16 steinige Ausführung mit Goldchatons
Die in den Prospekten gezeigten Modelle ermöglichen es festzustellen, welche Zeigerformen zu welchem Zifferblattdesign und welches Zifferblatt mit welchem Gehäuse von den GUB werkseitig gefertigt worden sind.
GUB Modellprospekt für die Güteuhr Kaliber 60.3 aus dem Jahr 1959
Bei dem im Prospekt abgebildeten Werk handeltes sich um das Gütewerk Kaliber 28 und nicht um das einer GUB Güteuhr vom Kaliber 60.3. Aus welchem Grund dieses Bild verwendet wurde ist bisher nicht
bekannt.
Nach der Markteinführung des Kalibers 60.1 mit indirekter Zentralsekunde wurde auch von diesem Kaliber eine Güteuhrausführung mit dem Gütezeichen Q in feiner Vollendung gefertigt. Neben den Güteuhren Kaliber 28, 28.1 und 60.2 stand ab Mitte der 1950er Jahre mit dem hier gezeigten Kaliber 60.3 eine vierte Güteuhrausführung vom VEB Glashütter Uhrenbetriebe zur Verfügung. Diese Güteuhren waren hauptsächlich für den Export in die Länder des RGW, der blockfreien Staaten und nicht zuletzt auch für den NSW-Markt gedacht. Da die fast ausschließlich verwendeten, mit 20 Mikron vergoldeten Messinggehäuse alle aus Westdeutschland und Frankreich stammten, war für die DDR ein Ausgleich für die dafür aufgewendeten Devisen auch dringend erforderlich. Bis auf DDR-Handelseinrichtungen mit "Sonderversorgung", wie z.B. bei der SDAG Wismut, kamen solche Uhren in der Regel nur dann in den "normalen" inländischen Handel, wenn entsprechende Überschüsse vorhanden waren. Mit einem EVP von bis zu 285,- DM und einem monatlichen Durchschnittseinkommen im Jahr 1955 von ca. 350,- DM konnte sich damals aber auch nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung eine solche Uhr leisten. Eine Glashütter Armbanduhr war damals wie heute schon etwas besonderes.
Frühe Güteuhr Kaliber 60.3 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe
Frühe Güteuhr Kal. 60.3 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe
Bei der hier vorgestellten Güteuhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe handelt es sich um ein relativ frühes 16-steiniges Exemplar einer GUB Güteuhr des Kaliber 60.3, bei dem die Lagersteine teilweise noch in Chatons gefast wurden. Die Werknummer 14209 entspricht hier auch der Fertigungszahl. In dieser Werkausführung wurden ca. 20.000 Stück noch ohne Stoßsicherung gefertigt. Mit der Werknummer 30.000 wurden nach 1954 bis 1961 noch ca 70.000 dieser Güteuhren mit 18 Steinen und einer Incabloc-Stoßsicherung, ebenfalls mit dem DDR Gütezeichen Q, hergestellt. Das vergoldete Messinggehäuse wurde aus Westdeutschland von der Pforzheimer Firma Kollmar & Jourdan importiert.
Nach fast einem Jahrzehnt der Fertigung der Kalibergruppe 60 mit dem Basiskaliber 60, der ersten GUB Herrenarmbanduhr Kal. 60.1, der Güteuhr Kal. 60.2 und schlussendlich dem ausgangs der 1950er Jahre, nach der Einstellung der Güteuhrfertigung drs Kaliber 28 und 28.1, einzig noch verbliebenen qualitativ hochwertigen Güteuhrkaliber 60.3 mit Zentralsekunde und 18 Rubinen, läuft die Produktion dieser Kalibergruppe 1960 aus. Trotzt aller Bemühungen war es nicht gelungen, diesem 12 ½ linigen Werk mit seiner nicht im Kraftfluss laufenden, indirekten Zentralsekunde, vergoldeter Schraubenunruh, importierter Incabloc-Stoßsicherung und Nivarox 1 Spirale, in der Gangleistung serienmäßig Chronometerwerte zu entlocken. Die Anerkennung des Gütezeichens Q als Markenzeichen für exportfähige, internationale Spitzenqualität drohte aufgrund der technischen Entwicklungen auf dem Weltmarkt verlustig zu gehen. Anfang 1960 stand endlich nach jahrelanger Entwicklungsarbeit die geforderte neue Kalibergruppe 70, die diesen Anforderungen gerecht werden sollte, kurz vor ihrer Markteinführung. Heute findet man nur noch sehr selten ein so gut erhaltenes, original belassenes Exemplar einer 60.3 mit Etui und dem dazugehörigen Garantieschein.
Bei der hier gezeigten 18-steinigen Güteuhr mit Incabloc-Stoßsicherung und indirekter Zentralsekunde wurde ein recht aufwendiges Zifferblatt verwendet, dass sich offenbar in den 1950er und 1960er Jahren großer Beliebtheit erfreute. Begründen lässt sich das damit, dass sich nach derzeitigem Kenntnisstand dieses Zifferblatt immer wieder auf unterschiedlichen Uhren mit den verschiedenen Werkkalibern, angefangen vom Kaliber 60.1 über die Automatikkaliber 67.1 und 68.1 bis zum Kaliber 70.1, bis Anfang der 1970er Jahre wiederfindet. Die Güteuhren der GUB vom Kaliber 60.3 mit Stoßsicherung und 18 Steinen haben zwei zusätzliche Decksteine auf den olivierten Lochsteinen der Gangradwelle und unterscheiden sich neben den nicht mehr verwendeten Goldchatons auch dadurch von den anfänglich mit 16 Steinen ohne Stoßsicherung gefertigten Güteuhren vom Kaliber 60.3.
Das 18-steinige Gütewerk mit Incabloc Stoßsicherung vom Kaliber 60.3 ist in einem seltenen, vergoldeten Gehäuse mit gedrücktem Edelstahldeckel des Pforzheimer Furniturenherstellers Rodi und Wienenberger AG eingeschalt. Edelstahl- und vergoldete Gehäuse dieser Firma wurden, im geringen Umfang, von den VEB Glashütter Uhrenbetrieben in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre für Uhren der Kalibergruppe 60 verwendet. War man vorher schon, bei den vergoldeten Gehäusen, von der Verwendung von „Walzgolddoublé“ ab- und zu Plaque Gehäusen übergegangen, wurde zu dieser Zeit auch die relativ starke Vergoldung mit 20 Mikron nicht mehr angewendet, was man an der veränderten Deckelprägung “Goldplated“ erkennen kann. Für die von den GUB verwendeten Gehäuse der Firma Rodi & Wienenberger waren mit 31 mm größere Ziffer-blätter als sonst üblich erforderlich.
Dieses Modell der 18-steinigen Güteuhr Kaliber 60.3 der Glashütter Uhrenbetriebe wurde in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre gefertigt. Da der GUB bis Anfang der 1960er Jahre keine in der DDR gefertigten Stoßsicherungen zur Verfügung standen, wurden die in fünf Lagen geprüften Uhren mit aus der Schweiz importierten Incabloc-Stoßsicherungen ausgestattet. Eingeschalt wurde die Uhr, wie alle vergoldeten GUB Uhren der Kalibergruppe 60, mit einem seltenen guillochierten Zifferblatt und vergoldeten Leuchtzeigern in ein ebenfalls gegen Devisen eigeführtes mit 20 Mikron Plaqué vergoldetes, zweiteiliges Messinggehäuse mit Edelstahlschraubboden. Das damls noch selten vergebene höchste Gütezeichen Q der DDR wurde der gesamten Uhr zuerkannt, obwohl einzelne Werkteile u. a. auch die Nivarox 1 Flachspirale und Furnituren nicht aus der DDR Produktion stammten.
In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurden bis zum Auslaufen der Kalibergruppe 60 vom Außenhandel der DDR in begrenzter Zahl auch eine Reihe von Edelstahlgehäusemodellen und weiterer Fournituren zum Einschalen von Werken der GUB Kalibergruppe 60 aus Westdeutschland eingeführt. Soweit bisher bekannt, handelte es sich bei dem Hersteller ausschließlich um die Pforzheimer Firma Rodi & Wienenberger. Neben dem hier gezeigten Gehäuse mit gedrücktem Boden, sind auch solche mit Schraubboden eingeführt worden. In den zehn Jahren von der Gründung der GUB 1951 bis zur Ablösung der Kalibergruppe 60 durch die 1961 neu auf den Markt gekommene Kalibergruppe 70 wurde eine danach nie wieder erreichte Vielfalt an Werk- und Modellvarianten mit einer noch größeren Vielfalt an Zifferblättern von den Glashütter Uhrenbetrieben hergestellt. Neben den beliebten Datumuhren Kaliber 66 und 66.1 zählten die mit dem Gütezeichen Q ausgezeichneten Güteuhrkaliber 28, 28.1, 60.2 und 60.3 zu den qualitativ hochwertigsten Armbanduhren, die in den 1950er Jahren in der DDR gefertigt wurden.
Bei der hier vorgestellten Herrenarmbanduhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe aus der
zweiten Hälfte der 1950er jahre handelt es sich um eine 18-steinige Güteuhr mit dem
Gütezeichen "Q" und dem Werkkaliber 60.3. Nachdem das noch vom VEB Mechanik Lange &
Söhne 1948 entwickelte Armbanduhrkaliber 28 1957 aus der Fertigung genommen wurde, waren diese
Modelle des Kal 60.3, mit Ausnahme des daraus gefertigten und qualitativ noch höher zu bewertenden GUB Armbanduhrchronometers, die Spitzenprodukte der Glashütter Armbanduhrfertigung. Das jeder Uhr dieser Modellreihe verliehene DDR Gütezeiche "Q" galt der gesamten Uhr, also auch dem vom damaligen "Klassenfeind" eingeführten mit 20 Micron
vergoldeten Plaque-Gehause mit Edelstahl-Schraubboden, der Schweizer Nivarox 1 Spirale und der ebenfalls aus der
Schweiz stammenden Incabloc-Stoßsicherung.
Verkaufs- und Garantieunterlagen einer der letzten, vor Einstellung der Produktion 1961 in die CSSR exportierten, 18-steinigen GUB Güteuhren vom Kaliber 60.3
Die hier vorgestellte 18-steinige Güteuhr vom Kaliber 60.3 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe stammt aus der zweiten Hälfte der 1950er Jahre und dürfte damit schon sechs Jahrzehnte ihren Dienst getan haben. Das original erhaltene Werk und das Zifferblatt befinden sich noch in einem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand, was leider nur noch bei wenigen GUB Uhren aus dieser Zeit der Fall ist. Seit kurzem konnte, Dank von interessierten Sammlerfreunden zusammengetragenen Artefakten und intensiven Recherchen bei Zeitzeugen der GUB Ära in Glashütte, der Nachweis erbracht werden, dass mit diesem Güteuhrkaliber durch aufwendige Regulierarbeiten in gringer Stückzahl auch GUB Armbanduhrchronometer gefertigt worden sind. Dieser Sachverhalt war bisher nur vermutet worden und ist nun Gewissheit. Ein Zeichen dafür, dass es immer noch etwas auf diesem Gebiet zu entdecken gibt. Den aufmerksamen Sammlern im In- und Ausland, die diese Artefakte für die Recherchearbeit zur Verfügung gestellt haben, dafür ein herzliches Dankeschön.
VEB Glashütter Uhrenbetriebe - Güteuhr Kaliber 60.3 von 1961
Die hier vorgestellte Güteuhr Kaliber 60.3 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe wurde 1961, im letzten Jahr der Fertigung von Uhren der Kalibergruppe 60, gefertigt. Die Originalität dieser Glashütter Armbanduhren lässt sich heute nur noch im Zusammenhang mit dem Garantieschein, auf dem die zur Uhr gehörige Gehäusenummer und die letzten beiden Ziffern der Werknummer vermerkt wurden, zweifelsfrei belegen. Mit dem dazugehörigen original Etui und dem Preisschild auf der Rückseite des Etuis hat der Sammler ein so nur noch recht selten erhältliches Sammelobjekt einer Armbanduhr der GUB in seinem Besitz. Mit Auslaufen der Produktion der Uhren der Kalibergruppe 60 kamen die Uhren der Kalibergruppe 70 neu auf den Markt.
Güteuhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe vom Kaliber 60.3
Bei der hier vorgestellten Güteuhr des VEB Glashütter Uhrenbetriebe handelt es sich um eine original belassene Güteuhr mit Garantieschein und Etui aus dem Jahr 1958. Das vergoldete Messinggehäuse mit Edelstahl-Schraubboden wurde von der Pforzheimer Firma Kollmar & Jourdan Akt. Ges. importiert. Das Interessante dabei ist, dass die gesamte Uhr mit dem DDR Gütezeichen Q ausgezeichnet wurde, obwohl Gehäuse, Zifferblatt und Zeiger aus Westdeutschland stammten und damit nicht unter den Geltungsbereich des DDR-Gütezeichen fielen. Verkauft wurde die Güteuhr erst ein Jahr nach ihrer Fertigung von einem Fachgeschäft im sächsischen Zeitz.
VEB Glashütter Uhrenbetriebe - Güteuhr Kaliber 60.3
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.