Im Jahre 1879 wurde federführend von Wilhelm Reimers, Ludwig Strasser, Paul Assmann und Woldemar Schneider gemeinsam mit weiteren aus der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte hervorgegangenen jungen Uhrmachern, die Uhrmacher-Verbindung „Urania“ zu Glashütte begründet. Diese Vereinigung sollte ein Bindeglied zwischen den Schülern und den älteren Angehörigen des Faches bilden, sich mit der Zeit durch weitere Absolventen der Uhrmacherschule sukzessiv verstärken und sich zu einer Internationalen Verbindung entwickeln. Im heutigen Sprachgebrauch würde man den Zweck der Verbindung mit Bildung eines Globalen „Netzwerkes“ benennen können. Es sollten u.a. Informationen ausgetauscht sowie Stellen und Geschäfte vermittelt werden. Dabei blieben die Aktivitäten nicht auf den Glashütter Raum und der dort ansässigen Industrie beschränkt, sondern es wurde Weltweit agiert, wie die über 100 auswärtigen Mitglieder auf 5 Kontinenten, die die Verbindung bereits nach 10-jährigen bestehen hatte, eindrucksvoll bewiesen. Neben dem Aufbau einer umfangreichen Fachbibliothek pflegte man auch eine rege Korrespondenz mit Vertretern der Uhrenbranche in aller Welt. Regelmäßige Fachvorträgen von einheimische und auswärtigen Fachleuten gehörten ebenso zu Programm, wie eine Kontinuierliche Weiterbildung die auch eine wesentliche Aufgabenstellung der Vereinigung war.
Postalischer Beleg des damaligen Schriftführers der URANIA und ab 1881 in Antwerpen ansässigen, Theodor Sessing aus dem Jahr 1880
Veröffentlichter Vereinsbericht der Urania aus dem Jahr 1881
Das "Netzwerk" funktioniert und vermittelt Weltweit Stellen.
Am 1. April des Jahres 1894 erstattet der damalige Korrespondent Hugo Müller, der später der langjährige Vorsitzende der Uhrmacherverbindung Urania wurde, den Jahresbericht 1893/94.
Aus dem …..“Jahresbericht dieser Verbindung ist ersichtlich, daß dieselbe ihre anerkennenswerthen Ziele zu erreichen mit Eifer bestrebt ist. Zunächst stellt der Bericht einen Zuwachs von neun Mitgliedern fest, sodaß 59 aktive nebst den 78 auswärtigen Mitgliedern eine Gesammtziffer von 137 Anhängern des Vereins ergeben. Man findet sowohl Uhrenfabrikanten, Uhrmacher und Uhrenhändler, als auch Uhrmacher-Gehilfen und Schüler darunter, zum größten Theil Fachgenossen, die in Glashütte ansässig sind oder dort ihre Ausbildung genossen haben und dem Verein seines guten Zweckes willen beitraten.
In den Sitzungen werden meist Vorlesungen fachwissenschaftlicher oder allgemein belehrender Art gehalten, besonders wird der Astronomie hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird beabsichtigt, in Glashütte eine kleine Sternwarte zu errichten; wir wünschen, daß dieses Projekt sich der thatkräftigsten Hilfe aller Freunde der Astronomie erfreuen möge.
Das Winterhalbjahr brachte drei öffentliche Vorträge, unter anderem einen äußerst belehrenden Demonstrations -Vortrag über „die Entstehung der Erde". Der Verein verfügt über eine stattliche, durch verschiedene Zuwendungen und Ankäufe bereicherte Bibliothek, während in- und ausländische Fachzeitschriften die Mitglieder von neuen Errungenschaften einschlägigen Gebiets unterrichten.“
Auch die Beteiligung an gemeinnützigen Sammlungen gehörte zum "guten Ton" der Uhrmacher-Verbindung. Hier z.B. die für das Peter Henlein Denkmal, des Deutschen Uhrmacher-Bundes 1901.
"Sammlung für das Peter Henlein-Denkmal
Für das vom Deutschen Uhrmacher - Bunde geplante Peter Henlein-Denkmal sind weiter eingegangen von den Mitglieder der „Urania" zu Glashütte: Direktor L. Strasser, Hugo Müller. Stühner, 0. Jentsch, J. Raabe, Ad. Lange, L. Jensen. Mr Mühle, E. Kasiske, G. Gessner, C. Richter, J . Mucker. H. Richteier, K., G. und 0 . Kreißig, P. Gläser, R. Grießbach, L. Trapp, A. Lindig, R. Kohl, J . Zacharias, F. Weichholdt, G. Wolf, G. Salomon, Th. Aasland, G. Gesing, J. Rügheimer. R. Eger, J. Möbius, J. Lebert, R. Kadner und P. Kohl zusammen.40 M., Wilh. Altpeter-Heusweiler 2 M., Edw. Mende-Löbtau 1,50 M., A. Riesebeck - Lübeck 2 M.. Hierzu die in No. H d. J. quittirten Beträge Von 3915,03 = 4069,10 M.
Wir danken den Gebern verbindlichst für diese Spenden und bitten um Zuwendung weiterer Beiträge.
Geschäftsstelle der Deutschen Uhrmacher-Zeitung."
1903 wird der bekannte Glashütter Uhrmacher und Regleur der Firma A. Lange & Söhne, Hugo Müller zum neuen Vorsitzenden der Urania gewählt. Dieser Funktion widmet Hugo Müller den größten Teil seiner freien Zeit und prägt durch sein langjähriges unermüdliches Angagement, nachhaltig das Profiel dieser Glashütter Uhrmacher-Verbindung. Mit seinem Einsatz hat er auch nicht unwesentlich zum Gelingen des Projektes "Sternwarte und Vereinsheim" beigetragen.
In diesen 1902 in der Fachpresse erschienenen Beitrag wird zum ersten mal der Gedanke in Glashütte durch die Urania, eine Sternwarte zu errichten, einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht.
1904
Brief an den Weltbekannten deutscher Physiker, Erfinder und Uhrmacher Siegmund Riefler
Der Vorsitzende der Glashütter Uhrmacher- verbindung URANIA, Hugo Müller, stand im regen Informationsaustausch mit vielen auf dem Uhrensektor bedeutenden Fachleuten. Der hier gezeigte Brief vom 06. April 1906 dokumentiert einen Schriftverkehr mit Siegmund Riefler aus Nesselwang, dem Erfinder der weltbekannten Riefler-Hemmung für Präzisions- pendeluhren. Diese Hemmung wurde auch von Glashütter Herstellern von Präzisions- pendeluhren, wie z.B. von der Firma Paul Stübner, verwendet.
1910, acht Jahre nach den ertsen Überlegingen ist aus dem Wunsch nach einer eigenen Heimstätte für die Urania mit einer angeschlossenen Sternwarte, Realität geworden.
Das Gebäude existiert noch Heute. Es wurde durch die Hamburger Firma Wempe 2005 restauriert und beherbergt heute eine Betriebsstätte für Präzisionsuhren sowie eine unabhängige Chronometerprüfstelle.
1919 Erste Hauptversammlung nach Ende des 1. Weltkrieges
1923 - Berichterstattung zur Hauptversammlung von 24. März
Zum 50. Jubiläum der wurde1929 , wie schon 1904 unter der fFederführung von Hugo Müller, für die Mitglieder der "Urania" eine Festschrift in der Form des Uraniaheftes herausgegeben.Auch in der Fachzeitschrift "Die Uhrmacher-Woche" wurden zwei ausführliche Beiträge veröffentlicht, die die zu Teil sehr bewegte Geschichte der "Urania" schildern. Es wurde darin auch der Männer gedacht, die 1879 diesen Verein gründeten. Der Verweis auf die Vereins- mitglieder Aßmann, Großmann, Schneider und Strasser, macht deutlich welche Bedeutung diesem damals jungen Verein, von den bedeutendsten, noch lebenden Männern der ersten Stunde, beigemessen wurde.
Die Ehrenmitglieder der Uhrmacherverbindung Urania
1929, dem Jahr des Beginns der größten Weltwirtschaftskrise, feierte die "Urania" ihr 50-jähriges Bestehen. Auf der Hauptfestveranstaltung am 31. August 1929 gab der langjährige Vereinsvorsitzende Hugo Müller den Beschluss des Vorstandes bekannt, welche langjährigen Mitglieder der "Urania" anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung der Uhrmacher- vereinigung Urania zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Der in Riga lebende und immer noch mit der "Urania" in enger Verbindung stehende Gründer der Uhrmacher- verbindung, Grossist Wilhelm Reimers, wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
1932
1935
Abschied des langjährigen Vorsitzenden Hugo Müller.
1936
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.