1950, bereits kurze Zeit nach der gesetzlichen Einführung des Gütezeichens Q in der DDR, wurde den Uhren mit den Werkkalibern Kaliber 28 und 28.1, als erste Armbanduhren, auf Antrag der Herstellerfirma, nach eingehender Prüfung, vom DAMG, das höchste Gütezeichen Q verliehen. Entsprechend den dafür geltenden Vorschriften wurden die Zifferblätter und die Werke damit versehen.
Die früheste mir bekannte Uhr Kaliber 28 hat die Werknummer 120.053 und kam im November 1950 mit der Signaturen des Gütezeichens Q auf dem Zifferblatt, aber noch nicht auf der Räderwerkbrücke, auf den Markt.
Werke, die noch aus der Produktion der Firma "Mechanik Lange & Söhne VEB", vor dem 01.07.1951 stammen und bei denen auch noch als Firmenlogo "Lange VEB Glashütte" auf der Räderwerkbrücke, eingeprägt ist, werden vereinzelt, zumindest noch bis März 1953 bei den GUB, vermutlich nur noch in Goldgehäuse, eingeschalt.
Relativ rasch wurden noch 1951 die Zifferblätter der Uhren vom Kaliber Lange 28 und 28.1, mit dem GUB Logo und dem Gütezeichen Q versehen. Bis 1953 ist die parallele Verwendung von Werken sowohl mit der Signatur "Lange VEB Glashütte", als auch "GUB 28 Q", für beide Werkausführungen, nachgewiesen.
Schätzung der monatlichen Fertigung der Kaliber 28 und 28.1
Eine Auswertung der Verkaufsunterlagen der Firma Mechanik Lange & Söhne VEB sowie der GUB in der Zeitspanne von 1950 bis 1954 hat, beginnend mit dem 9. Dezember 1950 und der Werknummer 120510 bis 1. November 1954 und der Werknummer 130265, eine Anzahl von 9.755 verkauften Uhren beider Kaliber ergeben. Das würde zusammengenommen einer monatlichen Produktionskapazität von etwa 200 Uhren für beide Kaliber 28 und 28.1 entsprechen. Auch Prüfungen von Werknummern und Verkaufsunterlagen in dem dazwischen liegendem Zeitraum lassen den Schluss zu, dass die vorgenannte Fertigungszahl relativ konstant über den genannten Zeitraum erbracht wurde. Da aus den Unterlagen von Mechanik Lange & Söhne und GUB eine Gesamtfertigungszeit von 1949 bis 1957 nachvollziehbar ist, lässt dich die Gesamtzahl der produzierten Werke beider Kaliber auf nicht ganz 22.000 Stück abschätzen.
Der Fabrikabgabepreis an den Großhandel belief sich für verchromte und vergoldete Modellausführungen in diesem Zeitraum zwischen 137,- DM und 168,- DM.
GUB HAU mit Kal. 28 Mechanik Lange & Söhne Glashütte
Werknummer 123512 mit Gütezeichen Q. Eingeschalt in dreiteiligem verchromten Messinggehäuse mit gedrückten Edelstahlboden.
So komplett und original erhalten, stellt diese HAU der GUB aus dem Jahr 1954 heute eine absolute Rarität dar. Bei diesem Werkkaliber handelt es sich um eine Verkleinerung des Kalibers 48 ohne Auf- und Abwerk, welches von der Firma A. Lange & Söhne als Beobachtungsuhr für den Einsatz im 2. Weltkrieg für die Deutsche Luftwaffe und die Kriegsmarine entwickelt und gefertigt wurde. Die Verkleinerung zur ersten zivilen Herrenarmbanduhr der Firma A. Lange & Söhne aus eigener Entwicklung wurde erst 1948 von der in der SBZ verstaatlichten Firma Mechanik Lange & Söhne VEB vollendet und ab 1949 in den Handel gebracht. Die Uhr wurde am 12. Februar 1954 von der GUB an Deutsche Handelszentrale Leipzig für einen IAP von 137,- Mark verkauft. MIt einem EVP von 216,- Mark erfolgte der Verkauf im Einzelhandel mit immerhin fast 60% Aufschlag erst ein Jahr später, am 27. Februar 1955. Bei einem monatlichen Durchschnittsverdienst von ca. 350,- Mark, war das auch nicht verwunderlich. Der Kreis derer, die sich eine solche Uhr damals in der DDR leisten konnten oder wollten war nicht gerade sehr groß.
Die baugleichen Werke der Kaliber 28 und 28.1 von "Mechanik Lange & Söhne VEB" und "GUB" haben eine unter der Unruh in die Platine geprägte Werknummer. Anhand der erhaltenen und von den GUB in Bezug auf die übernommene Produktpalette der Firma „Mechanik Lange & Söhne VEB“, fortgeführten Werk- und Verkaufsbücher, sind diese Uhren heute noch nachweisbar.
Das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte erstellt auf der Grundlage geeigneter Objekt- oder Bildnachweise, dazu einen entsprechenden Archivauszug. Die Kosten betragen pro Archivauszug 150,- Euro.
15-steinige GUB Herrenarmbanduhr Kaliber 28 mit Schraubenunruh, Goldchatons auf Ankerradkloben und Räderwerkbrücke, versilbertem Werk und Glashütter Sonnenschliff auf Kron- und Sperrrad. Noch vor der Verstaatlichung der Firma "A. Lange & Söhne" im April 1948 wurde aus der Kriegsproduktion der Lange Beobachtungsuhr, dem Präzisionsuhrenkaliber 48.1, dieses erste serienmäßige, zivile Armbanduhrkaliber der Firma entwickelt. Das Kaliber 28 mit dezentraler und 28.1 mit indirekter Zentralsekunde ist dann bereits ab 1948 vom "VEB Mechanik Lange & Söhne", anfangs noch ohne das erst 1951 von der DDR geschaffene Gütezeichen Q, gefertigt worden. Mit dem Zusammenschluss der wichtigsten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie zum "VEB Mechanik Glashütter Uhrenbetriebe" wurde auch dieses Werk 1951 übernommen und bis 1957 in geringen jährlichen Stückzahlen gefertigt. Wenige Werke wurden bis 1953 auch in ausschließlich aus Westdeutschland zugekauften Goldgehäusen eingeschalt.
Frühe Herrenarmbanduhr Kaliber 28 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe
Bei dem hier vorgestellten Herrenarmbanduhrmodell der GUB mit dem Handaufzugkaliber 28 handelt es sich die erste Armbanduhr, der bereits 1950 das DDR Gütezeichen Q für Erzeugnisse mit hervorragender Güte, die den Höchststand auf dem Weltmarkt bestimmen bzw. mitbestimmen, verliehen wurde. Die Markteinführung erfolgte noch von der Firma Mechanik Lange & Söhne VEB. Es handelt sich bei dem Werk um eine Verkleinerung der seit 1940 von A. Lange & Söhne gefertigten Marine Beobachtungsuhr Kaliber 48. Auf das Auf- und Abwerk musste auf Grund der kleineren Abmessung des Werkes verzichtet werden. Eingeschalt wurde das körnig versilberte, 15-steinige Ankerwerk in ein Walzgoldgehäuse mit Edelstahl-Schraubboden der westdeutschen Firma Ernst Wagner OHG. Bis 1957 wurden in 9 Jahren Fertigungszeit nur rund 5000 Exemplare gefertigt. Entsprechend selten findet man heute noch ein original belassenes Modell, wie das hier gezeigte.
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