Das zum Ende der 1920er Jahre von der Firma A. Lange & Söhne entwickelte Kaliber 80 hat bei einer sehr geringen Werkhöhe von nur 5 mm einen Werkdurchmesser von 41 mm. Durch diese äußerst günstigen Werkabmessungen wurde die Verwendung von modernen, besonders flachen und eleganten Gehäusen ermöglicht. Bei der niedrigen Bauhöhe war es allerdings sehr schwierig und relativ aufwendig, die für Präzisionsuhren geforderte Ganggenauigkeit zu erreichen. Die gefertigte Stückzahl blieb deshalb von 1930 bis 1945 mit 700 Uhren sehr gering.
Nach Kriegsende 1945, viele Unterlagen und Werkzeuge waren Opfer des Bombentreffers der Fabrikanlagen der Firma Lange, musste das Kaliber 80 sowie die fehlenden Werkzeuge anhand von noch geretteten Mustern nachgebaut werden.
Ausgestattet ist es mit einer Kompensationsunruh, Breguetspirale, einer Rückerfeineinstellung (Schwanenhals) und 15 Steinen. Die gegenüber der Dreiviertelplatine verkleinerte Oberplatte überdeckt nur noch Sekunden-, Kleinboden-, Minutenrad sowie das Federhaus. Das Ankerrad ist in einem separaten Kloben gelagert.
Nach 1945 neu konstruiert, wurden ab 1949 noch weitere 1000 Stück zuerst von der 1948 verstaatlichten Firma Mechanik Lange & Söhne VEB und nach deren Eingliederung in die 1951 neu geschaffenen Glashütter Uhrenbetriebe (GUB), von denen gefertigt. Der Vertrieb erfolgte für 300,- DM, auch in die Bundesrepublik Deutschland. Diese Uhren wurden von der DDR bezeichnender weise noch unter der alten Firmenbezeichnung „A. Lange & Söhne“ auf den Werken und dem Zifferblatt, sowie der lange Schutzmarke im Silbergehäuse, allerdings ohne die Schutzmarke „OLIW“, gegen Valuta verkauft.
Das Kaliber 80 der Marke „OLIW“ (Original Lange Internationales Werk) wurde von der Firma „A. Lange & Söhne“ Ende der 1920er Jahre entwickelt. Zu Beginn der 1920 Jahre wurde mit den Uhrenkalibern der Marke „OLIW“ bei der Firma A. Lange & Söhne auf die bisher übliche handwerklichen Fertigung im Glashütter Verlagssystem und damit auch auf den Glashütter Ankergang zu Gunsten einer industriellen Fertigung mit Schweizer Ankergang verzichtet.
Bei der hier gezeigten Uhr handelt es sich um eine baugleiche Neukonstruktion der 1948 in der SBZ verstaatlichten Firma „Mechanik Lange & Söhne VEB“, die nach der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949, am 1. Juli 1951 in den neu gegründeten „VEB Mechanik Glashütter Uhrenbetriebe“ integriert wurde. Dabei wurde auch eine nicht unbedeutende Menge von Halbfabrikaten von den GUB mit übernommen. So geschehen auch bei dieser Uhr, die am 05. Dezember 1952 für 300,- Mark (DDR) an die Deutsche Handelszentrale Dresden verkauft wurde. Die Signierung der Zifferblätter und der Werke mit der neuen GUB Signatur erfolgte erst nach Verbrauch der übernommenen Altbestände. Aus dieser Situation heraus konnte, wie auch bei dieser Uhr geschehen, nicht immer die Nummerngleichheit von Werk und Gehäuse realisiert werden. Dadurch, dass für diese Uhren eine Zertifizierung durch das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte möglich ist, kann aber die Echtheit solcher Uhren anhand der vorhandenen Verkaufsunterlagen eindeutig nachgewiesen werden.
Weitere Informationen zur Fertigung nach 1945 finden Sie >> hier <<
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen entsprechend ergänzt.