Mit der nach 1945 wieder begonnenen Herstellung von Großuhren (Schiffswanduhren, Tisch- und Gongschlaguhren) sowie technischen Lauf- und Registrierwerken wurden Gangteiler (porte échappement) benötigt. Diese wurden vor 1945 aus dem Süddeutschen Raum zugekauft. Da diese Bezugsquellen im zweiten Weltkrieg zum großen Teil zerstört worden waren und Handelsbeziehungen aus der Sowjetischen Besatzungszone heraus zu den westlichen Besatzungszonen bis 1949 kaum vorhanden waren, wurde 1948 in der Abteilung Gerätebau der Produktionsgemeinschaft Precis mit der Entwicklung eines eigenen Zeitteilers begonnen und 1950 erfolgreich abgeschlossen.
Die Zeitteiler wurden in massiver Bauart mit 11 Steinen, Palettenankerhemmung und, je nach Bedarf, mit verschieden schweren Unruhen gefertigt.
Als Kaliberbezeichnung wurde für die rechtsgängige Variante 422 und für die linksgängige Variante 423 gewählt.
Das linke Bild zeigt ein Échappement Kaliber 422 in einem Werk einer Schiffswanduhr der Firma VEB Mechanik Feintechnik Glashütte Sa. von 1950.
Im rechten Bild ist das Échappement in einer Gongschlaguhr der GUB zu sehen.
Wie fast alle Neuentwicklungen, die in der von Mangel an Material und technischen Voraussetzungen gekennzeichneten Nachkriegszeit geprägt waren, so wurden auch die Échappements einer ständigen Verbesserung unterzogen. Bei der 1951 erfolgten Zusammenführung der wesentlichsten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie in den VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) wurde die Fertigung der Échappements von der Produktionsgemeinschaft Precis übernommen und weiter entwickelt.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.