Kaliber 11 „Spezichron“ das letzte mechanische Automatikarmbanduhrkaliber des Uhrenwerk Glashütte
im VEB Uhren und Maschinenkombinat Ruhla
Im Januar 1979 wurde vom Kundendienst des VEB Uhrenwerk Glashütte eine erste Information zur neu entwickelten Herrenarmbanduhr "SPEZICHRON" mit 4 Hz Schwingfrequenz den Uhrmachern der DDR zur Verfügung gestellt.
BeimBasiswerk wurde wieder die bewährte große Oberplatte (Glashütter ¾ -Platine) beibehalten. Zur Verbesserung der Ganggenauigkeit ist die Frequenz des Schwingsystems auf 4Hz = 28.800 Halbschwingungen erhöht. Dies bedingte eine große Getriebeübersetzung mit einem 20-zähnigen Ankerrad und einem großen Federhaus, dass gesondert demontierbar ist.
Die Zentralsekundenanzeige wurde, wie bewährt, in den Kraftfluss des Getriebes gelegt. Zur Funktionssicherung ist der Anker wieder unter einer Ankerbrücke gelagert und seine Begrenzung erfolgt durch die Gestellausfräsung, wodurch ungewünschte Veränderungen ausgeschlossen werden.
Als Verbesserung ist auch der verstellbare Spiralklötzchenträger, der ausfedernde Winkelhebel und die neue Zifferblattbefestigung durch eingesetzte Exzenterbuchsen zu nennen. Das aufmontierbare Kalenderwerk ist als halbschnelle Schaltung gestaltet und besteht aus Schaltrad, Datumring, Datumplatte, Tagesscheibe und Stützring. Das Kalenderwerk kann auch nur als Datumanzeige aufmontiert werden. In den Varianten mit Automatikaufzug besitzt die Uhr 22 Funktions- und Lagersteine.
Ursprüngliche konzeptionelle Planung der Kalibergruppe von 1973 und deren Realisierung ab 1978
Kaliber | Aufzugsart | Kalenderfunktion | Realisierung |
11-22 | Handaufzug | ohne Datum | Von den GUB nicht gefertigt |
11-23 | Handaufzug | mit Datum | Von den GUB nicht gefertigt |
11-24 | Handaufzug | mit Datum u.Wochentag | Von den GUB nicht gefertigt |
11 | Automatik | ohne Datum |
Eine Kleinserie von 1500-2000 Stück ohne Erzeugnisgruppennummer 1978/79 gefertigt.[1] |
11-26 | Automatik | mit Datum | in Serienproduktion |
11-27 | Automatik | mit Datum u.Wochentag | in Serienproduktion |
Fertigungszeit: 1978 bis 1988
Stückzahl: 363. 603 davon ca. 80 % (290.950) Kal. 11-26
ca. 20 % (72.650) Kal. 11-27
Die Bildbeispiele aus der Fachzeitschrift "Der Fachberater - Foto Uhren Schmuck" aus dem Jahr 1978 zeigen zwei Modellausführungen vom Kaliber 11-27 mit originalen Metallarmbändern. Linkes Modell mit einem Edelstahl und rechts mit einem vergoldetem Armband.
Der nahezu identische Werkaufbau des Basiswerkes der GUB Kalibergruppe 11 sollte einen technologisch unproblematischen, variablen Aufbau der geplanten sechs verschieden Kalibervarianten ermöglichen, von denen allerdings nur zwei realisiert wurden.
Ersatzteilliste der GUB Kalibergruppe 11 „Spezichron“
Die darin aufgeführten Einzelteile entsprachen zwar hinsichtlich der verschiedenen Ausführungsvarianten der ursprünglichen Planung von 1973, wurden aber mit Beginn der Serienfertigung 1978, so nicht mehr komplett realisiert.
Das betrifft zum Beispiel die Teile Nr. 84 (Wechselradbrücke) und Nr. 27 (verkürztes Minutenrohr), die für eine Fertigung der Kaliber 11-22 (Handaufzug ohne Datum) und 11-25 (Automatikaufzug ohne Datum), erforderlich gewesen wären.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.