Werkteileübersicht
Werkseitig sichtbare Unterscheidungsmerkmale beim UROFA Raumnutzwerk Kaliber 58 zum Kaliber 581
Diese Herrenarmbanduhr aus der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurde von einem noch nicht ermittelten Hersteller, vermutlich aus dem süddeutschen Raum, auf Wunsch des Konfektionärs mit einer gegenüber der Standardausführung des Raumnutzwerkes Kalibers 58 veränderten, höherwertigen Rohwerkeausführung von der UROFA gefertigt. Die Einschalung der Roh- bzw. finnisierten Werke erfolgte damals in der Regel erst in der Uhrenfabrik des Konfektionärs.
Folgende Veränderungen wurden an der Rohwerkausführung des Kalibers 58 vorgenommen:
Mit dieser Ausstattung unterscheidet sich das versilberte Werk hinsichtlich der Form und dem verwendeten Material erheblich von der bisher bekannten Qualität der G-Uhr sowie von der Tutima Qualität der UFAG. Auch die Pforzheimer Uhrenfirma Paul Raff (PARA) hatte ähnliche Werkausführungen für Teile ihres Uhrensortimentes bei der UROFA geordert. Ob damals noch weitere Firmen diesem Beispiel gefolgt sind, ist z. Zt. noch nicht bekannt.
Vergleichbare Abrundungen des 9 X13 -linigen Formwerkes finden sich nach 1945 beim Kaliber 62 der GbR Glashütter Produktionsgemeinschaft Precis und ab 1951 beim GUB Kaliber 62 sowie ab 1956 beim Kaliber 62.2 der GUB wieder.
"Ankra" Herrenarmbanduhr mit dem Glashütter UROFA Werkkaliber 58
Bei der hier vorgestellten Herrenarmbanduhr mit V2A Edelstahlboden und dem UROFA Kaliber 58 hadelt es sich um eine von den Uhrmachergeschäften der "Ankra" unter dem Kaliber 230 in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre vertriebene Uhr. Die "Ankra" Verkaufs- und Garantiegemeinschaft Deutscher Uhrenfachgeschäfte e.V. wurde 1930 gegründet und bestand bis 1945. Das hier gezeigte 15-steinige Werk ist mit einer Stoßsicherung Incabloc-alt ausgestattet. Stoßsicherungen beim Kaliber 58 findet man nur teilweise bei Werken für auswertige Kunden der Uhren-Rohwerkefabrik Akt Ges., die das ausdrücklich wünschten.
Herrenarmbanduhr Marke "ZentRa" mit
Kaliber 58 der Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt.Ges. Glashütte Sa.
Nach dem Untergang der Markenuhr G.m.b.H. mit der Uhrenmarke "Centra" wurde noch im gleichen Jahr am 04.09.1927 ein Markenuhrverein e.V. mit der Handelsmarke "ZentRa" gegründet. In den 1930er Jahren wurden vermehrt Armbanduhren verschiedener Hersteller ins Programm aufgenommen. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurden auch Armbanduhren mit dem Raumnutzwerk Kaliber 58 der Uhren-Rohwerke-Fabrik Akt. Ges. Glashütte Sa. verwendet. Der Markenuhrverein machte dafür eine eigene Signatur der Räderwerkbrücke mit "ZentRa 204" und die Zifferblattsignatur "ZentRa" zur Bedingung. Bei dem Werk der hier vorgestellten Uhr handelt es sich um das Urofa Kaliber 58. Das Zifferblatt stammt von der Pforzheimer Firma Weber & Baral und gefertigt wurde die Uhr schlussendlich von der Pforzheimer Firma Weber & Aeschbach, die mit 20% an der Urofa beteiligt war. Der Vertrieb erfolgte vorwiegend durch Uhrmacher, die Mitglieder im Markenuhrverein waren.
Weitere Modellbeispiele für Uhren von bisher bekannten Fremdherstellern, die Urofa Werke in Nickel/Chrom-, vergoldeten-, Edelstahh- und Goldgehäusen verbaut haben.
Mit der steigenden Nachfrage nach modernen Armbanduhren in den 1930er Jahren wuchs auch der Wunsch, nicht gleich beim ersten „anecken“ seine Uhr zum Uhrmacher bringen zu müssen um die gebrochene Unruh, besser gesagt deren gebrochenen Unruhwellenzapfen, reparieren lassen zu müssen. Das hat der Uhrmacher in der damaligen Zeit, der seine Kunden lieber häufiger begrüßt hätte, sicher anders gesehen, aber da war ja der Kunde noch König.
Mehr und mehr wurden zur Mitte der 1930er Jahre Uhren mit Stoßsicherungen nachgefragt.
Auch die Urofa als deutschlandweiter Lieferant von Rohwerken reagierte entsprechend und bot seinen Kunden den Einbau verschiedener Stoßsicherungsmodelle zur Auswahl an.
Bisher sind bei dem Kaliber 58 und 58.1 der Einbau von Shock-Resist-, Kif Trior alt-, Incabloc- und Antichocstoßsicherungen bekannt. Am ehesten findet sie der Sammler noch in Modellen mit den Urofa Kalibern 58 und 58.1 der Pforzheimer Uhrenfirma Ernst Wagner OHG und Para-Paul Raff GmbH & Co. KG, ebenfalls ein Pforzheimer Uhrenhersteller.
Werkklaiber UROFA 58 vollendet zu einer HAU durch die Firma Weber & Aeschbach in Pforzheim in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre. Interessannt sind die beiden unterschiedlichen Stoßsicherungen des Unruhlagers auf der Werk- und Zifferblattseite. Da die sichtbare Stoßsicherung auf der Werkseite die alte, erste Ausführung der Incabloc-Stoßsicherung ist, ist anzunehmen, dass keine allzuwesentlichen Qualitätsunterschiede bestehen dürften.
Animierte Funktionsgrafik einer Shock Resist Stoßsicherung
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.
Glashütter Armbanduhren II; Autor: Kurt Herkner; Herkner Verlags GmbH; ISBN 3-924211-06-X
Uhrwerke und Armbanduhren der Urofa und Ufag Glashütte/Sa.; Autor: Werner Heinrich; Fachzeitschrift: Klassik Uhren 6/2008 S. 38-44
Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten; Autor: Hans Heinrich Schmid; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913