Gefertigt wurde das Werk mit Glashütter ¾ Platine, Glashütter Sonnenschliff auf dem Reduktionsrad, polierten Schrauben, vergoldeter Platine und
Genfer Streifenschliff.
Die Gestellteile des Werkes, Rädersowie verschiedene Drehteile sind ais Platinenmessing. Wellen, Triebe, Hebel und gestanzte Teile aus Schwedenstahl. Aus der Schweiz zugekauft wurden Hemmungateile, Incablocstoßsicherungen, Lagersteine, Spiralen und Zugfedern mit Schleppzaum. Alle anderen Werkteile wuren von GUB Gefertigt.
Das Gewicht des Werkes beträgt 10g. Das Gewicht des kugelgelagerten (7 Kugeln) Schwermetallrotors beträgt 1g.
Bei den unter dem Unruhreif eingeprägten dreistelligen Nummern handelt es sich bei der ersten Zahl um das Quartal und bei den beiden letzten Ziffern um das Jahr der Herstellung des Werkes. Nummerierungen der Uhren und Zertifikate hat es nur für eine limitierte Sonderedition in 750er Goldgehäusen gegeben. Bei den weniger veredelten Werken handelt es sich um solche Werke, die aus Teilen remontiert worden sind, bei denen die Qulität nicht dem entsprach, dass sie eine fehlerfreie, feine Finissage gestattet hätten. Die Remontage dieser sogenannten 2. Qualität verursachte aber einen zu großen Kostenaufwand und wurde deshalb frühzeitig eingestellt, sodass nur eine begrenzte Anzahl dieser Werke existiert. Eingeschalt wurden diese Werke vorwiegend in solche Gehäuse, die über keinen Glasboden verfügten, wie zum Beispiel teilweise in die Titanmodelle im Fliegeruhrendesign.
Vor der Zifferblattsignatur "Glashütte original Spezimat" oder Automatik, wurde auch "Glashütte Spezimat" verwendet. Diese frühe Signatur dürfte der Zeit geschuldet sein, als die GUB GmbH aufgrund der von der Berliner Treuhandanstalt geplanten 1. Privatisierung, 1993 für wenige Monate zum Französischen Konzern "France Ebauches" gehörte.
Die Schwachstelle des Werkes
Normalerweise sollte das Übertragungsrad als Ersatzteil geschraubt und damit austauschbar sein. Warum bei der Konstruktion des Kalibers von der üblichen Praxis abgewichen worden ist, ist schwerlich nachvollziehbar, zumal durch das Nieten, geringfügige aber folgenschwere Abweichungen bei der Passgenauigkeit auftreten können. Ein Trockenlaufen von Kron- und Übertragungarad hat dann unweigerlich eine so starke Abnutzung der Zähne des Übertragungsrades zur Folge, dass die wertvolle Uhr unbrauchbar wird, weil das genietete Übertragungsrad, ein Cent-Artikel, nicht ausgetauscht werden kann.
Allen Nutzern und Sammlern ist, wenn sie noch lange Freude an einer Uhr mit einer solchen Schwachstelle haben wollen, unbedingt zu einer regelmäßigen Revision der Uhr zu raten.
10-30er Kollektion 1993 mit Preistabelle
10-30er Kollektion 1994 mit Preistabelle
Herrenarmbanduhr "Spezimat" des Glashütter Uhrenbetrieb GmbH
Bei der hier vorgestellten, original belassenen Herrenarmbanduhr im vergoldeten Gehäuse handelt es sich um das Modell 10-21-13-13-00 des Glashütter Uhrenbetrieb GmbH mit dem 22-steinigem Werkkaliber 10-30. Die Entwicklung dieses mechanischen Automatikwerkes mit einseitigem Rotoraufzug begann noch Ende der 1980er Jahre bei dem VEB Uhrenwerk Glashütte, wurde dann aber erst nach der Wende von dem unter Verwaltung der Treuhand stehenden Glashütter Uhrenbetrieb GmbH vollendet und in verschiedenen Modellvarianten auf den Markt gebracht. Kurze Zeit nach der endgültigen Privatisierung 1994 und der Entwicklung neuer, hochpreisiger Werke, wurde die Fertigung des Werkkalibers 10-30 eingestellt.
Herrenarmbanduhr "Spezimat" des Glashütter Uhrenbetrieb GmbH
Bei der hier vorgestellten mechanischen Herrenarmbanduhr „Spezimat“ , handelt es sich um ein seltenes Original, welches vom Glashütter Uhrenbetrieb GmbH im Jahr 1992, noch vor der endgültigen Privatisierung durch die Treuhandanstalt, gefertigt wurde. Fein vollendet wurde die Uhr mit dem 22-steinigen, vergoldeten GUB Kaliber 10-30, mit einseitigem Automatikaufzug, einem seltenem, weißem Zifferblatt mit analoger Anzeige und einem mit 10 Mikron vergoldeten Messinggehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden. Der Gehäusedurchmesser beträgt 37,3 mm. Bei den Modellen mit dem Kaliber 10-30 ist, konstruktionsbedingt, unbedingt darauf zu achten, dass sie regelmäßigen von einem Uhrmacher, fach-und sachgerecht, gewartet werden.
Bei der gezeigten Uhr handelt es sich um ein Modell im Stil einer Fliegeruhr mit dem neu entwickelten Auomatikwerk Kaliber 10-30, die in einem Titangehäuse eingeschalt wurde. Der Preis betrug 550,- DM.
In der neuen Rechtsform der GmbH konnte nach 1990 mit Mitteln der Treuhandanstalt Berlin ein bereits in den letzten Jahren der DDR von den GUB begonnenes Projekt eines neuen, modernen, mechanischen Automatikwerkes 1992 vollendet werden. 1993 und 1994 wurde das Werk in eine Palette verschiedener Gehäuse und Zifferblattvarianten eingeschalt. Die Preise für die einzelnen Modelle bewegten sich in einer Spanne von 495,- bis 8.090,- DM für eine limitierte Goldedition. Zum Teil waren die Modelle mit einem Saphierglasboden ausgestattet, was den Blick auf das fein vollendete Werk freigab.
"Glashütte original" Herrenarmbanduhr "Navigator"
Diese Herrenarmbanduhr "Navigator" von "Glashütte original" stammt noch aus der ersten Hälfte der 1990er Jahre, als die unter Treuhandverwaltung stehende Firma Glashütter Uhrenbetrieb GmbH endgültig privatisiert wurde. Das noch von der GUB entwickelte Automatikwerk Kaliber 10-30 ist bei dieser Uhr als Handaufzugswerk ausgeführt. Auch das ansonsten geschlossene Titangehäuse hat bei diesem Modell einen Mineralglasboden. Bisher konnten noch keine weiteren Modelle in dieser Werkausführung auf dieser Webseite dokumentiert werden. Insofern stellt diese Uhr schon eine Besonderheit aus der Zeit der Umstrukturierung der Glashütter Uhrenindustrie in den 1990er Jahren dar.
Weitere Informationen zu den Glashütter Uhrenbetrieb GmbH in der Zeit 1990 bis 1994 finden Sie >> hier <<.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.