Notgeld wurde in Deutschland bereits während des 1. Weltkrieges, auch von Städten und Gemeinden, als Ersatz für das gesetzliche Zahlungsmittel ausgegeben. In diesem überschaubaren Rahmen genossen diese „Hilfswährungen“ in Kriegs- und Krisenzeiten in der Regel mehr Vertrauen als die offizielle Währung. So war es auch in Glashütte.
Für Deutschland waren in der Zeit von 1916 bis 1923 zwei Perioden charakteristisch. Waren 1916 bis 1919 kleine Nominalwerte bis 20 Mark obligatorisch, so waren es in einer zweiten Periode von 1921 bis 1923 vorwiegend die hohen Nominalwerte die bis in die Billionen gingen. Um 1918 waren im Deutschen Reichgebiet auch Coupons mit Kriegsanleihen im Umlauf. Die größte Menge an Notgeld wurde aber während der Hyperinflation 1923 ausgereicht. Durch die Inflation überstieg der Materialwert der deutschen Silbermünzen sehr schnell ihren Nominalwert. In der Folge verschwand immer mehr Kleingeld aus dem Zahlungsverkehr, was unvermeidlich zu erheblichen Kleingeldmangel führte. Nicht nur das horten von Silbermünzen, sondern auch der Materialbedarf der Kriegsindustrie führte bereits ab 1916 dazu, dass Kommunen, aber auch Firmen, wie auch zum Beispiel A. Lange & Söhne, zur Deckung des Bedarfes eigenes Geld ausgaben.
Auch in Glashütte wurde 1917 mit kleinen Nominalwerten von 5, 10 und 50 Pfennig damit begonnen.
1918 folgte Inflationsbedingt die 2. Tranche mit den höheren Werten von 1,-, 2,-, 3,-, 5,-, 10,-, 29,- und 50,- Mark.
Die Rückseiten der Geldscheine wurden nur mit dem Siegel der Stadtgirokasse versehen.
In den Folgejahren wurden in Deutschland in immer größerer Vielfalt graphisch interessant gestaltete Geldscheine herausgebracht, die meist einen lokalen Bezug hatten.
Da solche Notgeldscheine auch damals schon im Focus von Sammlern standen, wurden nicht selten auch eigens für diesen Zweck Notgeldscheine in Umlauf gebracht. Solche, als Serienscheine bezeichnete Ausgaben brachte 1921 auch die Stadt Glashütte heraus. Die Glashütter Serienscheine zeigen Objekte aus der heimischen Uhren- und Feinmechanischen Industrie sowie wichtige Gebäude der Stadt.
1921
Die Glashütter Serienscheine in den Nominalwerten 0,25 Pfennig, 0,50 Pfennig und 1,- Mark.
1923, dem Jahr der Hyperinflation, wurden allein vom 08. August bis 15. Oktober 6 Tranchen im Nominalwert von 200.000 Mark bis 20 Billionen Mark ausgereicht.
30. August 1923
Auch die Firma A. Lange & Söhne sah sich gezwungen eigenes Notgeld in Form von Gutscheinen zu drucken und auszureichen.
Diese Gutscheine sollten "nach Behebung des Bargeldmangels" spesenfrei bei der Kasse der Firma A. Lange & Söhne eingelöst werden können.
1. September 1923
Wieder wurde von der Stadt Glashütte neues Notgeld mit den höheren Nominalwerten von Einhunderttausend Mark, Zeihunderttausend Mark, Fünfhunderttausend Mark, eine Million Mark, zwei Millionen Mark, funf Millionen Mark und zehn Millionen Mark ausgegeben.
15. September 1923
Bürgermeister Opitz lässt ohne Genehmigung Notgeld für einen bestimmten Zweck drucken. Siehe dazu den Text auf der Rückseite der Geldscheine und den Bericht
der Lokalpresse.
Die Druckerpressen begannen "heiß" zu laufen.
30. September 1923
15. Oktober 1923
15. November 1923
Mit der Einführung der Rentenmark, erscheinen mit 5 Billionen Mark, 10 Billionen und 20 Billionen Mark, die höchsten Nominalwerte des Glashütter Notgeldes.
Ob solche Scheine noch in Umlauf gebracht wurden, erscheint zumindest fraglich.
Mit Einführung der Rentenmark wurde der Wechselkurs zur Papiermark am 15. November 1923 per Festlegung durch die Reichsbank mit 1:1 Billion festgesetzt.
Angespartes Betriebskapital, große Vermögen, Stiftungsgelder, Löhne, Gehälter und Spargroschen lösten sich im "Nichts" auf.
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