% | 10 | 26.000 Stk |
58 bzw. 581 | HAU | 22% | 6 | 73.000 Stk. |
Die Uhren der UFAG werden ab ca. 1930 in zwei Qualitätsstufen gefertigt: als "G-Uhr" in der Standardqualität und als "Tutima" in der Premiumqualität. Auf Grund der Anzahl der derzeit nachgewiesenen Artefakte, ist davon auszugehen, dass die Tutima Ausführungen in einem geringeren Umfang als die G-Uhren gefertigt wurden.
Werbeprospekt der Uhrenfabrik A. G. Glashütte/Sa. (UFAG) 1935
1936
Aufgrund nachfolgender, 1936 erlassener Vorschrift über die Herstellung und Verarbeitung von Armbanduhren konnte die von der UFAG und UROFA entwickelte Sportuhr mit Zentralsekunde nicht mehr in die Serienfertigung gehen.
Nach Aussagen von Dr. Kurtz hatte der technische Leiter der Uhrenfabrik Akt. Ges. Glashütte Sa. Herr Löwe 1938 ein erstes Muster mit einem neuen 10 1/2 linigen Werk mit großem Sekundenzeiger fertiggestellt. Die technischen Zeichnungen dürften von dem Betiebsführer der UROFA, Herrn Klemmer gefertigt worden sein, der nach dem zweiten Weltkrieg als leitender Techniker bei der Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" und ab 1951 bei dem VEB Mechanik Glashütter Uhrenbetriebe tätig war. Hierbei dürfte es sich nach derzeitigem Kenntnisstand um das 1951 vom VEB Mechanik Glashütter Uhrenbetriebe auf den Markt gebrachte Kaliber 60 gehandelt haben.
Zeitgleich wurde an der Entwicklung eines weiterem 10 1/2 linigem Herrenarmbanduhrwerkes mit Zentralsekunde als qualitative Verbesserung der Tutima gearbeitet. Damit sollte 1941 die erste Deutsche Herrenarmbrmbanduhr mit Breguetspirale auf den Markt gebracht werden. Der zweite Weltkrieg, die Auslastung der UROFA & UFAG mit der "Wehrfertigung" des Fliegerchronographen Kaliber 59 sowie das Verbot zivieler Armbanduhrfertigung verhinderten die geplanten Vorhaben. Es handelte sich um das 1948 von der neuen Uhrenfabrik Kurtz Schwäbisch-Gmünd auf den Markt gebrachte Kaliber Kurtz 25. Da die Unterlagen in Glashütte verblieben waren, musste das Werk nach 1945 in der ehemaligen Außenstelle der UROFA in Memmeldorf zum zweiten mal neu von Manfred Szyzka konstruiert werden. Danach trennten sich die Wege von Dr. Kurtz und Manfred Szyzka, der eine eigene Firma in Memmelsdorf gründete.
Werbeprospekt der Uhrenfabrik A. G. Glashütte/Sa. (UFAG) 1937
Von 1940 bis 1945 war die gesamte Produktionskapazität durch die Kriegsproduktion mit der Entwicklung und Fertigung des Fliegerchronographen Kaliber 59 sowie der Produktion von Zeitzündern gebunden, sodass die Fertigung von Armbanduhren für den zivilen Sektor 1941 eingestellt werden musste.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie >> hier <<
1941 - Die letzte publizierte Bilanz der Uhrenfabrik Akt. Ges. Glashütte
Der ungewöhnlich hohe ausgewiesene Rohwerkeüberschuß von 397.751,41 Reichsmark erklärt sich nach Angaben von Dr. Kurtz dadurch, dass wegen der Kriegsproduktion des Tutima-Fliegerchronographen vom Kaliber 59, fast eine ganze Jahresproduktion der Uhren Rohwerke Fabrik nicht mehr in der UFAG zu Uhren für den zivilen Sektor vollendet werden konnte.
Nach derzeitigem Kenntnisstand handelte es sich dabei um die Kaliber 522, 542, 55 & 581
1943 konnte die UFAG, trotzt gröster Anstrengungen und der Errichtung einer zusätzlichen Betriebsstelle in Dresden, den steigenden Bedarf der
Luftwaffe an Fliegerchronographen vom Kaliber 59 nicht mehr abdecken. So wurde es notwendig weitere Firmen in die Remontage und Vollendung
der von der Uhren Rohwerke Fabrik Glashütte Akt.Ges. i./Sa. gefertigten Rohwerke einzubeziehen. Das nebenstehende Dokument ist ein Beleg dafür. Um welche weiteren Firmen es sich noch
gehandelt hat, ist Gegenstand weiterer Recherchen. So gibt es u. a. Hinweise, dass auch in Besançon, im besetzten Frankreich, eine Fabrik mit der Remontage beauftragt war.
Die von Fremdfirmen remontierten Fliegerchronographen haben auf dem Zifferblatt nicht das "t", was die mit dem "t" auf dem Zifferblatt gefertigten Fliegerchronographen, als von der UFAG vollendet, ausweist. Damit war es möglich etwaige Qualitätsmängel auswärtiger Firmen und sich daraus möglicherweise ergebende Konsequenzen, konkret zuzuordnen.
Noch im Sommer 1945 werden von der sowjetischen Besatzungsmacht der gesamte Maschinenpark, alle verfügbaren Teile sowie Halbfabrikate als Reparationsleistung nach Moskau zur 1. Moskauer Uhrenfabrik verbracht. Damit hörte 1945 die Ufag sowie die Urofa als produzierende Betriebe faktisch auf zu existieren.
Mit Schreiben vom 11.10.1945 teilt der alte und neu bestätigte Vorstand der Uhrenfabrik Aktiengesellschaft Glashütte Hans Lochmann, fünf Monate nachdem sich Dr. Kurtz in die inzwischen amerikanische Besatzungszone abgesetzt hatte und dort eine neue Uhrenfabrik, die Uhrenfabrik Kurtz in Memmelsdorf gegründet hatte, dem Amtsgericht Lauenstein die auf der Aufsichtsratssitzung vom 10.10.1945 erfolgte Abberufung von Dr. jur. Ernst Kurtz als Vorstand mit. Damit endet nach fast 20 Jahren die Ära Kurtz, die in Glashütte 1926 begann.
Im Dezember 1945 genehmigte die SMAD in Berlin Karlshorst die Neugründung eines Rohwerke- und Uhrenproduktionsbetriebes auf genossenschaftlicher Basis. Daraufhin wurde im Januar 1946 die Produktionsgemeinschaft "Precis Glashütte" als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet, welche die Tradition der UROFA und der UFAG, beginnend mit dem Kaliber 61, fortsetzte.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Postfach 100444
Vom Reitstock zur automatischen Straße; Autor: Helmut Klemmer ; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 11/1970 S. 341-342
Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie Teil 9; Autoren: Ing. Helmut Klemmer, Edit Klemmer; Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 3/1980 S. 90
Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-X
Uhrwerke und Armbanduhren der Urofa und Ufag Glashütte/Sa.; Autor: Werner Heinrich; Fachzeitschrift: Klassik Uhren 6/2008 S. 38-44
"Die Uhr":Fachzeitschrift für die Uhren-, Schmuck- und Silberwaren-Wirtschaft. Organ des Zentralverbands der Uhrmacher. Organ des Bundesverbands der Juweliere und Uhrmacher der Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels