VEB Uhrenwerk Glashütte - Taucheruhr- mit Werkkaliber 11-27
Zum Ende der Fertigung von mechanischen Herrenarmbanduhren im VEB Uhrenwerk Glashütte wurde nach den zwei Spezimatic Taucheruhrmodellen aus den 1960er und 1970er Jahren zu Beginn der 1980er Jahre noch einmal ein Taucheruhrmodell gefertigt. Das importierte Edelstahlgehäuse ist mit einem Mineralglas, einer drehbaren Lünette und einem aufgesprengten Boden ausgestattet. Nach der Einstellung der Fertigung des Kalibers 75 1979 kam hier bis 1982 das neu entwickelte Werkkaliber 11-27 mit automatischen Aufzug sowie Wochentags- und Datumsanzeige zum Einsatz. Diese Modellvariante kam auch als NVA Dienstuhr beim Kampfschwimmerkommando 18 zum Einsatz.
Quelle: "Die Kampfschwimmer der Volksmarine" Verlag Das Neue Berlin 2008 S. 98
Diese Modellausführung ist mit dem von 1978 bis 1985 gefertigten GUB Kaliber 11-27 der Kalibergruppe 11 ausgestattet. Das verchromte Gehäuse besteht aus Messing. Gekennzeichnet wurden die Exportmodelle der GUB mit der Prägung 41 auf dem Edelstahlboden. Diese Uhren im Taucherdesign mit gewölbten Glas sind nur spritzwassergeschützt und können auch eine Dusche oft nicht unbeschadet überstehen. Im Gegensatz dazu gibt es auch vergleichbare Modelle der GUB mit gleichem Kaliber aber wasserdichtem Gehäuse. Sie sind am flachen Mineralglas und einer entsprechenden Bodenprägung (z.B. "5 ATM") erkennbar.
Bei der hier vorgestellten Herrenarmbanduhr mit dem GUB Kaliber 11-27 in einem importierten, verchromten Messinggehäuse mit Edelstahlschraubboden handelt es sich um ein seltenes Modell der Kalibergruppe 11 aus der ersten Hälfte der 1980er Jahre, der letzten Phase der Fertigung mechanischer Herrenarmbanduhren des im VEB Kombinat Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt (KME) integrierten VEB Glashütter Uhrenbetriebe. Da für die importierten Fournituren Valuta erforderlich waren, hielt sich die Bereitstellung solcher Gehäuse durch den DDR-Außenhandel bei der chronischen Devisenknappheit in engen Grenzen. Uhren in importierten Sondergehäusen waren in der Regel für den Export, den Verkauf in Sonderverkaufseinrichtungen - wie z. B. Genex und Intershop - oder auch für Auszeichnungszwecke vorgesehen und wurden deshalb nur äußerst selten in den „normalen“ Verkaufseinrichtungen der DDR angeboten. Bei der unter dem Unruhkloben geprägten Ziffernfolge handelt es sich nicht um eine Werknummer, sondern um die, nur betriebsintern bekannte, verschlüsselte Angabe der Fertigungszeit. Die Verschlüsselung diente der betrieblichen Absicherung gegenüber unberechtigten Garantieansprüchen.
Werbeprospekt zur Modelleinführung
Leipziger Herbstmesse 1979
Die Modelleinführung erfolgte nur mit den Modellen des Kaliber 11-27. Die mit einem Karo gekennzeichneten Modelle standen nicht zu Verfügung.
Der Export dieser Uhren erfolgte durch den Volkseigenen Außenhandels-betrieb der DDR - elektronik export - Import -, der seinen Sitz in Berlin Alexanderplatz 4, im Haus der Elektroindustrie hatte.
Aus dem Inhalt des Prospektes kann man klar erkennen, dass über das, was in den ehemals eigenständigen VEB Glashütter Uhrenbetriebe schon in den 1970er Jahren gefertigt wurde, nicht in Glashütte, sondern in Berlin, Erfurt und im Leitbetrieb der Uhrenindustrie in Ruhla entschieden wurde.
Diese untergeordnete Stellung kommt auch in der ab 1978 gültigen neuen Betriebsbezeichnung
VEB Uhrenwerk Glashütte im VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt
zum Ausdruck.
Herrenarmbanduhr Kaliber 11-27 im Taucherdesign
aus dem VEB Uhrenwerk Glashütte
Die hier vorgestellte, originale Herrenarmbanduhr des VEB Uhrenwerk Glashütte im VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt wurde mit dem Automatikwerk Kaliber 11-27 aus der Kalibergruppe 11 ausgestattet. Das verchromte Messinggehäuse wurde im Taucherdesign mit drehbarer Lünette ausgeführt. Diese Uhren sind nur bis 5 bar wasserdicht und damit nicht zum Tauchen geeignet. Werden bei einer Revision der Uhr Datumscheiben ausgetauscht, müssen sowohl die Tages- als auch die Wochentagsscheibe aus der gleichen Charge stammen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass durch unterschiedliche Materialien mit unterschiedlichen Weichmachern die beiden Scheiben nicht mehr parallel schalten und die Anzeige im Sichtfenster nicht mehr richtig ablesbar ist.
Auszeichnungsuhr
Diese Modelle wurden auch von 1980 bis 1988 kontinuierlich in geringer Stückzahl für das Ministerium des Inneren der DDR gefertigt.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.