Nach einer dreijährigen Entwicklungszeit kamen die neu entwickelten Datumuhren Kaliber 66 & 66.1 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) in den Handel.
Im Juli 1957 wurden sie durch den Ingenieur des VEB Glashütter Uhrenbetriebe Ernst Frankenstein in der Monatsschrift Feinmechanik und Optik der Öffentlichkeit vorgestellt und beschrieben.
1958
Im Mai 1958 wurde unter dem Titel „Kleine Freundin GUB“ in der DDR Monatszeitschrift „Jugend und Technik“ ein interessanter Artikel zur Markteinführung der neu entwickelten Datumsuhr Kaliber 66 und 66.1 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe veröffentlicht. Eine dem Autor Hans-Joachim Hartung war vonseiten des Werkes ein Modell der neuen Uhr zur Testung zu Verfügung gestellt worden. Der ausführliche Artikel listet im Ergebnis sowohl positive als auch negative Eigenschaften auf. Nicht zuletzt hat die nachfolgend aufgeführte berechtigte Kritik dazu geführt, dass die Fertigung des Kalibers 66 mit kleiner Sekunde bereit nach einem Jahr der Fertigung wieder eingestellt wurde und nur das Kaliber 66.1 mit Zentralsekunde weiter gefertigt wurde.
Das war in der sozialistischen Planwirtschaft durchaus ein nicht alltäglicher Vorgang, der auch zu erheblichen Konsequenzen bei der Planerfüllung führen musste. Um diese Lücke in der Planerfüllung zu schließen, entschloss man sich bei der GUB außerplanmäßig und mit erheblichem Aufwand aus der Serienfertigung der GUB Güteuhr Kaliber 60.3 durch aufwendige Reglage ausgewählter Gütewerke noch ein Armbanduhrchronometer vom Kaliber 60.3 auf den Markt zu bringen. Planmäßig sollte ein solches Armbandchronometer erst mit der neu in der Entwicklung befindlichen Kalibergruppe 70 Anfang der 1960er-Jahre mit dem Kaliber 70.1 erfolgen.
Auf die Ausstattung mit importierten Incabloc-Stoßsicherungen (Bild links) musste zurückgegriffen werden, weil es in der DDR vor 1962 keine eigene Produktion von Stoßsicherungen gab. Erst im Rahmen der Politik der "Störfreimachung" war auch die GUB dazu angehalten Importe aus NSW Ländern durch eigenentwicklungen abzulösen, was dann, allerdings erst nach der Einstellung der Produktion des Kaliber 64, zur Entwicklung und Fertigung einer eigenen GUB Stoßsicherung (Bild rechts) führte.
Zur Leipziger Frühjahrsmesse 1957 präsentierte der VEB Glashütter Uhrenbetriebe zwei Modellvarianten seiner ersten Datumuhr mit Wochentags- und Datumanzeige. Es handelt sich einmal um das Kaliber 66, eine Ausführung mit kleiner exzentrischer Sekunde, und das Kaliber 66.1 mit einer Zentralsekunde. Die Fertigung des Kalibers 66 wurde wegen zu geringer Nachfrage zugunsten der damals moderneren Uhr mit der Sekunde aus der Mitte bereis nach einem Jahr wieder eingestellt. Heute stellt sie, auch aufgrund ihrer geringen Fertigungszahl, eines der beliebtesten GUB Sammelobjekte dar. Die verschiedenen Walzgolddouble und Plaque vergoldeten Gehäuse mit gedrückten bzw. geschraubten Böden wurden ausnahmslos aus Westdeutschland bzw. Frankreich eingeführt. Die Datumkorrektur erfolgte über einen seitlichen Stellknopf am Gehäuse bei 10 Uhr.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.
„Die Entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie“ Autor Ing. Helmut Klemmer u. Edith Klemmer
Fachzeitschrift: Uhren und Schmuck 1/1979 bis 4/1980
Die neue Datumuhr Kal.66 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe, Autor: Ing.Ernst Frankenstein, Monatsschrift Feinmechanik Optik Heft 7/1957