Die hier gezeigte Kleintaschenuhr Kaliber 79 wurde auch als "Frackuhr" bezeichnet. Diese Uhr wurde mit dem leicht modifiziertem Armbanduhrwerk Kaliber 69.1 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe ausgestattet. Es lag also keine Neukonstruktion eines Glashütter Taschenuhrwerkes vor. Da der Bedarf an solchen Uhren 1964, als sie auf den Markt kamen, naturgemäß nicht sehr groß war, hielt sich der Umfang der Serienfertigung auch in engen Grenzen. Mit 212,- M waren diese Uhrenmodelle bei einem durchschnittlichen Monatsbruttolohn von 750,- M 1969, auch recht teuer. Heute zählen diese oft noch recht gut erhaltenen Uhren zu den Schuckstücken einer Sammlung von GUB Uhren. Da der Handaufzug, wie bei offenen Taschenuhren üblich, bei der 12 liegt, war neben einer verlängerten Zeigerstellwelle auch eine gegenüber der Armbanduhr um 90° gegen den Uhrzeigersinn veränderte Werkstellung erforderlich.
Bei der hiergezeigten Kleintaschenuhr Kaliber 79 des VEB Glashütter Uhrenbetriebe
handelt es sich um Sonderprägung, die offensichtlich durch den Generaldirektor der VVB Nichteisenmetallindustrie zu Ehren des vom
17. bis 22. April des Jahres 1967 stattgefundenen 7. Parteitag der SED, veranlasst wurde.
Es war in der DDR die Zeit der Umstellung der Wirtschaft vom Neuen ökonomischen System der Planung und Leitung (NÖS) zum Ökonomisches System des Sozialismus (ÖSS), in der diein der DDR entstandenen
VVB's eine entscheidende Rolle spielten. In welcher Auflagenhöhe diese Bodenprägung veranlasst wurde ist nicht bekannt.
GUB Herren-Kleintaschenuhr und Damen-Umhängenuhr im Set
Nur noch sehr selten findet man als Sammler - im kompletten Zustand mit Repräsentivetui und Garantiescheinen - dieses in zwei Varianten vom VEB Glashütter Uhrenbetriebe in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre gefertigte Set mit einer Herren-Kleintaschenuhr Kaliber 78 ohne- und Kaliber 79 mit Datumanzeige in Verbindung mit einer Damen-Umhängeuhr Kaliber 72. Die Damen-Umhängeuhr wurde mit dem mechanischen 5 ¼''' Damenarmbanduhrwerk vom GUB Kaliber 63.4 ausgestattet, erhielt aber die Bezeichnung Kaliber 72.
Die Verwendung des Kaliber 69.1 bei dem Gehäuse der Kleintaschenuhr bedingt eine verlängerte Aufzugswell und ein um 90° gedrehtes Zifferblatt.
Geringe Stückzahlen dieser Kaliber wurden mit einer entsprechenden Deckelprägung auch zu Auszeichnungszwecken verwendet.
Werbeprospekt für GUB Kaliber 78 & 79 Leipziger Herbstmesse 1964
Die im Prospekt gezeigten Modelle ermöglichen es festzustellen, welche Zeigerformen zu welchen Zifferblattdesign und welches Zifferblatt mit welchem Gehäuse von den GUB werkseitig gefertigt worden sind.
Der jährliche Sortimentskatalog der Branche Uhren der Großhandels-gesellschaft Technik, weist die im jeweiligen Planjahr dem Handel von den 20 verschiedenen Uhrenproduzenten der DDR, für den inländischen Bedarf zu Verfügung stehende Uhrenmodellvarianten aus. Ebenfalls enthalten sind die Uhrenmodelle, die aus den Ländern des RGW eingeführt wurden. Die für den Export vorgesehenen Uhrenmodelle finden in diesem Katalog keine Berücksichtigung. Neben der Artikelnummer, der Artikelbezeichnung mit Beschreibung, Hersteller und Abbildungen, wird auch der jeweilige EVP in MDN ausgewiesen.
Eine Gewähr, dass die gelisteten Uhren auch im ausreichenden Umfang dem Handel zur Verfügung gestellt wurden, war nicht gegeben. Der Abschluss von Exportverträgen, die über die vom Außenhandel der DDR geplanten Größenordnungen hinausging, wurde zu lasten der inländischen Bedarfsabdeckung vorrangig realisiert. Der Redaktionsschluss für den 1968er Katalog war der 01.08.1967.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.