ab 1922 "LIWOS" -
Otto Lindig Nachf. C. H. Wolf & Söhne - Fabrik für Präzisions-Mechanik
Gegründet wurde die Firma 1854 von Otto Lindig in Glashütte i. Sa. im Rahmen der von Ferdinand Adolph Lange in Glashütte eingeführten Hausindustrie. Anfangs wurden vorrangig Räder und Triebe für die in Glashütte ansässigen Uhrenfabriken von Lange, Schneider, Aßmann und Großman gefertigt.
1859, nach einer vierjährigen Lehrzeit bei dem Feinmechaniker G. Schneider, dem Bruder des Glashütter Uhrenfabrikanten Adolf Schneider, nimmt Ernst Wilhelm Kreißig, der später weit über die Grenzen Deutschlands bekannte Fabrikant von Werkzeugmaschinen für Uhrmacher, bei der Firma "Otto Lindig" eine achtjährige Beschäftigung auf. 1868 macht sich W. Kreißig dann mit einer eigenen Firma sebständig. [2]
1879 besuchte eine Gruppe von Uhrmachergehilfen, organisiert von dem Dresdener Uhrmachergehilfen-Verein, eine Reihe von Glashütter Fabrikationsstätten der Uhren- und Feinmechanischen Industrie. Der im Allgemeinen Journal der Uhrmacherkunst dazu veröffentlichte Bericht hat bezüglich der Firma "Otto Lindig" nachfolgenden Inhalt.
Zwischen den Firmen von Moritz Großmann und Otto Lindig hatte es offensichtlich eine enge Beziehung gegeben. Moritz Großmann verweist in seinem in der Deutschen Uhrmacher-Zeitung 1878 veröffentlichten Beitrag „Die Anfertigung einer guten Pendeluhr mit Secundelpendel“, extra darauf, dass die Firma „Otto Lindig“, auf seine Anregung hin, es übernommen hatte, „von den Rädern, Trieben, eingeschnittenen Walzen, Pfeilern, Schrauben, Kloben, Flaschenzügen, Gewichten etc. regelmäßiges Lager zu sofortiger Abgabe vorräthig zu halten“. Gänge, Gabeln, Steinlöcher, gefasst oder ungefasst, konnte man weiterhin von der Firma „Moritz Grossmann“ beziehen. [4]
Im Verlauf der Jahre befaßte sich die Firma als "Werkstätte für Feinmechanik" auch mit der Herstellung von Uhr- und Laufwerken, Zubehörteilen und mechanischen Artikeln.
Postkarte von Otto Lindig vom 21. Januar 1893
Um die vor kurzem bestellten Spiralfedern bin ich sehr verlegen und bitte dringend mir dieselben umgehend zuzusenden.
Hochachtend
Otto Lindig
Glashütte in Sachsen
den 21. Januar 1893
1893 - Korrospondenz mit der Schweizer Firma Krauss & Cornaz,
1896
Nach dem Tode des Gründers wurde das Geschäft von dessen Sohn Alfred weitergeführt und nach und nach zu einem feinmechanischen Fabrikationsunternehmen ausgebaut. Ein Hauptartikel der Firma war eine Zeitlang die Lieferung von Drehwerken für automatische Restaurants. Am Ort selbst wurde neben der Fabrikation eine Werkzeug-, Fournituren- und Materialhandlung betrieben.
Werbung im Uhrmacherkalender von Moritz Großmann 1883
Die bisher verifizierbare Produktpalette der Firma „Otto Lindig“
Präzisionspendeluhr Otto Lindig 1887
Monatsläufer mit Zentralsekunde und Grossmannschen Pendel
1922 - Verkauf der Firma Otto Lindig
Im hohen Alter von 77 Jahren, erwarb der Gründer der Firma, C. H. Wolff, in Gemeinschaft mit seinen beiden Söhnen die 1854 gegründete Fabrik für Feinmechanik von Otto Lindig, die dann unter der Firma „Liwos", Otto Lindig Nachfl. C. H. Wolf und Söhne, weitergeführt wurde.
Die seit dem Jahre 1855 bestehende Fabrik für Feinmechanik
O t t o L i n d i g in Glashütte i. Sa. hat ihren Besitzer gewechselt. Sie wird unter der abgeänderten, handelsgerichtlich eingetragenen Firma „L i w o s" O t t o L i n d i g N a c h f. C. H. W o l f & S ö h n e weitergeführt. Gesellschafter der neuen Firma sind: Carl Heinrich Wolf, Gründer der Firma C. H. Wolf in Glashütte: C. H. Ottomar Wolf, Ingenieur in Oberkirch (Baden) und Heinrich Georg Wolf, bis 1912 alleiniger Inhaber und Leiter der Glashütter Firma C. H. Wolf. Der Betrieb soll durch neue Maschinen und Einrichtungen vervollkommnet und erweitert werden. [13]
1923
1937
1938
1942
1943
Beleg eines Schriftverkehrs vom 06. Februar 1943, der in die Kriegswirtschaft eingebundenen Firma "Liwos" mit der Ernst Heinkel Flugzeugwerke A.G in Mielec im damaligen Generalgouvernement.
1946
Nach dem 1946 in Sachsen durchgeführten Volksentscheid war die Firma "LIWOS", wegen ihrer Beteiligung in der Kriegsproduktion, zu enteignen und in
Volkseigentum zu überführen. Die beweglichen Güter der nach ende des zweiten Weltkrieges unter Treuhand stehenden Firma wurden als Reparationsleistung von der Siegermacht Sowjetunion demontiert.
1951 gehörte die Firma Liwos zu den Betrieben der Glashütter Uhren- und Feinmechanischen Industrie, die in den VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) integiert wurden.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.