Die Uhren des GUB Kalibers 60.1 mit Zentralsekunde sind in der Regel mit einer Incabloc Stoßsicherung ausgestattet. Nur eine geringe Anzahl, früher Werke um 1954, wurden ohne Stoßsicherung ausgeliefert. Eine eigene, patentierte Stoßsicherung kam erst bei der Kalibergruppe 70 zum Einsatz.
Das hier gezeigte, gut erhaltene Werk des Kalibers 60 1 ohne Stoßsicherung weist einige Besonderheiten auf, die es als ein sehr frühes Werk vom Kaliber 60.1 ausweisen. Dabei handelt es sich im Einzelnen darum, dass vei ersten Werken Werkteile noch versilbertes wurden, der Rückerzeiger, zumindest zu Beginn der Serie noch gerade ist, die Bremsfeder verdeckt ist, das GUB Logo noch auf die Räderwerkbrücke geprägt wurde und die Kaliberpägung (ohne Punkt) sich noch an der Stelle der Räderwerkbrücke befindet, wo sie beim Kaliber 60 eingeprägt wurde.
Neben dem Werk mit der Räderwerkprägung GUB 601 – 00128“ sind derzeit weitere vier Werke ohne Stoßsicherung mit den Prägungen GUB 601 – 00151, 601 – 00153, 601 – 00220 und 00500 auf der Räderwerkbrücke bekannt. Diese vier letztgenannten Werke weisen gegenüber dem erstgenannten Werk einen Unterschied auf. Die Rücker sind bei diesen Werken, wie auch bei allen späteren Werkausführungen mit Incabloc Stoßsicherung gekröpft. Damit wurde auch der Ansteckpunkt der Flachspiral veränderte. Die dafür notwendigen technischen Zeichnungen wurden von der GUB im Jahr 1954 angefertigt.
Das hier vorgestellte Einschubteil für die Kamerauhr GUB Kaliber 60.1 mit indirekter Zentralsekunde, aber noch ohne Stoßsicherung ist derzeit noch das einzige Indiz für die Existenz einer Luftbildkamera mit Echtzeiteinspiegelung. Die Fertigung stammt aus der Mitte der 1950er Jahre der DDR. Bekannt ist, dass bereits die UFAG Glashütte in den Jahren des zweiten Weltkrieges eine solche Uhr mit dem Raumnutzwerk UROFA Kaliber 58 für die Luftwaffe gefertigt hatte. GUB Werke von Kaliber 60.1 ohne Stoßsicherung wurden nur zu Begin der Fertigung in einer Kleinserie gefertigt. Die Werke der Großserie Kal. 60.1 wurde mit einer importierten Incabloc-Stoßsicherung ausgestattet. Uhren der Werkausführung ohne Stoßsicherung stellen deshalb eine Rarität dar. Da die Lufthoheit in den 1950er Jahren, in der Hochzeit des "kalten Krieges", der GSSD vorbehalten war, kann vermutet werden, dass die Luftbildkammera mit dieser Uhr im Gebrauch der Sowjettruppen war. Recherchen beim Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden verliefen leider ergebnislos. Hinweise auf die Existenz und den Einsatz dieser Kamera wären deshalb für eine Dokumentation sehr willkommen.
In Klassik Uhren Nr. 6-2006 wurde zu Luftbildkameras mit Echtzeit- einspiegelung nachfolgender ausführlicher Bericht veröffentlicht.
Modellbeispiel GUB 601-00500 im verchromten 3-teiligen Messinggehäuse
Frühe Herrenarmbanduhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe
Im Jahr 1954 begann der VEB Glashütter Uhrenbetriebe mit der Fertigung des Werkkalibers 60 1 mit Zentralsekunde. Mit der Werknummer 00543 handelt es sich bei der hier vorgestellten und im Original erhaltenen Herrenarmbanduhr um ein sehr frühes und seltenes Modell. Bisher konnten hier nur die Uhren mit den Werken 00128, 00220, 00257 und 00735 nachgewiesen werden. Gegenüber den späteren Werkausführungen mit Incabloc-Stoßsicherung sind weitere Besonderheiten bei allen der hier benannten Werke zu nennen. Das GUB Signet auf der Räderwerkbrücke, die Kaliberprägung ohne Punkt nach der 60 und eine verdeckte Bremsfeder. Die Anzahl der so gefertigten Werke lässt sich aus den wenigen bekannten Objekten leider noch nicht ermitteln. Da die technische Zeichnung für den neuen Unruhkloben der stoßgesicherten Werkausführung noch aus dem Jahr 1954 datiert, ist aber davon auszugehen, dass die Umstellung auf die stoßgesicherte Variante noch im Jahr 1954 erfolgte.
Seltenes Modell einer HAU GUB
Kaliber 60.1 ohne Stoßsicherung
Trotzt jahrelanger Nachforschungen konnten hier, bisher nur fünf Herrenarmbanduhren des VEB Glashütter Uhrenbetriebe mit dem Werkkaliber 60.1, ohne Stoßsicherung dokumentiert werden. Bei der hier vorgestellten Uhr mit der Nummer 00735 handelt es sich um das 6. Exemplar. Beim Vergleich der Werke viel auf, dass bei allen sechs noch die GUB Signatur auf der Räderwerkbrücke geprägt ist und die dreistelligen Nummern von 128 bis 735 in kontinuirlicher Folge aufsteigen. Das deutet sehr stark daraufhin. dass es sich, zumindest bei diesen Modellen noch um die tatsächlichen Werknummern handelt. Ob das auch noch bei den späteren Werken mit der Incabloc-Stoßsicherung, der Fall ist, kann man aber daraus nicht ableiten.
Herrenarmbanduhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe - Kaliber 60.1
Die Herrenarmbanduhren des VEB Glashütter Uhrenbetriebe, die mit dem Kaliber 60.1 wurden mehrheitlich in mit 20 Micron vergoldete Messinggehäusen mit Edelstahl Schraubboden vollendet. Nur in geringer Anzahll kamen Edelstahlgehäuse zum Einsatz. Bei der hier vorgestellten Herrenarmbanduhr mit dem GUB Kaliber 60.1 wurde in ein verchromtes Messinggehäuse mit Edelstahlschraubboden verwendet. Da in den 1950er Jahren in der DDR keine Armbanuhrgehäuse mit Schraubboden gefertigt wurden, mussten die benötigten Gehäuse aus dem NSW importiert werden. Bisher ist beim Kaliber 60.1 nur eine sehr geringe Anzahl von verchromten Gehäusen bekannt. Die Verwendung von goldfarbenen Zeigern und Zifferlattindizes bei einer Uhr mit Edelstahl- oder verchromten Gehäusen, war bis Mitte der 1950 Jahre bei der GUB nicht üblich.
Die vergoldeten Gehäuse dieses Kalibers wurden grundsätzlich aus der Bundesrepublick Deutschland und Frankreich eingeführt.
Gleiches gilt für die wenigen Edelstahlgehäuse, die von 1956 bis 1960 von der Pforzheimer Firma Rodi & Wienenberger bezogen wurden.
Verchromte Gehäuse kamen bei diesem Kaliber, nach bisheriger Kenntniss, wenn überhaupt nur selten zum Einsatz..
Diese im Original erhaltene Herrenarmbanduhr des VEB Glashütter Uhrenbertriebe aus der zweiten Hälfte der 1950er Jahre stammt aus dem Fundus des langjährigen Betriebsdirektors der GUB, Siegfried Bellmann. Das mit einer importierten Incabloc-Stoßsicherung und indirekter Zentralsekunde ausgestattete Werkkaliber 60.1 aus der Kalibergruppe 60, ist in einem aus Frankreich ebenfalls importierten Messinggehäuse mit einer 14-karätigen Goldplaqueauflage galvanisch beschichtet. Der Edelstahlboden wird mit einem Edelstahlschraubring fixiert.. Da in den 1950er Jahren in der DDR keine Gehäuse mit Schraubboden produziert wurden, stammen die vergoldeten Gehäuse der GUB Uhren ausnamslos aus der BRD oder Frankreich. An dem guten Erhaltungszustand kann man sehr schön die ebenen Flächen, scharfen Kanten und Winkel bei den Ansätzen des Gehäuses erkennen. Leider werden zu oft bei Gehäuserestaurierungen diese Kanten, Winkel und Fächen durch unsachgemäße Behandlung zerstört. Damit ist dann die Originalität des Gehäuses und damit auch die der gesamten Uhr nicht mehr gegeben. Für den Sammler, der sich eine an der Originalität orientierte Sammlung aufbauen will, sind diese Uhren wertlos.
VEB Glashütter Uhrenbetriebe - Herrenarmbanduhrmodell mit Kal. 60.1
Das hier gezeigte 16-steinige Herrenarmbanduhrmodell des VEB Glashütter Uhrenbetriebe wurde in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre mit einer importierten Incablock-Stoßsicherung und monometallischer Ringunruh gefertigt. Das mit 20 Micron vergoldete Messinggehäuse mit Edelstahl-Schraubboden wurde von der Pforzheimer Firma Ernst Wagner aus Westdeutschland zugekauft. Auch das teilweise guillochierte Zifferblatt im klassischen Bauhausstil ist ebenfalls importiert. Der VEB Glashütter Uhrenbetriebe verfügte über keine eigene Gehäuse-, Zifferblatt- und Zeigerfertigung. Das verwendete Werkkaliber 60.1 mit Zentralsekunde entstammt der GUB Kalibergruppe 60.
VEB Glashütter Uhrenbetriebe - Herrenarmbanduhr Kaliber 60.1
In den 1950er Jahren brachte der VEB Glashütter Uhrenbetriebe mit dem 15-steinigen Standardwerk der Kalibergruppe 60 eine große Anzahl der verschiedensten Herrenarmbanduhrmodelle in der damals üblichen Mediumgröße mit einem Durchmesser von 33mm, mit und ohne Stoßsicherung, auf den Markt. Bei der hier vorgestellten Uhr wurde ein Werk vom Kaliber 60.1 mit Zentralsekunde verwendet. Noch größer und heute kaum noch nachvollziehbar, war die Vielfalt der verwendeten Zifferblätter. Neben einer Reihe von relativ häufig verwendeten Zifferblättern, wurden auch immer wieder Zifferblätter in kleiner Auflage als Furnituren aus Westdeutschland und Frankreich importiert. Bei der hier vorgestellten Uhr, mit einem fein goullochiertem Zifferblatt handelt es sich um ein solches. Die mit 14-Karat vergoldeten Messinggehäuse mit Edelstahl-Schraubboden wurden ebenfalls aus dem NSW importiert.
Mechanische Herrenarmbanduhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe
Das hier vorgestellte Herrenarmbanduhrmodell des VEB Glashütter Uhrenbetriebe wurde in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre gefertigt. Ausgestattet ist die in ein importiertes, vergoldetes Messinggehäuse mit Edelstahlschraubboden eingeschalte Uhr mit dem 16-steinigen GUB Kaliber 60.1. In den 1950er Jahren wurden die stoßgesicherten Armbanduhren der GUB noch mit einer importierten Incabloc-Stoßsicherung ausgestattet. Diese Uhren waren noch nicht wasserdicht. Es bestand nur ein leichter Spritzwasserschutz. Die Kalibergruppe 60 zeichnet sich durch eine später nie wieder erreichte Vielfalt an Gehäusen und Zifferblättern aus.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.