A. Lange & Söhne -

Chronograf mit Datum & Wochentag

ALS Taschenuhrwerk  48003 Sonderkonstruktion mit übegroßer Unruh

Mit der Werknummer 28787 verkaufte die Glashütter Firma A. Lange & Söhne am 07. Juli 1890 für 700,- Mark eine goldene Herrentaschenuhr Kaliber 45 mit Chronograf, Datum- und Wochentagsanzeige. Bei dieser Uhr handelte es sich um ein Unikat, welches so nur ein einziges Mal von A. Lange & Söhne gefertigt wurde. Geliefert wurde die Uhr nach Argentinien, an die Firma Hoffmann & Zentner in Córrientes. Leider existiert das 82,7 Gramm schwere, 18 Karat Gelbgold-Sprungdeckelgehäuse mit a-goutte-Schlüssen der Form "Jürgens" heute nicht mehr. Unabhängig davon ist und bleibt diese wunderschöne Arbeit ein ausgezeichneter Beleg für die Glashütter Uhrmacherkunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und absolute Besonderheit einer Glashütter Uhrensammlung.

„Im Zusammenhang mit der Herstellung von Taschenchronometern mit Chronometerhemmung um die Jahrhundertwende bei a. Lange & Söhne entwickelte sich eine leider sehr selten hergestellte Version der Anker-Taschenuhr, bei der auch das Ankerrad unter dem Unruhreif gelagert wurde. Der Unruhreif konnte noch größer ausgeführt werden, (Abb. 7). Die Spirale wurde ebenfalls größer, und die Breguet-Kurve der Spirale bekam eine sehr eigenwillige Form, die die Störungen des Isochronismus der Unruhschwingungen weiter verringerte. …. Alle Möglichkeiten einer Pfeilerplatinen-Konstruktion eines Taschenuhrwerkes waren damit ausgeschöpft.“

Quelle: Otto Habinger, Alte Uhren 2/1981

 

Durchmesser der Unruh 22 mm
Durchmesser der Unruh 22 mm
Übergroße Unruh, 22 mm gegenüber 19 mm rechts
Übergroße Unruh, 22 mm gegenüber 19 mm rechts
Sonderkonstruktion eines Taschenuhrwerkes von A. Lange & Söhne, Glashütte
Otto Habinger 1981.pdf
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ALS Seconde - Morte (Springende Sekunde) & ALS Minutenrepetition

Da für Adolf Lange die Ablesbarkeit der kleinen, laufenden Sekunde für bestimmte, sehr wahrscheinlich wissenschaftliche Zwecke keine befriedigende Lösung darstellte, hatte er bereits Mitte der 1860er Jahre einen Mechanismus für eine "springende Sekunde" entwickelt.  Mit diesem System sind aber nur wenige Werke gefertigt worden.

Der Name "tote Sekunde" oder im Französischen „Seconde-Morte“ rührt daher, weil der Zeiger von einem zum anderen Sekundenschritt in Ruhestellung verbleibt.

1877, rund 100 Jahre nachdem Jean-Moise Pouzait erstmals den Mechanismus der „Seconde-Morte“ entwickelt hatte, ließen sich A. LANGE & SÖHNE in GLASHÜTTE (Sachsen) ein Sekundenwerk mit springendem Zeiger in der von Richard Lange weiterentwickelter Form mit nur einem Federhaus als Reichspatent Nr. 182 am 3. August 1877  patentieren.

In der Patentschrift heißt es dazu:

 

„Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf  ein neues Secundenwerk (Seconde morte), welches  sich sowohl durch wesentliche Vereinfachung der Einrichtung an sich, als auch der Anordnung derselben im ganzen Uhrwerk von den bekannten Mechanismen dieser Art vorteilhaft unterscheidet.

 

Auf dem oben starken Zapfen a des   soge­genannten   Kleinbodentriebes   sitzt   das   große Rad b   lose;   dasselbe   wird   durch   einen   am oberen Ende des Zapfens a aufgeriebenen Stahlpunzen c gehalten.   Mit letzterem ist ein kleines, mit Sperrzähnen  versehenes Goldrädchen d fest verbunden,   welches  sich   gleichzeitig mit  dem Kleinbodentrieb umdreht.

Die Verbindung des  gewöhnlichen Uhrwerks  mit   dem  Secundenwerk   wird   durch   zwei  auf  dem genannten Rad b aufgeschraubte Federn e1, e2  hergestellt,  und zwar dadurch,   daß sich die in  den   Endstücken   der   Federn   gefaßten   Edelsteine f1, f2 zwischen   die   Zähne   des   Goldrädchens d legen.    Das  große Rad b  steht  in Eingriff mit einem durch den Minutentrieb hin­durch gehenden 12er Trieb g, desgleichen das auf der Axe des letzteren sitzende Rad h mit einem   kleineren  7er  Trieb i   ferner greift das mit letzterem verbundene Rad h in den 6er Trieb l, welches in jeder Secunde eine volle Umdrehung macht.

 

Um das Springen des vom Mittelpunkte des Zifferblattes ausgehenden Secundenzeigers genau von einem Secundenstrich auf den nächstfolgenden zu erreichen, ist mit dem zuletzt erwähnten 6er Trieb l ein kleiner Hebel m verbunden, dessen eines Ende in einen auf der Axe n des sogenannten Gangrades befindlichen Stern o von sechs Zähnen angreift. Der Stern hält den Hebel m und damit den Trieb l bezw. das Secundenrad vorübergehend fest, läßt den Hebel erst nach Verlauf einer Secunde frei, worauf dieser eine Umdrehung vollführt, um sich alsdann mit seinem langen Ende an den nächsten Zahn des Sternes zu legen, nach Ab­lauf der folgenden Secunde eine neue volle Umdrehung zu machen u. s. w.

 

Im Falle des Anhaltens des Secundenwerkes durch den Hebel r, der sich mit einem Stift gegen den Hebel m legt, stehen die erwähnten Getriebe bezw. Räder unter der Brücke q sowie das Rad b still, und die Federn e fallen mit den Steinen f1 und f2 abwechselnd von den Sperrzähnen des Goldrädchens d ab.

 

Die Axen der zum Secundenwerk gehörenden Räder i, k, l, m, o sind einerseits in der sogenannten Platine p, andererseits in der auf letzterer aufgeschraubten Brücke q gelagert; dasselbe gilt vom obersten Teil der Axe der Räder g und h.

Die Vorzüge dieser beschriebenen Secundenwerk-Einrichtung beruhen:

 

1. in der verhältnilsmäßig sehr einfachen Construction, indem das ganze Uhrwerk nur ein einziges Federhans F besitzt;

 

2. darin, daß bei einer erfolgten Ausrückung des Secundenwerkes, wobei also die Zähne des Goldrädchens d unter den Steinen f der Federn abwechselnd wegspringen, die in der Uhr wirkende, nützliche Kraft weder erhöht, noch vermindert, und dadurch der gleichmäßige Gang der Uhr keinesfalls gestört wird;

 

3. in    der   durch    diese    Construction    be­dingten  vollständigen  Beseitigung   der  lästigen, sogenannten Zeigerluft (d. h. des todten Ganges der Zeiger; indem hier der Minutenzeiger direct mit dem sogenannten Großbodentrieb in Ver­bindung steht, eine Räder-Übersetzung also garnicht noch wendig wird;

 

4.a) in der Möglichkeit, die Einrichtung auf jedem Uhrwerk mit Dreiviertel-Platin leicht  an­bringen zu können;

  b) in der Erleichterung der Herausnahme des Secundenwerkes, ohne die Uhr zerlegen zu müssen, sowie event. der Möglichkeit einer gänzlichen Beseitigung des Secundenwerkes, ohne daß dadurch das Aussehen der Uhr geschädigt wird.

 

Patent- Ansprüche:

 

  1. Die Combination des am oberen Ende verstärkten Zapfens a des Kleinbodentriebes mit dem lose darauf sitzenden großen Rade b, dem Stahlpunzen c, den Federn e1und e2, Steinen f1 und f2 und dem goldenen Sperrad d.
  2. Die Combination der unter 1 genannten Teile mit dem Getriebe bezw. Rädern g,h,i,k,l, dem Hebel m, dem Sternrad o und der Brücke q für die Erreichung des in der vorhergehenden Beschreibung angegebenen Zweckes.“

 

Zeichnung zur Patentschrift Nr.182
Zeichnung zur Patentschrift Nr.182
Text der Patentschrift für das Reichspatent Nr. 182/1877 - Lange & Söhne Secundenwerk mit springendem Zeiger
Lange Söhne Secundenwerk mit springende
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Herrentaschenuhr Firma A. Lange & Söhne mit springender Sekunde

Die hier vorgestellte offene Herrentaschenuhr der Firma A. Lange & Söhne mit springender Sekunde und identischer Werk- und Gehäusenummer 25446 wurde am 20. Dezember 1886 an die Dresdener Großhandelsfirma Dürrstein & Co. verkauft. Die Konstruktion des Werkes beruht auf dem Deutschen Reichspatent Nr. 182 in Klasse 83, welches der Firma A. Lange & Söhne am 03. August 1877, im Gründungsjahr des Kaiserlichen Patentamtes Berlin, erteilt wurde.  Bis 1939 wurden von A. Lange & Söhne nur etwa 250 Taschenuhren Seconde morte gefertigt. "Konstruiert wurden diese Uhren ursprünglich zu dem Zweck, z.B. Festzustellen in welcher Zeit das Schwungrad einer Dampfmaschine eine Umdrehung vollbringt; die Zeitdauer zu bestimmen, die ein Geschoss braucht, um nach dem Abfeuern an ein bestimmtes Ziel zu gelangen; welche Zeit ein Rennpferd braucht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen etc."  AJU 1879 Nr. 26, S.205

A. Lange & Söhne Taschenchronometer mit Wippe

 

Vor 116 Jahren, am Ende des Jahres 1904, lieferte die Glashütter Firma A. Lange & Söhne das hier vorgestellte Taschenchronometer an das K. u. K. Hydrographische Amt Pola. Es war der Beginn einer bis zum Ende des ersten Weltkrieges andauernden Lieferkette zur Ausstattung der östereichischen Kriegsmarine. Das Halbsekunden-Taschenchronometer wurde werkseitig mit einer Wippen-Chronometerhemmung nach Jules Grossmann und einer großen Goldschrauben-Kompensationsunruh ausgestattet. Der Werkdurchmesser beträgt 50 mm. Das Silbergehäuse in der Form "Jürgens" hat einen Feinheitsgrad von 900/1000. Die feine Gravur des Unruklobens wurde in der Werkstatt des Glashütter Graveurs Gustav Gessner angefertigt. Mit dem originalen Holzkasten ist dieses Glashütter Präzisionsinstrument eine absolute Rarität.

Weitere Informationen zu TU mit Chronometerhemmung findet man hier

A. Lange & Söhne;  Minutenrepetition Nr.61993 von 1910

Quelle: Klassikuhren Heft 01/1997 S. 26
Quelle: Klassikuhren Heft 01/1997 S. 26

A. Lange & Söhne Beobachtungsuhr mit Gradmaßzifferblatt

Am 08. Oktober 1935 verkaufte die Glashütter Firma A. Lange & Söhne die hier vorgestellte Beobachtungsuhr der Marke "Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte" (DUF) für 300,00 Reichsmark an die Deutsche Seewarte Hamburg. Das 15-steinige Werk mit der Nummer 92687 hat eine Glashütter Ankerhemmung, Breguetspirale, Kompensationsunruh und Rücker-Feinregulierung. Der Werkdurchmesser beträgt 43mm. Eingeschalt wurde das Werk in ein Neusilbergehäuse der Gehäuseform "Jürgens".

Deutsche Chronometer und B-Uhren mit Gradmaß-Zifferblatt
H. Dittrich 1992.pdf
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Weitere interessante Bilder und Informationen

zu verschiedenen, seltenen, komplizierten Glashütter Präzisionsuhren der Firma  A. Lange & Söhne aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts können Sie >> hier << einsehen.

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen entsprechend ergänzt.

Literatur:

  • Fritz von Osterhausen; Das große Uhrenlexikon; Heel Verlag GmbH, Königswinter; ISBN: 3-89880-430-5
  • A. Lange & Söhne eine Uhrmacher-Dynastie aus Dresden; Autor: Reinhard Meis; Callwey Verlag München 1997
  • Der Beginn einer Tradition - Die ersten 50 Jahre Präzisionsuhren-Herstellung in Glashütte von 1845 bis 1895, Sandsteinverlag; Autor: Herbert Dittrich; Herausgeber: Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Nicolas G. Hayek
  • Deutsche Uhrmacher-Zeitung Nr.7. 1878 S.54
  • Deutsche Uhrmacher Zeitung Nr.50. 1925 S. 1019

Aktualisiert 19.12.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild mit Video hinterlegt

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