Die hier vorgestellte goldene Damensavonette vom Kaliber 31 der Firma „A. Lange und Söhne“ wurde noch zu Lebzeiten von Adoph Lange gefertigt. Das handgravierte Monogramm der siebenzackigen Krone steht für den adligen Stand eines Freiherrn (Baron) und die Buchstaben „F S“ stehen für Friede von Schönberg. Da überliefert ist, dass der Firmengründer Ferdinand Adolph Lange es sich bis zu seinem plötzlichen Tod im Dezember 1875 nicht nehmen lies, die Uhren seiner Firma einer letzten Endkontrolle zu unterziehen, dürfte diese Uhr vermutlich noch durch seine Hände gegangen sein. Wenn man sich das mechanische Präzisionsuhrwerk, dessen Werkdurchmesser grade einmal 31mm beträgt, betrachtet, wird schnell klar, dass an die handwerklichen Fähigkeiten jedes einzelnen Arbeiters, der die Partie einer solchen Uhr mit den damaligen Werkzeugen handwerklich bearbeitete, höchste Anforderungen gestellt wurden. Nach fast 140 Jahren zeugt auch diese Glashütter Damentaschenuhr noch vom Geschick und Können Glashütter Uhrmacherkunst.
1890 Goldene Damentaschenuhr von A. Lange & Söhne
Die hier gezeigte goldene Damentaschenuhr der Glashütter Firma A. Lange & Söhne mit der identischen Werk- und Gehäusenummer 28834 wurde am 19. April 1890 für 235,- Mark nach Brasilien an die Firma Frederico Krüssmann in Rio de Janeiro verkauft. Die Firma Frederico Krüssmann war ein langjähriger guter Kunde von A. Lange & Söhne. Das 16 steinige 13 linige Uhrwerk vom Kaliber 31 (Werkdurchmesser 31 mm) wurde in ein Gelbgoldgehäuse der Gehäuseform „Jürgens“ mit einem Feingehalt von 750/1000 eingeschalt. Die Uhr hat eine Sekundenanzeige bei 6, was bei Damenuhren relativ selten vorkam. Das 2015 ausgestellte Zertifikat weist mit der angegebenen Anzahl von 15 Steinen allerdings einen inhaltlichen Fehler auf. Das Uhrwerk ist werkseitig mit einem 16. fest gefassten Minutenradstein ausgestattet. Wenn einmal ein inhaltlicher Fehler bei einem Zertifikat oder einer Archivauskunft festgestellt wird, sollte man sich vertrauensvoll an das Deutesche Uhrenmuseum Glashütte wenden und um Abhilfe bitten.
A. LANGE & SÖHNE sehr seltene Savonette Damentaschenuhr
mit 1/4 Repetition
A. LANGE & SÖHNE sehr seltene Savonette Damen-taschenuhr mit 1/4 Repetition, Glashütte verkauft am 08.03.1887 für 915,50 Mark an Firma C. G. Händel in Crimmitschau, glattes, Lucia 3-Deckel RG 750/000 Lucia Geh. mit Widmungsgrav. auf der Cuv. & Schmuckmonogr. auf dem Sprungdeckel, à-goutte Schlüsse, seitl. Schieber für die Repetition, 2 tlg. Emailzifferbl. mit arab. Std.-Zahlen, roter Sek. u. Minuterie, gold. Louiszeiger, 13 1/2 liniges Neusilberwerk mit Schmuckschliff in 1 A Ausführung, 5 verschr. Chat., Diamantdeckst., Glashütter Goldankerh., 2 Hämmer, 2 Tonfedern.
Quelle: http://www.henrys.de/index.php
In einem wesentlich geringerem Umfang als Herrentaschenuhren wurden von der Glashütter Firma A. Lange & Söhne auch offene und Savonette Damentaschenuhren gefertigt. Das geschah sowohl in der ersten Qualität unter der Marke "A. Lang & Söhne" , als auch unter der zweiten Qualität unter der Marke "Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte". Bei frühen Uhren der zweiten Qualität wurde das Zifferblatt nicht signiert. Die Zuordnung zur Firma A. Lange & Söhne war nur über die Werknummernserie, die für die Zweite Qualität 1878 mit der Nummer 20.000 beginnt, möglich. Die Damentaschenuhren wurden von A. Lange & Söhne in den Kalibergrößen 31, 28 & 25 gefertigt. Bei dem Gehäuse der hier gezeigten Uhr Handelt es sich um ein zugekauftes schweizer Produkt. Ab 1886 sind solche Gehäuse an der Schweizer Edelmetallpunze Ersichtlich, die bei einem Feingehalt von 585/1000 ein Eichhörnchen darstellt und der nach der Einfuhr zusätzlich aufzubringenden deutschen Reichskrone.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.