Im Zuge der durch die Treuhandanstalt zum Zwecke der späteren Privatisierung betriebenen Entflechtung der Kombinate der DDR wurde 1990 auch der zum Kombinat Mikroelektronik Erfurt gehörenden VEB Glashütter Uhrenbetriebe GUB in den Glashütter Uhrenbetrieb GmbH umgewandelt.
Um den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zu entsprechen, war es erforderlich, das Unternehmen und die Produktpalette den neu entstandenen marktwirtschaftlichen Bedingungen anzupassen.
Das Warensortiment wurde innerhalb kürzester Zeit erheblich erweitert. Das bewährte mechanische Damenarmbanduhrwerk Kaliber 09-20 wurde weiter hergestellt und wie auch schon vor 1990 u.a. in Herrenarmbanduhren eingeschalt. Erkennen kann man diese "Herrenuhren" am einfachsten daran, dass sie über keine Sekundenanzeige verfügen. Das neue Warensortiment umfasste auch mechanische Automatikuhren unter Verwendung von Schweizer Eta-Werken in verschiedenen Qualitätsstufen.
1990 - GUB GmbH Herrenarmbanduhr mit PUW Quarzwerk
Seit der 1982 erfolgten Einstellung der Fertigung von mechanischen Herrenarmbanuhren hatte das VEB Uhrenwerk Glashütte keine Herrenarmbanduhr mit Zentralsekunde und Datum mehr im Angebot. Nach der 1990 durch die Treuhandanstalt veranlassten Entflechtung vom VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt sollte dieser Mangel schnellstmöglich behoben werden. Mangels eigener Entwicklung musste man entsprechende Quarzwerke zukaufen. Bei dem PUW Quarzwerk der hier vorgestellten GUB Uhr handelt es sich um das 11 1/2 linige, 1983 entwickelte 7-steinige Werkkaliber 251D. Damit startete der unter der "Regie" der Treuhand stehende Glashütter Uhrenbetrieb GmbH nach der friedlichen Revolution in der DDR in der Bundesrepublik Deutschland in eine neue Etappe Glashütter Uhrenfertigung.
Ein von dem GUB GmbH verwendetes Schweizer Automatikwerk
Kaliber 2824-2
Glashütter HAU-Modell (1990-1993) mit einfachem ETA Kaliber 28-24
Unmittelbar nach der Wende in der DDR 1989 und bei der Einführung der DM hatte auch die im VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt integrierten VEB Glashütter Uhrenbetriebe mit ihrer Quarzuhrenproduktion ein Rentabilitäts- und Absatzproblem. Mit der durch die Treuhandanstalt durchgeführten Entflechtung der DDR Kombinate und der teilweisen Privatisierung bzw. Umwandlung von VEB Betrieben in GmbH’s mussten schnellstmöglich marktfähige Produkte und mit dem Wegbrechen des osteuropäischen Marktes neue Absatzmärkte gefunden werden. Ein mechanisches Herrenarmbanduhrwerk stand 1985, nach dem Auslaufen der Kalibergruppe 11, nicht mehr zur Verfügung und für das in der Entwicklung befindliche Automatikwerk Kaliber 10-30 fehlten die Investitionsmittel. Aus dieser Zwangslage heraus war die Remontage von zugekauften Schweizer Rohwerken, Gehäusen und anderen Fournituren die einzige Möglichkeit vorerst der drohenden Abwicklung zu entgehen. Dieser Notlage waren die als Taucheruhren im Edelstahlgehäuse beworbenen und mit Schweizer ETA Automatikwerken in verschiedenen Qualitätsstufen remontierten Modelle geschuldet. Die Modelle ähneln im Design noch den GUB Modellen mit dem GUB Kaliber 11-26, die bis 1985 vorwiegend an verschiedene Handelseinrichtungen in Westdeutschland für Devisen abgesetzt wurden. Abgesehen vom Edelstahlgehäuse ist die bei den Nachwende-Modellen im Glas integrierte Lupe für die bessere Ablesbarkeit des Datums ein weiteres, deutliches Unterscheidungsmerkmal.
Weitere Informationen zum Glashütter Uhrenbetrieb G.m.b.H.
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