Die Fertigungszeit eines 8¾‘‘‘Damenarmbanduhrwerkes mit Zylinderhemmung betrug bei der UROFA von 1929 bis 1932 nur vier Jahre. In dieser Zeit sind mehrere Veränderungen bei dem Zylinderwerk nachweisbar. So wurde aus Kostengründen z. B. die Anzahl der Funktionssteine von 10 bis auf zwei Steine für die Lagerung der Unruhzapfen reduziert und anstelle von Rubinen auch preiswertere Granate verwendet.
Konstruktiv weiterentwickeltes Übergangsmodell
Kaliber 51 zum dem Werkkaliber 56
Werkvergleich mit dem Übergangsmodell
Bei der hier gezeigten Damenarmbanduhr mit Zylinderhemmung handelt es sich um das konstruktiv weiterentwickelte erste UROFA -Armbanduhrkaliber 51. Gegenüber dem ursprünglichen Kaliber 51 wurde u. a. die Grundplatine mit einer neuen Ausfräsung für den Einsatz einer justierbaren Metallzunge für das untere Unruhlager dergestalt verändert, wie sie bei dem Kaliber 56 zu finden ist. Die beim Kaliber obligatorische Zeigerstellung mit einer Winkelhebelfeder ist bei dieser Werkausführung noch nicht vorhanden. Es ist zu vermuten, dass es sich hierbei um ein Übergangsmodell hin zum Kaliber 56 handelt.
Werkvergleich der ersten in Deutschland industriell gefertigten Armbanduhrrohwerke mit Zylinderhemmung.
Zifferblattseitig unterscheiden sich die beiden Werke mit Zylinderhemmung im Wesentlichen dadurch, dass beim Kaliber 56 die untere Unruhlagerung mit einer justierbaren Metallzunge und vermutlich nachfolgend der Aufzug mit einer Winkelhebelfeder ausgestattet wurde.
Werkseitig kann man die Unterschiede bei dem Kaliber 51 zu dem Kaliber 56 eindeutig an der Form des Unruhklobens und dem Abstand zwischen Unruhkloben und Federhausbrücke erkennen. Letzterer ist bei Kaliber 56 deutlich größer.
Modell einer Damenarmbanduhr der Uhrenfabrik Aktiengesellschaft Glashütte i./Sa. (UFAG) mit Zylinderwerkkaliber 56 im Walzgolddoublegehäuse der Firma Rodi & Wienenberger, Pforzheim.
Dank umfangreicher Recherchen zur Entstehungsgeschichte der ersten Zylinderwerke für Damenarmbanduhren in der ersten Deutschen Uhren-Rohwerke-Fabrik AG UROFA in Glashütte, die nur durch die Unterstützung von interessierten Uhrensammlern und Uhrmachern möglich waren, können hier diese Werke dokumentiert und gezeigt werden. Dabei muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sich bei dem in dem Fachbuch "Glashütter Armbanduhren" von Kurt Herkner auf Seite 88 abgebildete Zylinderwerk nicht wie dort beschrieben um ein Werkkaliber 51, sondern um das Werkkaliber 56 handelt.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.
Uhrwerke und Armbanduhren der Urofa und Ufag Glashütte/Sa.; Autor: Werner Heinrich; Fachzeitschrift: Klassik Uhren 6/2008 S. 38-44