Bei dieser Deutschen Präzisionsuhr Glashütte handelt es sich noch um eine Werkaliberentwicklung der Glashütter Präzisions-Uhren-Fabrik Akt. Ges. Glashütte, die noch vor 1914 erfolgte, aber durch den Beginn des 1. Weltkrieges, nicht mehr durch die Akt. Ges. auf den Markt gebracht werden konnte. Bei dem 1918 erfolgten Kauf der Firma durch den Zentralverband der Deutschen Uhrmacher und die damit verbundene Gründung der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte e.G.m.b.H, fand man fast 3000 Halbfabrikate des neuen Werkkalibers vor, die eine Produktionsaufnahme dieses Kalibers 1919/20 ermöglichte. Während der Zeit der Fertigung mit diesen Restbestände, wurde mit hochdruck an der Entwicklung eines ersten eigenen Taschenuhrkalibers der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte e.G.m.b.H, dem Werkkaliber 43 Typ 2, gearbeitet.
Quelle: Die Uhrmacher-Woche Nr. 35 von 1925 S.634
Deutsche Präzisionsuhr Glashütte Kaliber 43 Typ1 Werkseite
Deutsche Präzisionsuhr Glashütte Kaliber 43 Typ1 Zifferblattseite
Die füheste derzeit noch existente und dokumentierte Uhr dieses Kalibers hat die Wernummer 103473. Mit der Werknummer 105460 ist mit Datum vom 11.11.2018, die Uhr mit der höchsten Werknummer dokumentiert. Es kann demnach davon ausgegangen werden, dass die vorgefundenen Halbfabrikate des Kaliber 43 Typ 1, von der DPUG vollendet wurden.
Zum Schutz der neuen Uhrensignaturen der Genossenschaft, "Deutsche Präzisionsuhr Glashütte", wurden die Markenrechte am 10. März 1919 im Markenregister eingetragen. Mit der Werknummer und der neuen Signatur des Zifferblattes und der ¾ Platine klärt sich auch die bisher publizierte, aber nicht belegte Annahme, die Glashütter Präzisions-Uhren-Fabrik Akt. Ges. hätte 15.000 Taschenuhren, beginnend mit der Werknummer 100.000, von 1904 bis 1914 gefertigt, auf. Tatsächlich beläuft sich die Fertigung aber nur auf nur rund 3000 Uhren und damit noch wesentlich weniger als ein Drittel der bisherigen, publizierten Annahme. Als erste Glashütter Firma hatte sich die Aktiengesellschaft bei ihrer Fertigung nicht mehr auf die Produkte der Glashütter Hausindustrie gestützt. Diese Praxis setzte die Genossenschaft mit dem übernommenen und bereits 1914, zu Beginn des ersten Welkrieges, stillgelegten Maschinenpark der Akt. Ges., ab 1919 nach der Instandsetzung der Maschinen, fort. Am deutlichsten wird das dadurch, dass die 1902 patentierte, von Ernst Kasike erfundene neue Glashütter Ankerhemmung, die bis 1914 Bestandteil der Uhren der Akt. Ges. war, anfänglich auch noch in den Uhren der Deutschen Präzisionsuhrenfabrik e.G.m.b.H. Verwendung fand.
Savonette der Deutsche Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte in Sachs. e. G. m. b. H.
(DPUG)
Die hier mit der Werk- und Gehäusenummer 104838 vorgestellte Savonette Taschenuhr im Goldgehäuse mit einem Feingehalt von 585/1000 wurde von der DPUG etwa um 1919 gefertigt. Bei
der 1918 neu gegründeten Firma handelte es sich um die erste Deutsche Uhrmacher Genossenschaft. Die Gründung basierte auf den Kauf der Glashütter Präzisions-Uhren-Fabrik Akt. Ges. (PU AG) mit Grundstücken, den Fabrikgebäuden, Maschinen, Anlagen und einer nicht geringen Menge von Rohwerken durch den Zentralverband
der Deutschen Uhrmacher. Die DPUG begann ihre Fertigung mit der Vollendung dieser vorhandenen Rohwerke vom Kaliber 43 Typ 1 und den ebenfalls übernommenen Zifferblättern der PU AG. Eingeschalt wurden diese vollendeten Werke dann in Gehäuse, die
bereits mit der Schutzmarke der DPUG versehen waren. Bei der hier vorgestellten Savonette handelt es sich um eine solche Taschenuhr. An Hand der fortlaufenden Werk- und Gehäusenummern wird auch
belegt, dass die PU AG von 1904 bis 1914 keine 5000 Taschenuhren gefertigt hatte.
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