Rechenmaschinen - Fabrik "Saxonia" Schuhmann & Cie., Glashütte i.S. 1895-1920

Die Gründerväter der Rechenmachinenfabrik waren die Herren J. Schumann, Eduard Zeibig und Eugin Straßberger. Eduard Zeibig ware von Anfang an schon bei der Firma Burkhadt angestellt gewesen.  J. Schumann, der vor der Firmengründung Werkmeister bei der Firma Burkhardt war, schied 1912 aus der Firma Saxonia aus.[1] [2]

   Eduard Zeibig 1856 - 1944                Eugin Straßberger 1857 - 1945

Rechenmaschinen-Fabrik "Saxonia" 1902
Rechenmaschinen-Fabrik "Saxonia" 1902

"Aus dem kleinen Betrieb wurde der erste Konkurrent für Arthur Burhardts "Erste Glashütter Rechenmaschinefabrik". Es gab einen anonymen Geldgeber, der an den Unternehmungsgeist der drei Mechaniker glaubte, denn sie besaßen 1895 kein Geld für eine Firmengründung. Im Gegensatz zu Burkhardt suchte Saxonia ständig nach anwenderfreundlichen Verbesserungen für die Staffelwalzenmaschine, besaß aber nicht immer das Geld, um sie durch das Reichspatentamt dauerhaft unter Schutz zu stellen: 1901: Zughebellöschung. Eine Firmengeschichte o.J. (ca. 1910) reklamierte diese besonders gute Erfindung für "Saxonia", was glaubhaft ist; diese Zughebellöschung wurde aber, wenn überhaupt, nur als Reichsgebrauchsmuster (DRGM) ab 1901 auf drei Jahre geschützt. 1903 übernahm Bunzel, Hugo aus Wien diese Erfindung, verbesserte sie und ließ sie als Patent in Österreich und Deutschland eintragen. Von da an übernahm sie fast jeder Hersteller für Staffelwalzenmaschinen 1905: Zentrallöschung für das EW - DRGM 1908: Staubdichtes Einstellwerk mit Kontrollziffern, Zughebellöschung im EW per Exzenterschieben (1901)- DRP 217048), 1910: Platzsparende Abdeckung in Form einer Rolljalousie (DRGM) 1919: Volltastatur (DRP 338902) , Löschung des EW per Taste 1926 Zehnerübertrag im UW (zusammen mit Burkhardt) Eigentümer 1919 waren: Paul Eugen Straßberger (jun.) Ernst Eduard Zeibig Friedrich Eugen Straßburger (sen.) (aus den Akten des Handelsregister Lauenstein, Nr. 188 - Januar 1920) Nach dem 1. Weltkrieg fehlte besonders "Saxonia" der internationale Markt. Um den Verkauf wieder anzukurbeln und die Herstellungskosten zu senken, gründeten drei Betriebe eine gemeinsame Firma, hauptsächlich wohl zum Zwecke der gemeinsamen Werbung und Kundenbetreuung. Die Vereinigte Glashütter Rechenmaschinenfabriken umfassten außer "Burkhardt" und "Saxonia" noch den Betrieb "Mühle & Sohn, Tachometer und Feinmechanische Werke". [1]

[3]
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[X] Handelszeitung für die gesamte Uhrenindustrie Nr.08 vom 15. April 1897 S.21
[X] Handelszeitung für die gesamte Uhrenindustrie Nr.08 vom 15. April 1897 S.21

"Nach eigenen Angaben umfasste die "Saxonia"-Fabrikation etwa ab 1903 ein gesamtes Areal von 600 m² mitten in der Stadt, Mittelstraße 27. Im einstöckigen Gebäude waren zwei große Fabrikationsräume, die 40 Werkzeugmaschinen aufnahmen. Sie wurden zentral von einem 4,5 PS-"Gasmotor " im Keller angetrieben. Im Gebäude befanden sich außerdem ein Kontor und das Lager. Als Abteilungen der Produktion werden genannt: Stanzerei und Dreherei, Fräserei, Räder- und Triebdreherei, Rohmontage und Vollendung. Der Betrieb verwendete in der Regel Hartmessing und Silberstahl und Nussbaumholz. Die Anzahl der Beschäftigten lag - wie auch bei Burkhardt - bei 20 bis 25 Personen." [1]

[4]
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[X] Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst 5. Beilage Nr.23 vom 06. Juni 1897 S.461/462
[X] Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst 5. Beilage Nr.23 vom 06. Juni 1897 S.461/462

"Vertriebsstruktur: Es ist ziemlich sicher, dass "Saxonia" in den 20 Jahren von 1895 bis 1914 gut 12.000 Rechenmaschinen verkaufen konnte. Etwa 10 Jahre lang (1902 - ca. 1912) sorgte Ludwig Spitz Spitz, Ludwig als Generalvertreter von Berlin aus für den Vertrieb. Grundsätzlich erhielten die Kunden eine Garantie für einen störungsfreien Betrieb von 3 Jahren! In der Saxonia-Firmenschrift von 1913 (?) werden Händler in vielen Hauptstädten der Welt aufgezählt, die für den Verkauf der Glashütter Maschinen sorgten. Für den amerikanischen Händler Reuter verzichtete Saxonia sogar auf den eigenen Namen und gravierte statt dessen ein: "Reuter's Multiplying and Dividing Machine Philadelphia". Das gab dem amerikanischen Kunden die erwünschte Sicherheit hinsichtlich der Gewährleistung und Reparaturmöglichkeit. Über den Absatz der Rechenmaschinen nach dem 1. Weltkrieg ist bisher nichts bekannt geworden. Wir erkennen allerdings an den Produkten, dass "Burkhardt" und "Saxonia" ab 1920 einen gemeinsamen Schlitten herstellten, wahrscheinlichn auch das gleiche Staffelwalzengetriebe einbauten und sich keine Konkurrenz mehr machten. Burkhardt verzichtete auf Maschinen mit moderner Tasteneinstellung, Saxonia beschränkte sich dagegen genau auf die Baureihe. Etwa ab 1925 war gemeinsam eine Zehnerschaltung für das UW fertiggestellt worden (gemeinsames Patent). Folglich brachten auch beide Betrieb jetzt ein Modell mit diesem Merkmal heraus Burkhardt E (2) unf Saxonia 6. Trotz aller Bemühungen gingen "Saxonia" und "Burkhardt" ihrem Ende entgegen. Am 5. März 1929 wurde der Konkurs über die Vereinigte Glashütter Rechenmaschinenfabriken eröffnet." [1]

[5]
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1924

1924 Werbeanzeige aus der Berliner illustrierten Zeitung
1924 Werbeanzeige aus der Berliner illustrierten Zeitung

Literatur:

[1) "http://www.rechnerlexikon.de/wiki.phtml?title=Saxonia"

[2] Die Uhrmacher-Woche Nr.42 vom 13.Okt.1928 S.683

[3] Handelszeitung für die gesamte Uhrenindustrie Nr.24 vom 15. Dez. 1897 S.05

[4] Jahresheft Glashütter Uhrmacher-Verbindung "URANIA" 1907/08 Anzeigenteil

[5]  Jahresheft Glashütter Uhrmacher-Verbindung "URANIA" 1913 Anzeigenteil

Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stellt den derzeitigen Kenntnisstand dar und wird, wenn neue verifizierbare Erkenntnisse vorliegen, entsprechend ergänzt.

Aktualisiert 19.12.2024

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte - Das Bild  mit Video hinterlegt
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