Das nach 1990 von dem von der Treuhandanstalt Berlin geführten "Glashütter Uhrenbetrieb G.m.b.H." entwickelte Chronographenkaliber 10-60 basiert auf dem schon vom "VEB Glashütter Uhrenbetriebe" vor der "Wende" in der DDR in Entwicklung befindlichen, mechanischen Automatikwerk GUB 10-30. Man kann das hier in einem importierten Edelstahlgehäuse eingeschalte, mit aufgesetzter Chronographenfunktion, silbernem Zifferblatt und 48 Steinen fein vollendete Werk durchaus als das zeitlich letzte Werk betrachten, dessen Ursprung noch in der DDR lag. Den Abschluss dieser Entwicklungslinie stellen 1995, 150 Jahre nach Gründung der Glashütter Uhrenindustrie durch F. A. Lange, 300 Modelle einer limitierten Sonderedition im 18-Karat Roségoldgehäuse dar. Die nach 1994, dem Jahr der endgültigen Privatisierung der Firma Glashütter Uhrenbetrieb G.m.b.H, bei "Glashütte Original" entstandenen, hochpreisigen Werke waren Neukonstruktionen, die nicht mehr aus der alten Entwicklungslinie des "VEB Glashütter Uhrenbetriebe" stammten. Für Sammler von GUB Uhren schließt sich hier der Bogen eines interessanten Sammelgebietes, das 44 Jahre vorher mit der Endstufe vom Kaliber 61 des "UROFA" und "UFAG" Nachfolgebetriebes "Precis" begann.
Normalerweise sollte das Übertragungsrad als Ersatzteil geschraubt und damit austauschbar sein. Warum bei der Konstruktion des Kalibers von der üblichen Praxis abgewichen worden ist, ist schwerlich nachvollziehbar, zumal durch das Nieten, geringfügige aber folgenschwere Abweichungen bei der Passgenauigkeit auftreten können. Ein Trockenlaufen von Kron- und Übertragungarad hat dann unweigerlich eine so starke Abnutzung der Zähne des Übertragungsrades zur Folge, dass die wertvolle Uhr unbrauchbar wird, weil das genietete Übertragungsrad, ein Cent-Artikel, nicht ausgetauscht werden kann.
Allen Nutzern und Sammlern ist, wenn sie noch lange Freude an einer Uhr mit einer solchen Schwachstelle haben wollen, unbedingt zu einer regelmäßigen Revision der Uhr zu raten.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.