Mit dem Taschenuhr ¾ -Platinenwerk Kaliber 43 & 45 wurden 1935 bis 1941 von A. Lange & Söhne insgesamt 189 Fliegeruhren gefertigt. Dazu musste das Zeigerwerk entsprechend geändert werden.
Im Zuge der Aufrüstung der deutschen Wehrmacht in den Jahren 1936 bis zum Beginn des 2. Weltkrieges 1939, wurden durch das Reichsluftfahrtministerium auch konkrete Aufträge zur Fertigung von Flieger- Beobachtungsuhren an die Glashütter Firma A. Lange & Söhne gestellt. In mehreren Kleinstserien wurde der Versuch unternommen, aus diesen ALS Taschenuhrkalibern mit verschiedenen technischen Verbesserungen u. a. dem Einbau einer Zentralsekunde eine Flieger Armbanduhr zu entwickeln, die den speziellen Anforderungen des Reichsluftfahrtministeriums entsprach.
Diese Flieger-Beobachtungsuhr gehört zu einer Reihe Kleinstserien, die von der Firma A. Lange & Söhne im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums von 1936 an versuchsweise aus dem umkonstruierten Taschenuhrkaliber 45 für eine geplante militärische Nutzung gefertigt wurden. Es handelt sich bei dieser Uhr um eine Ausführung mit Goldanker, Goldlankerrad (9 Karat) und einer indirekten Zentralsekunde außerhalb des Kraftflusses. Die Zeigerstellung erfolgt über den für Taschenuhren üblichen Zeigerstellstift am Gehäuse, wobei gleichzeitig ein Stopp des Zentralsekundenzeigers durch Anhalten der Unruh erfolgt. So war zwar die geforderte Möglichkeit der sekundengenauen Zeiteinstellung gegeben, aber in ihrer umständlichen Art für eine militärische Nutzung als Navigationsuhr ungeeignet. Sicherlich auch ein Grund dafür, diese Versuchsreihen nach Kriegsbeginn abzubrechen und nach praktikableren Lösungswegen für die Erfüllung der gestellten Anforderungen zu suchen. Mit der Entwicklung der Flieger B-Uhr Kaliber 48.1 wurde diese Aufgabenstellung dann auch 1941 erfüllt.
Diese, der Navigation dienenden Uhren haben eine Stahl- oder Nivarox-Spirale sowie entweder die übliche Kompensations- oder eine Nickelunruhe. Es handelt sich um Sonderausführungen mit nachspringender Sekunde, welche auch als sogenannte "Gradmaßuhr" ausgeführt wurden. Die Umlaufzeiten des Minuten- und Stundenzeigers sind für die Navigation von zweitrangiger Bedeutung und sind bei den Uhren auch unterschiedlich ausgeführt worden. Eine der möglichen Varianten war, dass der Stundenzeiger für einen Umlauf 24 Stunden benötigt, was der vollen Erdrotation eines Tages und damit 360° entspricht. Der Minutenzeiger benötigt dann für seinen vollen Umlauf 4 Stunden, die Zeit in der sich die Erde um 60° dreht. Der Sekundenzeiger und auf den kam es letztlich an, macht 1 Umdrehung in 4 Minuten, was der Zeit entspricht, in der die Erde einen Längengrad durchläuft. Diese Teilung sollte die Navigation erleichtern. Durch die sehr kleinen Schritte, die der Sekundenzeiger bei dieser Bauweise macht, war das Erfassen eines einzelnen Schrittes nicht mehr exakt genug möglich und die Genauigkeit der Zeitablesung wurde dabei erschwert. Eine von den militärischen Auftraggebern geforderte zusätzliche, normal laufende Sekundenanzeige konnte technisch nicht realisiert werden. Hinzu kam noch, dass sich die Zeit bei diesem umkonstruierten Taschenuhrkaliber, wie bei Taschenuhren üblich, nur umständlich über den Zeigerstellstift am Gehäuse einstellen ließ. Gründe genug, dass sich diese Uhren mit dem Kaliber 45, die im Verlauf von 5 Jahren immer neu angeforderten Kleinstserien sich auch für die geplante militärische Nutzung nicht durchgesetzt haben und nur in sehr geringem Umfang gefertigt wurden.
Gestützt wird diese Vermutung dadurch, dass erst das größere Kaliber 48.1 als Flieger Beobachtungsuhren, die am Arm auch über der Fliegerkombi getragen werden konnten, 1940 als serienmäßige B-Uhr der Luftwaffe produziert wurde. Dieses Kaliber ist eine umgebaute, mit Zentralsekunde und Sekundenstoppausgestattete Marine B- Taschenuhren vom Kaliber 48 ohne Auf- und Abwerk.
Das Kaliber 48 wurde aus dem bereits Ende der 1920er Jahre entwickelten, aber nicht in Serie gegangenen Oliw Kaliber 90 (Werkdurchmesser 39 mm), heraus entwickelt.