Die Initiative zur Entwicklung dieses Werkes ging von der Dresdner Großhandelsfirma Johannes Dürrstein & Co. aus. Der Grund dafür war, dass sich die Präzisionstaschenuhren der Firma A. Lange & Söhne relativ teuer und damit auf dem Deutschen Markt nur in einem sehr beschränkten Maße absetzbar waren. Der Bedarf an preisgünstigeren Taschenuhren, die trotzdem hohen Qualitätsansprüchen genügten, stieg aber durch die in den "Gründerjahren" fortschreitende Indstrialisierung ständig an.
Eine in der Deutschen Uhrmacher Zeitung anfang März 1877 erschienene Annonce dokumentierte erstmals ein von der Firma A. Lange & Söhne neu entwickeltes, billigeres Glashütter Werkkaliber "Marke D & C". Die Taschenuhren mit diesem Werk wurden auschließlich an die Dresdener Großhandelsfirma Dürrstein & Comp. geliefert und auch vertrieben.
Eine in der Deutschen Uhrmacher Zeitung am 19. Juni 1877 erschienene Annonce bewirbt diese Uhren bereits mit einer neuen, veränderten Formulierung. Die alte Formulierung "Glashütter-Uhren eigenes Caliber D & C", die vermutlich zu deutlich auf die Firma Dürrstein & Comp. hin deutete, dürfte dem Hersteller, der Firma A. Lange & Söhne, kaum gefallen haben.
Die mit D & C signierten Taschenuhren, welche die Firma "A. Lange & Söhne" um 1876/77 nur wenige Monate für die Dresdener Großhandelsfirma "Dürrstein & Co." gefertigt hatten, gehören aufgrund der sehr kurzen Fertigungszeit zu den seltensten Taschenuhren von A. Lange & Söhne. Es handelt sich dabei um die ersten, auf Forderung der Deutschen Uhrmacherschaft und der Firma Dürrstein & Co. mit weniger Aufwand und deshalb etwas preiswerteren Uhren, welche die Firma seit der Einführung des Glashütter Kalibers mit ¾ Platine um 1865 gefertigt hatte. Aus dieser zweiten Qualität der an die Firma Dürrstein gelieferten Taschenuhren von A. Lange & Söhne wurde nach einer Übergangszeit, in der die Signatur "Glashütte" aber nicht mehr "D & C" verwendet wurde, 1878 die Marke „Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte“ (DUF).
Inwieweit diese Werkkonstruktion schon mit der 1878 in den Markt eingeführten 2. Qualität, der Firma A. Lange & Söhne Marke "DUF" übereinstimmt ist noch Gegenstand weiterer Recherchen.
Dass die Uhren mit der Werksignatur "D & C", die ja eindeutig auf die Firma Dürrstein hinwies, nur wenige Monate auf dem Markt waren, lässt die Vermutung zu, dass eine solche Signierung vom Hertseller nicht gewünscht war.
Das hier gezeigte Werk hat die Werknummer 12255.
Das linke mit "D & C" signierte Werk stammt aus dem Jahr 1877. Bereits am 17. Dezember 1878 wurde das rechte, in Neusilber gefertigte Werk 20024, als 24. Werk der neuen Marke "Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte" (DUF), der Firma A. Lange & Söhne, an die Firma Dürrstein & Co. verkauft.
Derzeit bekannte und dokumentierte D & C Werke und Uhren
Werknummer
11200
11773
11778
11783
12030
12257
12755
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.