Auf dieser Seite soll in nächster Zeit der Versuch gemacht werden, eine möglichtst genaue Übersicht darüber zu erstellen, welche Armband- und Groß- uhren die Glashütter Uhren- industrie in ihrer über einhunderfünfzig jährigen Geschichte ausschließlich oder zumindest teilweise auch für eine militärische Nutzung gefertigt hat. Dazu scheint es hilfreich zu sein, sich zuerst einmal darüber, was eine Militär- oder Dienstuhr ist, im Klaren zu sein.
Da nicht jede von militärischen Einrichtungen oder Militärangehörigen genutzte Uhr automatisch eine Militär- oder Dienstuhr ist, macht es sich für eine korrekte Zuordnung erforderlich, die jeweilige Kategorie durch eine möglichst eindeutige Definition zu benennen und von der anderen abzugrenzen.
Militäruhr
Militäruhren sind Uhren, die von den jeweils zuständigen militärischen Einrichtungen für spezielle militärische Einsatzzwecke bei einem Hersteller in Auftrag gegeben und angeschafft werden. Dazu zählen auch die Uhren der serienmäßigen, zivilen Produktion, die ohne spezielle Veränderungen für einen militärischen Verwendungszweck angeschafft werden.
Dienstuhr
Dienstuhren zeichnen sich dadurch aus, dass sie Eigentum des Dienstherren - im Falle von Militäruhren, Eigentum der jeweiligen militärischen Struktur - sind und bleiben. In der Regel sind diese Uhren auch als solche durch Nummern, Gravuren oder Prägungen entsprechend gekennzeichnet. Die leihweise Überlassung derselben für dienstliche Zwecke wurde und wird durch den Dienstherren entsprechend geregelt und dokumentiert. Die Überlassung einer solchen Militäruhr für dienstliche Zwecke für die Dauer der Dienstzeit wurde und wird in der Regel auch in den Dienstpapieren des Empfängers dokumentiert. Sie wurden und werden auch als Ausrüstungsgegenstände in Inventarlisten des Dienstherren geführt und je nach Bedarf und Einsatzzweck auch durch den Dienstherren einer regelmäßigen Überprüfung und Instandhaltungsmaßnamen unterzogen. Bei Beendigung der Dienstzeit oder Wegfall des Verwendungszweckes sind diese Uhren an den Dienstherren zurückgegeben. Im Einzelfall können sie auch zu verbilligten Preisen an den Nutzer verkauft werden.
Als Militäruhren aus Glashütter Fertigungsstätten fanden nach bisheriger Kenntnis nachfolgende Uhren Verwendung:
2 bis 5 atm wasserdichte GUB HAU mit Werken der Kalibergruppe 11
Die beiden GUB HAU Taucherdesign Modelle im Edelstahlgehäuse mit den Werkkalibern 11-26 und 11-27 nehmen eine Zwischenstellung hinsichtlich ihrer Eignung als Taucheruhr ein. Ausgestattet mit einem aufgesprengten flachen Mineralglas und bis 5 atm wasserdichten Gehäuse sind sie zwar nicht zum Freitauchen geeignet, lassen aber einen Aufenthalt im Wasser zu.
Beide Modelle waren auch noch 1989 Bestandteil der Ausrüstng des Kampfschwimmerkomandos KSK18 der Volksmarine der Nationalen Volksarmee der DDR. Zu welchem Zweck und in welchem Rahmen sie im Dienst und bei militärischen Übungen zum Einsatz gekommen sind, ist Gegenstand weiterer Recherchen.
Keine Militär- oder Dienstuhren sind:
Uhren, die an Militärangehörige als Auszeichnung für besondere Leistungen, langjährige Dienstzeit oder z.B. zu runden Geburtstagen zum Teil auch mit entsprechenden Bodenprägungen, Gravuren oder speziellen auf den Anlass bezogenen Zifferblättern überreicht wurden, sind nach den vorgenannten Definitionen keine Dienst- oder Militäruhren, da sie keinem speziellen militärischem Zweck dienen. Uhren, die sich im Privatbesitz von Militärangehörigen befanden oder befinden und als solche auch im Dienst getragen wurden oder werden, sind - auch wenn sie ein militärisches Design aufweisen sollten - nicht automatisch eine Militäruhr.
Konstruiert wurde dieses Bordinstrument mit der Baumuster-Nr. LG 357030 für das 1958 in der DDR konstruierte und in den Dresdener Flugzeugwerken gebaute Düsenpassagierflugzeug 152, mit dem zwar Probeflüge absolviert wurden, was dann aber nicht in die geplante Serienproduktion überging.
Schlussfolgerungen:
Die Anzahl der im Umlauf befindlichen Sammleruhren mit militärischem Design übersteigt die Anzahl der per Definition noch existierenden Militär- und Dienstuhren um ein Vielfaches, was sich natürlich bei vergleichbarer Qualität auch beim Preis entsprechend bemerkbar macht. Da wegen ihrer begrenzten Anzahl für militärische Dienstuhren in der Regel ein höherer Kaufpreis verlangt wird, sollte der Sammler deshalb immer auch auf verifizierbare Belege für die Echtheit der Kennzeichnung der zu erwerbenden Dienstuhr achten, um überteuerte Fehlkäufe zu vermeiden.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.